Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
einfiel,
war: »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?« Sie
hatte aufgehört zu zittern, was gut war, denn noch vor einer
Sekunde hatte ihr Körper sich angefühlt, als würde sie sich
viel eicht in Stücke zittern.
Kleider, dachte sie verschwommen. Die waren das
Problem. Es konnte hier an der Luft gewiss nicht so kalt
sein, wie es im Wasser gewesen war. Es waren ihre
Kleider, die sie derart frieren ließen.
Mit tauben Fingern begann sie, sich auszuziehen. Zuerst
öffnete sie ihren Ledermantel. Keine Reißverschlüsse:
Knöpfe. Das war ein echtes Problem. Ihre Finger fühlten
sich an wie gefrorene Hotdogs und standen nur noch pro
forma unter ihrem Kommando. Aber auf die eine oder
andere Weise gelang es ihr doch, die Knöpfe zu öffnen,
und das Leder fiel mit einem gedämpften Aufpral zu Boden
– es hatte eine Schicht des Pelzfutters mitgenommen. Bäh.
Der Geruch von nassem Pelz. Jetzt, jetzt musste sie …
Aber sie konnte nicht. Sie konnte nichts tun, weil jemand
sie an den Armen festhielt. Weil jemand ihre Arme
verbrannte. Diese Hände waren lästig, aber zumindest
wusste sie, wem sie geh?rten. Sie waren fest und sehr
sanft, aber sehr stark. Al das lie? auf Stefano schlie?en.
Langsam hob sie ihren tropfnassen Kopf, um Stefano zu
bitten, ihre Arme nicht zu verbrennen.
Aber sie konnte nicht. Denn auf Stefanos Körper saß
Damons Kopf. Also, das war witzig. Sie hatte eine Menge
Dinge gesehen, die Vampire tun konnten, aber diese
Sache mit den vertauschten Köpfen war ihr neu.
»Stefano-Damon – bitte, hör auf«, keuchte sie inmitten
hysterischen Gelächters. »Es tut weh. Es ist zu heiß!«
»Heiß? Du meinst, du bist halb erfroren.« Die geschickten,
glühenden Hände rieben ihre Arme und drückten ihren Kopf
zurück, um auch ihre Wangen zu reiben. Sie ließ es
geschehen, denn es schien nur vernünftig zu sein, dass es,
wenn es Damons Kopf war, Stefanos Hände waren. »Du
frierst, aber du zitterst nicht?«, erklang von irgendwo eine
grimmige Damon-Stimme.
»Ja, also siehst du, dass ich langsam warm werden
muss.« Elena fühlte sich al erdings nicht sehr warm. Sie
begriff, dass sie noch immer ein langes Pelzgewand trug,
eins, das ihr unter ihren Lederhosen bis zu den Knien
reichte. Sie befingerte ihren Gürtel.
»Du wirst nicht warm. Du wirst in das nächste Stadium der
Unterkühlung geraten. Und wenn du nicht sofort warm und
Unterkühlung geraten. Und wenn du nicht sofort warm und
trocken wirst, wirst du sterben.« Keineswegs grob drückte
er ihr Kinn hoch, um ihr in die Augen zu sehen. »Du bist
jetzt im Delirium – kannst du mich verstehen, Elena? Wir
müssen dich wirklich warm bekommen.«
Warm war eine so vage und ferne Vorstel ung wie Leben,
bevor sie Stefano begegnet war. Aber Delirium, das
verstand sie. Das war nichts Gutes. Doch was konnte sie
schon anderes tun als zu lachen?
»In Ordnung. Elena, warte nur einen Moment. Lass mich
etwas suchen …« In der nächsten Sekunde war er wieder
da. Nicht schnel genug, um sie daran zu hindern, den Pelz
bis zu ihrer Tail e hinunter abzuschälen, aber immerhin
rechtzeitig, bevor sie ihr Hemd ausziehen konnte.
»Hier.« Er streifte ihr den feuchten Pelz ab und wickelte sie
in einen warmen, trockenen Pelz.
Nach ein oder zwei Sekunden begann sie zu zittern.
»Braves Mädchen«, sagte Damons Stimme. Die Stimme
fuhr fort: »Wehr dich nicht gegen mich, Elena. Ich versuche,
dir das Leben zu retten. Das ist al es. Ich werde nichts
anderes versuchen. Ich gebe dir mein Wort.«
Elena war verwirrt. Warum sol te sie denken, dass Damon
– dies musste Damon sein, befand sie – ihr wehtun
könnte?
Obwohl er manchmal ein Bastard sein konnte …
Und jetzt zog er sie aus.
Nein. Das sol te nicht passieren. Definitiv nicht. Vor al em
da Stefano irgendwo in der Nähe sein musste.
Aber inzwischen zitterte Elena zu heftig, um zu sprechen.
Und jetzt, da sie in ihrer Unterwäsche dastand, zwang er
sie, sich auf Fel e zu legen, und wickelte sie in weitere Fel e
ein. Elena verstand nichts von dem, was geschah, aber es
begann, seine Bedeutung zu verlieren. Sie trieb irgendwo
außerhalb ihrer Selbst und verfolgte die Ereignisse ohne
großes Interesse.
Dann schlüpfte ein anderer warmer, kompakter Körper zu
ihr unter die Fel e, in den improvisierten Schlafsack und
zog ihr auch die nasse Unterwäsche vom Leib. Sie kehrte
ruckartig von dem Ort zurück, an den sie getrieben war.
Sehr kurz konnte sie einen Blick
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