Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
wie
ein feuchtes Papiertuch.«
Bonnie zuckte zusammen. »Wird es einen Showdown
geben … bald?«
»Sobald Shinichi und Misao es schaffen können«,
schaltete Stefano sich leise ein. »Ich denke, wenn sie die
Wahl hätten, würden sie mir lieber keine Zeit lassen,
gesund zu werden. Die ganze Stadt sol in Feuer und
Asche aufgehen. Aber ich kann nicht weiter dich, Meredith,
Matt – und Elena – darum bitten, Blut zu spenden. Ihr habt
mich bereits während der letzten Tage am Leben erhalten,
und ich weiß nicht, wie ich das jemals wiedergutmachen
sol .«
»Mach es wieder gut, indem du so stark wie möglich
wirst«, sagte Meredith mit ihrer leisen, gelassenen Stimme.
»Und, Stefano, darf ich dir einige Fragen stel en?«
»Natürlich«, antwortete Stefano und trat neben einen Stuhl.
Er setzte sich erst, als Meredith und Bonnie, die beinahe
auf ihrem Schoß klebte, auf das Sofa gesunken waren.
Dann sagte er: »Schieß los.«
KAPITEL VIER
»Also«, begann Meredith, »hat Damon recht? Wenn du
wieder zu Tierblut übergehst, wirst du dann ernsthaft
geschwächt werden?«
Stefano lächelte. »Ich werde in der Verfassung sein, in der
ich war, als ich dir das erste Mal begegnet bin«, erwiderte
er. »Stark genug, um das zu tun.« Er stand auf und beugte
sich zu dem Schürhaken direkt unter Damons El bogen,
murmelte geistesabwesend: »Scusilo per favore«, und
ergriff den Schürhaken.
Damon verdrehte die Augen. Aber als Stefano mit einer
einzigen fließenden Bewegung den Schürhaken zu einem
U verbog und ihn dann sofort in seine alte Form
zurückbrachte und wieder wegstel te, hätte Matt schwören
können, dass auf Damons typischen Pokerface eiskalter
Neid aufblitzte.
»Und das war Eisen, das sich al en unheimlichen Kräften
widersetzt«, bemerkte Meredith ruhig, während Stefano
vom Kamin wegtrat.
»Aber natürlich hat er sich während der vergangenen Tage
von euch drei entzückenden Mädchen ernährt – ganz zu
schweigen von dem Atomkraftwerk, zu dem die liebe Elena
geworden ist«, sagte Damon, während er dreimal
aufreizend langsam in die Hände klatschte. »Oh … Brad.
Sono spiacente – ich meine, ich wol te dich natürlich nicht
zu den Mädchen zählen. Sorry.«
»Kein Problem«, erwiderte Matt mit zusammengebissenen
Zähnen. Wenn er Damon dieses flüchtig-strahlende
Lächeln nur ein einziges Mal vom Gesicht wischen konnte,
würde er glücklich sterben.
»Aber die Wahrheit ist doch, dass du zu einem sehr …
wil igen … Spender für meinen lieben Bruder geworden
bist, nicht wahr?«, fügte Damon hinzu. Seine Lippen
zuckten schwach, als könne er sich nur mit äußerster
Selbstbeherrschung ein Lächeln verkneifen.
Matt machte zwei Schritte auf Damon zu. Das war schon
das Äußerste, was er tun konnte. Am liebsten hätte er
Damon ins Gesicht geschlagen, aber er wusste, dass das
purer Selbstmord gewesen wäre.
»Du hast recht«, sagte er so gelassen wie möglich. »Ich
habe Stefano Blut gespendet, genau wie die Mädchen. Er
ist mein Freund, und noch vor zwei Tagen sah er aus, als
sei er gerade aus einem Arbeitslager gekommen.«
»Natürlich«, murmelte Damon, als sei er getadelt worden,
aber dann fuhr er mit noch sanfterem Tonfal fort: »Mein
kleiner Bruder war schon immer beliebt bei beiden – nun,
da Damen zugegen sind, werde ich sagen Geschlechtern.
Selbst bei männlichen Kitsune; was natürlich der Grund ist,
warum ich in diesem Schlamassel stecke.«
Matt sah buchstäblich rot, als blicke er auf Damon durch
einen Nebel aus Blut.
»Da wir gerade beim Thema sind, was ist aus Sage
geworden, Damon? Er war ein Vampir. Wenn wir ihn finden
k?nnten, w?re dein Problem gel?st, richtig??, fragte
Meredith.
Ein guter Konter, genau wie es al e kühlen Reaktionen
Meredith’ waren. Damon richtete seine schwarzen Augen
unergründlich und fest auf Meredith, als er antwortete: »Je
weniger ihr über Sage wisst und über ihn sagt, desto
besser. Ich würde nicht leichthin von ihm sprechen – er hat
Freunde an niederen Orten. Aber um deine Frage zu
beantworten: Nein, ich würde mich nicht von Sage zu einem
Vampir machen lassen. Das würde die Dinge nur
verkomplizieren.«
»Shinichi hat uns viel Glück dabei gewünscht
herauszufinden, wer er ist«, bemerkte Meredith, immer
noch gelassen. »Weißt du, was er damit meinte?«
Damon zuckte anmutig die Achseln. »Was ich weiß, ist
meine eigene Angelegenheit. Er verbringt viel Zeit an den
niedersten und
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