Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
der Diele in Richtung Küche davon.
Stefano kam langsam die Treppe herunter und rief ihr nach:
»Mrs Flowers, sie hat sich einen Arm und ein Bein verbrüht
– sie sagt, weil Damon sie in der Dunkelheit nicht erkannt
und mit ihr gerungen habe. Und dass er sie für einen
Eindringling gehalten und ihr die Kehle mit einem Messer
aufgeritzt habe. Wir Übrigen werden im Salon sein, wenn
Sie Hilfe brauchen.«
Aber da warf Bonnie aufgeregt ein: »Stefano, viel eicht ist
sie unschuldig – aber er ist es nicht! Selbst nach deinen
Worten hat er sie verbrannt – das ist Folter –, und er hat ihr
ein Messer an die Kehle gedrückt! Viel eicht hat er sie
bedroht, um sie dazu zu bringen, uns diese Geschichte zu
erzählen. Viel eicht ist sie in ebendiesem Moment immer
noch eine Geisel und wir wissen es nicht!«
Stefano errötete. »Es ist schwer zu erklären«, sagte er sehr
leise. ?Und ich versuche weiterhin, mich darauf zu
konzentrieren. Aber ? bisher haben sich einige meiner Kr?
fte schnel er erholt ? als meine F?higkeit, sie zu
kontrol ieren. Die meiste Zeit schlafe ich, also spielt es
dann keine Rol e. Ich habe auch bis vor wenigen Minuten
geschlafen. Doch ich bin aufgewacht und h?rte Elena zu
Damon sagen, dass Mrs Flowers die Sternenkugel nicht
habe. Sie war aufgeregt und verletzt ? und ich konnte sp?
ren, wo ie verletzt worden war. Und dann hörte ich plötzlich
dich, Bonnie. Du bist eine sehr starke Telepathin. Danach
hörte ich euch andere über Elena reden …«
Oh mein Gott. Was für ein Wahnsinn, dachte Matt, während
sein Mund irgendeinen Blödsinn plapperte, um von der
Situation abzulenken. »Klar doch, klar doch, unser Fehler«,
und seine Füße folgten Meredith in den Salon, als seien sie
mit ihren italienischen Sandalen verbunden.
Aber das Blut auf Damons Mund …
Es musste auch für das Blut irgendeinen einfachen Grund
geben. Stefano hatte gesagt, Damon habe Elena mit
einem Messer die Haut aufgeritzt. Was die Frage betraf,
wieso das Blut verschmiert worden war – nun, das klang für
Matt tatsächlich nicht nach Vampirismus. Er hatte Stefano
in den letzten Tagen mindestens ein Dutzend Mal als
Spender gedient und das ging immer sehr sauber
vonstatten.
Aber was auch merkwürdig ist, überlegte er weiter, ist,
dass keiner von uns je daran gedacht hat, dass Stefano
selbst aus der obersten Etage des Hauses in der Lage
sein könnte, unsere Gedanken direkt zu hören.
Konnte er das schon immer?, fragte Matt sich und
überlegte gleichzeitig, ob Stefano auch dies gerade eben
h?ren konnte.
»Ich versuche, keine Gedanken zu belauschen, es sei
denn, ich werde eingeladen oder ich habe einen guten
Grund dafür«, erklärte Stefano. »Aber wenn irgendjemand
Elena erwähnt, vor al em wenn der Betreffende aufgeregt
klingt – kann ich nichts dagegen machen. Es ist so, als sei
man an einem lauten Ort und könne kaum etwas verstehen,
aber sobald jemand den eigenen Namen ausspricht, hört
man ihn sofort.«
»Es nennt sich das Cocktailparty-Phänomen«, warf
Meredith ein. Ihre Stimme klang leise und bedauernd,
während sie versuchte, die niedergeschlagene Bonnie zu
beruhigen. Matt zerriss es einmal mehr das Herz.
»Nun, ihr könnt es nennen, wie ihr wol t«, sagte er, »aber es
bedeutet doch wohl, dass du, wann immer du wil st, unsere
Gedanken belauschen kannst.«
»Nicht immer«, entgegnete Stefano zusammenzuckend.
»Als ich noch Tierblut trank, war ich nicht stark genug, es
sei denn, ich hätte mir wirklich Mühe gegeben. Übrigens,
es freut meine Freunde viel eicht zu erfahren, dass ich
morgen oder übermorgen wieder Tiere jagen werde, je
nachdem, was Mrs Flowers dazu sagt«, fügte er hinzu,
während er sich vielsagend im Raum umschaute. Sein
Blick verweilte auf Damon, der lässig neben dem Kamin an
der Wand lehnte, zerzaust aussah – und sehr, sehr
gefährlich. »Aber das bedeutet nicht, dass ich vergessen
werde, wer mir das Leben gerettet hat, als ich im Sterben
lag. Dafür danke ich euch – und, nun, wir werden
irgendwann eine Party feiern.« Er blinzelte heftig und
wandte sich ab. Die beiden M?dchen schmolzen
gleichzeitig dahin ? ja, selbst Meredith schniefte.
Damon stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Tierblut?
Oh, genial. Mach dich so schwach, wie du kannst, kleiner
Bruder, selbst mit drei oder vier wil igen Spendern in deiner
Nähe. Wenn es dann zum letzten Showdown mit Shinichi
und Misao kommt, wirst du ungefähr so nützlich sein
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