Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
ammender Dämon
aus der Höl e, mit den Augen eines Drachen und der
Stärke eines tobsüchtigen Bul en, um Matt zu Brei zu
schlagen. Es sah eher so aus, als sei er von seinem
zerzausten Haar bis zu seinen mit Erde verkrusteten
Stiefeln schockiert und entrüstet.
»Du … ignoranter … kindischer …« Er verfiel ins
Italienische. »Hör mal«, unterbrach Matt ihn. »Ich bin hier,
um zu kämpfen, okay? Und der klügste Bursche, den ich je
kannte, hat gesagt: ›Wenn du kämpfen wil st, rede nicht.
Wenn du reden wil st, kämpfe nicht.‹«
Damon versuchte zu knurren, als er sich auf die Knie zog
und Pflanzenreste aus seiner mitgenommenen schwarzen
Jeans pflückte. Aber das Knurren klang nicht ganz echt.
Viel eicht lag es an der neuen Form seiner Eckz?hne.
Viel eicht lag einfach nicht genug ?berzeugung dahinter.
Matt hatte genug besiegte Burschen gesehen, um zu
wissen, dass dieser Kampf zu Ende war. Ein seltsamer
Jubel brach in ihm aus. Er w?rde al seine Gliedma?en und
Organe behalten! Es war ein unendlich kostbarer
Augenblick.
Na schön, sol ich ihm dann eine Hand bieten?, überlegte
Matt. Eine Frage, die auf der Stel e beantwortet wurde:
Klar, wenn du auch einem vorübergehend benommenen
Krokodil eine Hand anbieten würdest! Denn wozu
brauchst du überhaupt zehn gesunde Finger?
Oh, hm, dachte er und machte kehrt, um wieder ins Haus zu
gehen. Solange er lebte – was, zugegebenermaßen, nicht
mehr al zu lange sein würde –, würde er sich an diesen
Moment erinnern.
Als er durch die Haustür trat, stieß er mit Bonnie
zusammen, die herausgeeilt kam.
»Oh, Matt, oh, Matt«, rief sie. Sie sah sich wild suchend
um. »Hast du ihm wehgetan? Hat er dir wehgetan?«
Matt schlug eine Faust in die Innenfläche der anderen
Hand, genau einmal. »Er sitzt immer noch dort drüben«,
fügte er hilfsbereit hinzu.
»Oh nein!«, stieß Bonnie hervor und eilte an ihm vorbei.
Okay. Der Abend war nicht mehr ganz so spektakulär. Aber
immer noch ziemlich gut.
»Was haben sie getan?«, fragte Elena Stefano. Kalte, von
festen Bandagen gehaltene Breiumschläge waren um ihren
Arm, ihre Hand und ihren Oberschenkel gewickelt – Mrs
Flowers hatte ihr die Jeans abgeschnitten ?, und jetzt
wischte Mrs Flowers ihr mit Kr?utern das getrocknete Blut
vom Hals.
Ihr Herz hämmerte, und das nicht nur vor Schmerz. Nicht
einmal sie hatte gewusst, dass Stefano, wenn er wach war,
die Gedanken al er im ganzen Haus auffangen konnte. Sie
konnte nur zittrig Gott dafür danken, dass Stefano
geschlafen hatte, während sie und Damon – nein! Sie
musste aufhören, darüber nachzudenken, und zwar sofort!
»Sie sind nach draußen gegangen, um miteinander zu
kämpfen«, bemerkte Stefano. »Es ist natürlich idiotisch.
Aber es ist auch eine Frage der Ehre. Ich darf mich nicht
einmischen.«
»Nun, ich darf – wenn Sie fertig sind, Mrs Flowers.«
»Ja, liebe Elena«, erwiderte Mrs Flowers und wickelte
einen Verband um Elenas Hals. »So, jetzt sol test du vor
Tetanus gefeit sein.«
Elena hielt mitten in der Bewegung inne. »Ich dachte,
Tetanus bekäme man von rostigen Klingen«, sagte sie.
»Da … diese hat brandneu ausgesehen.«
»Tetanus bekommt man von schmutzigen Klingen, meine
Liebe«, korrigierte Mrs Flowers sie. »Aber dies« – sie hielt
eine Flasche hoch – »ist Großmamas persönliches
Rezept, das über die Jahrhun… über die Jahre hinweg so
manche Wunde keimfrei gehalten hat.«
»Wow«, sagte Elena. »Ich habe bisher noch niemals von
Großmama gehört. War sie eine – Heilerin?«
»Oh ja«, antwortete Mrs Flowers ernst. »Sie wurde
tatsächlich angeklagt, eine Hexe zu sein. Aber bei ihrer
Verhandlung konnten sie ihr nichts nachweisen. Ihre Ankl?
ger schienen nicht einmal zusammenh?ngender Sprache
m?chtig zu sein.?
Elena sah Stefano an, nur um festzustel en, dass er sie
ansah. Matt lief Gefahr, vor ein wie auch immer
legitimiertes Gericht gestel t zu werden – weil er angeblich
Caroline Forbes vergewaltigt hatte. Al es, was mit
Gerichten zu hatte, interessierte sie beide. Aber nach
einem Blick auf Stefanos besorgtes Gesicht beschloss
Elena, das Thema nicht weiterzuverfolgen. Sie drückte
seine Hand. »Wir müssen jetzt gehen – aber lassen Sie
uns später über Großmama sprechen. Ich denke, das wird
faszinierend.«
»Ich erinnere mich an sie lediglich als eine brummige alte
Einsiedlerin, die nichts für Narren übrig hatte und die so
ziemlich jeden für einen
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