Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
sich
zu stoßen, damit ich es nicht sehen konnte, aber er war
nicht schnel genug. Sie muss ihm die Sternenkugel
gegeben haben! Und sie hat ihn auch noch ›Liebling‹
genannt!«
Matt sah Meredith in die Augen und sie erröteten beide und
wandten hastig den Blick ab. Wenn Damon wieder ein
Vampir war – wenn er die Sternenkugel irgendwie aus
ihrem Versteck geholt hatte –, und wenn Elena ihm »Essen
gebracht« hatte, nur um ihm Blut zu geben …
Meredith suchte nach einem anderen Ausweg. »Bonnie –
interpretierst du da nicht zu viel hinein? Wie dem auch sei,
was ist mit Mrs Flowers’ Essenstablett passiert?«
»Es war – überal im Raum verteilt. Sie hatten es einfach
weggeworfen! Aber er hielt sie mit einer Hand unter den
Knien und der anderen unterm Nacken, und sie hatte den
Kopf weit zur?ckgelegt, sodass ihr Haar ?ber seine
Schultern fiel!?
Stil e trat ein, während al e versuchten, sich Bonnies letzte
Worte bildhaft vorzustel en.
»Du meinst, er hat sie in den Armen gehalten, damit sie
nicht das Gleichgewicht verlor?«, fragte Meredith, deren
Stimme plötzlich nur noch ein Flüstern war. Matt verstand
ihre Absicht. Stefano lag wahrscheinlich oben und schlief,
und Meredith wol te, dass es so blieb.
»Nein! Sie – sie haben einander angesehen«, rief Bonnie.
»Angesehen. Sich in die Augen geschaut.«
Da schaltete sich Mrs Flowers mit milder Stimme ein.
»Liebe Bonnie – viel eicht ist Elena gefal en und Damon
musste sie einfach hochheben.«
Aber jetzt war Bonnie nicht mehr zu bremsen. »Nur wenn es
das war, was diese – wie nennt man sie noch gleich? – mit
al diesen Frauen auf den Buchdeckeln der romantischen
Fantasy-Romane machen.«
»Beißer?«, meinte Meredith unglücklich, als niemand
anderer etwas sagte.
»Richtig! Beißer. Genau so hat er sie gehalten! Ich meine,
wir al e wussten, dass in der Dunklen Dimension etwas
zwischen ihnen gelaufen ist, aber ich dachte, das würde
al es aufhören, als wir Stefano fanden. Aber es hat nicht
aufgehört! «
Matt war übel. »Du meinst, in genau diesem Moment sind
Elena und Damon da drin … und küssen sich … und so
weiter? «
»Was sol ich schon meinen!«, rief Bonnie aufgebracht.
?Sie haben über die Sternenkugel gesprochen! Er hielt
sie wie eine Braut! Und sie hat sich nicht gegen ihn
gewehrt!«
Mit einem Schauder des Entsetzens wurde Matt klar, dass
das Ärger bedeutete, und er konnte erkennen, dass es
Meredith genauso ging. Schlimmer noch – der Ärger kam
aus zwei verschiedenen Richtungen. Matt schaute nach
oben, zur Treppe, wo Stefano gerade auftauchte. Meredith
schaute zur Küchentür. Ein einziger Blick genügte, und Matt
wusste, dass Damon in die Diele kam.
Was macht Damon in der Küche?, fragte Matt sich. Wir
waren bis vor einer Minute noch dort. Hat er an der Tür
gelauscht?
Matt versuchte jedenfal s, das Beste aus der Situation zu
machen. »Stefano!«, rief er mit einer so herzlichen Stimme,
dass sie ihn innerlich zusammenzucken ließ. »Bereit für
einen kleinen Athletenblut-Schlummertrunk?«
Ein winziger Teil von Matt dachte: Aber sieh ihn dir nur an.
Er ist erst seit drei Tagen aus dem Gefängnis heraus, und
er sieht bereits wieder wie er selbst aus. Vor drei Nächten
war er noch ein Skelett. Heute wirkt er lediglich noch – ein
bisschen dünn. Aber er ist sogar attraktiv genug, dass al e
Mädchen seinetwegen wieder völ ig den Verstand verlieren
werden.
Stefano lächelte ihn schwach an und stützte sich aufs
Geländer. In seinem bleichen Gesicht wirkten seine Augen
bemerkenswert lebendig, ein kräftiges Grün ließ sie
tatsächlich wie Juwelen leuchten. Er wirkte nicht erregt und
Matt krampfte sich um seinetwil en das Herz zusammen.
Wie konnten sie es ihm sagen?
»Elena ist verletzt«, sagte Stefano, und plötzlich trat eine
Pause ein – absolutes Schweigen –, während al e
erstarrten. »Aber Damon konnte ihr nicht helfen, also hat er
sie zu Mrs Flowers gebracht.«
»Stimmt«, erklärte Damon hinter Matt kalt. »Ich konnte ihr
nicht helfen. Wenn ich noch ein Vampir wäre … aber das
bin ich nicht. Elena hat im Wesentlichen Brandwunden
davongetragen. Mir ist nichts Besseres eingefal en als ein
Eispäckchen oder irgendeine Art von Breiumschlag. Tut
mir leid, al eure cleveren Theorien zu widerlegen.«
»Ach du lieber Himmel!«, rief Mrs Flowers. »Du meinst, die
liebe Elena wartet in ebendiesem Moment in der Küche auf
einen Breiumschlag?«
Sie eilte aus
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