Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
jetzt zitterten. »Und wie bieten wir
ihnen den Jungbrunnen an, den ›Brunnen Ewiger Jugend
und Ewigen Lebens‹?«
Ȇberhaupt nicht. Ich habe hier jedoch verschiedene
Behälter, die eigentlich für Mül gedacht sind. Die Drohung,
ein paar Gal onen La Fontaine wil kürlich über eure Erde zu
verteilen … würde sie vernichten. Und natürlich«, fügte
Sage hinzu, »kenne ich die Arten von Edelsteinen, die
Sage hinzu, »kenne ich die Arten von Edelsteinen, die
bereits mit Zaubern belegt sind und die sie am meisten
begehren würden. Hier, lasst mich al e Türen gleichzeitig
öffnen! Wir nehmen al es mit, was wir können – plündert
al e Räume!«
Seine Begeisterung war ansteckend. Elena machte mit
angehaltenem Atem eine halbe Drehung, die Augen weit
aufgerissen, um das erste Aufeuchten einer Tür nicht zu
verfehlen.
»Wartet.« Stefanos Stimme war plötzlich hart. Bonnie und
Elena drehten sich wieder um und erstarrten, dann
umarmten sie einander zitternd. »Was wird dein – dein
Vater – mit dir machen, wenn er herausfindet, dass du dies
zugelassen hast?«
»Er wird mich nicht töten«, sagte Sage schroff, und der
wilde Tonfal schwang wieder in seiner Stimme mit. »Er
könnte es sogar genauso amusant finden, wie ich es tue,
und wir werden morgen zusammen lachen, bis uns die
Seiten wehtun.«
»Und wenn er es nicht amüsant findet? Sage, ich denke
nicht … Damon hätte nicht gewol t …«
Sage fuhr herum, und zum ersten Mal, seit sie ihn
kennengelernt hatte, sah Elena diese andere Seite von
Sage. Seine Augen schienen sogar die Farbe gewechselt
zu haben, von gelb zu einem flammenden Rot und mit
Diamantpupil en wie denen einer Katze. Seine Stimme war
wie splitternder Stahl, noch härter als die von Stefano.
»Was zwischen meinem Vater und mir ist, ist meine eigene
Angelegenheit – meine! Bleibt hier, wenn ihr wol t. Er
kümmert sich ohnehin nie um Vampire – er sagt, sie seien
bereits verfucht. Aber ich werde al es in meiner Macht
Stehende tun, um mon chéri Damon zurückzubringen.«
»Ganz gleich, welchen Preis du dafür zahlen wirst?«
»Zur Höl e mit dem Preis!«
Zu Elenas Überraschung griff Stefano für einen Moment an
Sages Schultern und umarmte dann einfach so viel von
ihm, wie er zu fassen bekam.
»Ich wol te nur ganz sicher sein«, sagte er leise. »Danke,
Sage. Danke.« Dann drehte er sich um und stolzierte zu
der Königlichen Radhika-Pflanze hinüber und mit einem
Ruck riss er sie aus ihrer Laube.
Elena, deren Herz in ihren Lippen, ihrer Kehle und in ihren
Fingerspitzen hämmerte, eilte davon, um die leeren
Behälter und Flaschen einzusammeln, die Sage aus einer
neunten Tür herein warf, die zwischen der Edelstein-Mine
und dem Feld mit den schwarzen Rosen erschienen war.
Sie riss einen großen Kanister hoch und eine Evian-
Flasche, beide noch mit intakten Verschlüssen. Sie waren
aus Plastik, was gut war, denn sie lie? beide kurz fal en, als
sie durch den Raum zu der sch?umenden Fontaine
hinüberging. Ihre Hände zitterten so heftig; und die ganze
Zeit über sandte sie ein monotones Gebet gen Himmel:
Oh, bitte. Oh, bitte. Oh, bitte!
Sie fül te die Behälter an dem Springbrunnen mit Wasser
und schraubte sie zu. Und dann wurde ihr bewusst, dass
Bonnie noch immer in der Mitte des Torhauses stand. Sie
wirkte verwirrt und verängstigt.
»Bonnie?«
»Sage?«, fragte Bonnie. »Wie bekommen wir diese Dinge
zum Himmlischen Hof, um dort mit ihnen zu feilschen?«
»Mach dir keine Sorgen«, erwiderte Sage freundlich. »Ich
bin davon überzeugt, dass die Wächter gleich draußen
warten werden, um uns zu verhaften. Sie werden uns an
den Hof bringen.«
Bonnie hörte nicht auf zu zittern, aber sie nickte und beeilte
sich, Sage zu helfen, Flaschen mit schwarzmagischem
Wein zu – zerbrechen. »Ein Symbol«, sagte er. »Un signe
für das, was wir mit diesem Torhaus tun werden, wenn die
Himmlischen nicht zustimmen. Pass auf, dass du dir nicht
deine hübschen Hände zerschneidest.«
Elena glaubte, Bonnies heisere Stimme zu hören und dass
es kein glücklicher Tonfal war. Aber Sages tiefes Murmeln
war beruhigend. Und Elena würde sich weder gestatten zu
hoffen noch zu verzweifeln. Sie hatte eine Aufgabe, einen
Plan. Sie schmiedete eigene Pläne für den Himmlischen
Hof.
Als sie und Bonnie so viel beisammenhatten, wie sie nur
tragen konnten, und auch ihre Rucksäcke gefül t waren, als
Stefano zwei schmale schwarze Kisten mit Urkunden
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