Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
verbittert aus, und Sage
knurrte.
»Weib«, sagte Sage, »du bist Damon Salvatore
offensichtlich noch nie begegnet.« Der Tonfal seiner
Stimme – irgendwie vol tönender und drohender – brachte
Elena schließlich dazu, damit aufzuhören, die rothaarige
Idola anzustarren. Sie drehte sich um und …
… sah, dass der gewaltige Raum von Sages
ausgebreiteten Flügeln erfül t war.
Sie waren ganz anders als ihre kurzlebigen Flügel der
Macht. Sie waren offensichtlich ein Teil von Sage. Sie
waren samtig und reptilienhaft, und vol entfaltet wie jetzt,
reichten sie von einer entfernten Wand zur nächsten und
berührten die pr?chtige goldene Decke. Sie machten auch
klar, warum Sage normalerweise keine Hemden trug.
Er war schön auf diese Weise; seine bronzefarbene Haut
und sein bronzefarbenes Haar zeichneten sich vor diesen
riesigen, ledrigen, weich aussehenden schwarzen Bögen
ab. Aber nach einem einzigen Blick auf ihn wusste Elena,
dass die Zeit gekommen war, das Ass auszuspielen, das
sie im Ärmel hatte. Sie sah Idola direkt in die grünen
Augen, während sie zu al en drei Richterinnen sprach.
»Die ganze Zeit über feilschen wir um ein Torhaus vol er
Schätze«, erklärte sie, »und – um einen magischen
Generalschlüssel. «
»Einen magischen Schlüssel, den die Kitsune vor
Ewigkeiten gestohlen haben«, erwiderte Susurre leise und
hob den Blick ihrer dunklen Augen.
»Und ihr habt gesagt, das sei nicht genug für euch, um
Damon zurückzubringen.« Elena zwang ihre Stimme dazu,
nicht zu zittern.
»Nicht einmal wenn es deine einzige Bitte wäre.« Ryannen
warf sich eine goldene Locke über die Schulter.
»Das behauptet ihr. Aber … was ist, wenn ich noch etwas
in den Topf werfe … einen weiteren Generalschlüssel?«
Es folgte eine Pause, und Elenas Herz begann in Übelkeit
erregendem Entsetzen zu hämmern. Weil es die falsche Art
von Pause war. Kein schockiertes Aufkeuchen. Keine
erstaunten Blicke von einer Richterin zur anderen. Keine
ungläubigen Gesichter.
Nach einem weiteren Moment sagte Idola selbstgefäl ig:
»Wenn du den anderen gestohlenen Schlüssel meinst, den
deine Freunde auf Erden hatten ? er wurde beschlagnahmt,
sobald sie ihn versteckten. Er war gestohlener Besitz. Er
geh?rte uns.«
Sie ist schon zu lange hier, in den Dunklen Dimensionen,
dachte ein Teil von Elena. Sie amüsiert sich.
Idola beugte sich zu ihr vor, wie um Elenas Vermutung zu
bestätigen. »Es – ist – einfach – nicht – möglich«, sagte
sie mit Nachdruck.
»Es ist wirklich nicht möglich«, fügte die blonde Ryannen
energisch hinzu. »Wir wissen nicht, was mit Vampiren
geschieht. Sie durchlaufen die Stationen nicht, die uns
anvertraut sind. Wir bekommen sie nach dem Tod niemals
zu sehen. Die einfachste Erklärung ist, dass sie einfach –
erlöschen. « Sie schnippte mit den Fingern.
»Das glaube ich nicht!« Elena war sich bewusst, dass sie
jetzt lauter sprach. »Ich glaube es keine Sekunde lang!«
Um Elena herum brach lautstarker Protest aus.
Stimmengewirr wie traurige Poesie:
»Nicht möglich. Es ist einfach nicht möglich! – Aber bitte …
– Nein! Damon ist fort, und die Frage nach seinem
Verbleib ist wie die Frage, wo eine Kerzenflamme hingeht,
wenn sie ausgeblasen wird. – Aber solltet ihr nicht
zumindest versuchen, ihn zurückzubringen? – Was ist
eigentlich aus eurer Dankbarkeit geworden? Ihr vier sol tet
dankbar sein, dass die anderen Dinge, die ihr erbeten
habt, getan werden können. – Aber als Gegenleistung für
beide Generalschlüssel … – Keine Macht, über die wir
befehlen, könnte Damon zurückbringen! Elena muss
versuchen, sich mit der Realität abzufinden. Sie ist ohnehin
schon zu sehr verhätschelt worden! – Aber was kann es
schaden, es noch einmal zu tun? – In Ordnung! Wenn ihr
es unbedingt wissen wol t: Susurre hat uns bereits
gezwungen, es zu versuchen. Und es ist nichts dabei
herausgekommen! Damon … ist … fort! Sein Geist war im
Äther nirgends zu finden! Das ist es, was mit Vampiren
geschieht, und al e wissen es!«
Elena schaute auf ihre eigenen Hände hinab, die sauber
waren, aber ihre Nägel waren abgebrochen und al e
Knöchel bluteten. Die Außenwelt war wieder unwirklich
geworden. Sie war in sich selbst gefangen, kämpfte mit
ihrer Trauer, kämpfte mit dem Wissen, dass Idola, die
zentrale Herrscherin der Wächterinnen, zuvor nicht einmal
erwähnt hatte, dass sie bereits nach Damons Geist
gesucht
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