Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
im
Augenblick überhaupt nichts! Elena hatte ihm die Kehle
dargeboten, sich vol kommen ausgeliefert und jeden
Gedanken fortgeschoben außer dem, dass sie ihm helfen
wol te, dass seine Wünsche ihre Wünsche waren. Und jetzt
war sie zu tief in den Kuss versunken, um auch nur
ansatzweise Pläne zu schmieden – was für sie etwas
Außergewöhnliches war.
Sie liebt dich, sagte der winzige Teil von ihm, der noch
denken konnte.
Sie hat es nie gesagt! Sie liebt Stefano!, antwortete
irgendein Instinkt in ihm.
Sie braucht es nicht zu sagen. Sie zeigt es. Tu nicht so, als
hättest du es nicht schon früher bemerkt!
Aber Stefano …!
Denkt sie jetzt auch nur im Geringsten an Stefano? Sie hat
den Wolfshunger in dir wil kommen geheißen. Das ist keine
schnel e Nummer, kein kleiner Imbiss, und auch nicht das
Angebot einer regelmäßigen Versorgung. Das ist Elena
selbst.
Dann habe ich sie ausgenutzt. Wenn sie verliebt ist, kann
sie sich nicht beschützen. Sie ist noch ein Kind. Ich muss
etwas tun.
Die Küsse hatten jetzt einen Punkt erreicht, an dem selbst
die winzige Stimme verebbte. Elena konnte nicht l?nger
stehen. Er w?rde sie entweder irgendwo hinlegen m?ssen
oder ihr eine Chance geben, sich zur?ckzuziehen.
Elena! Elena! Verdammt, ich weiß, du kannst mich hören.
Antworte!
Damon?, kam es schwach zurück. Oh, Damon, jetzt
verstehst du …?
Nur allzu gut, meine Prinzessin. Ich habe dich
manipuliert, also muss ich es verstehen.
Du … hast? Nein, du lügst!
Warum sollte ich lügen? Aus irgendeinem Grund ist
meine Telepathie so stark wie eh und je. Ich will immer
noch, was ich will. Aber du willst vielleicht eine Minute
nachdenken, Jungfer. Ich brauche dein Blut nicht zu
trinken. Ich bin ein Mensch und im Augenblick bin ich
vollkommen ausgehungert. Aber nicht nach diesem
ekligen blutigen Hamburger, den du mir gebracht hast.
Elena löste sich von ihm. Damon ließ sie los.
»Ich glaube, du lügst«, sagte sie und sah ihm direkt in die
Augen. Ihr Mund war vom Kuss geschwol en.
Damon verschloss ihren Anblick in dem Felsbrocken vol er
Geheimnisse, den er mit sich herumschleppte. Er bedachte
sie mit seinem besten undurchdringlichen Blick aus
ebenholzschwarzen Augen. »Warum sol te ich lügen?«,
wiederholte er. »Ich dachte nur, du verdienst eine Chance,
deine eigene Entscheidung zu treffen. Oder hast du bereits
beschlossen, den kleinen Bruder fal en zu lassen, solange
er nicht dienstfähig ist?«
Elena riss die Hand hoch, ließ sie dann aber wieder fal en.
»Du hast mich manipuliert«, sagte sie vol er Bitterkeit. »Ich
bin nicht ich selbst. Ich w?rde Stefano niemals im Stich
lassen ? erst recht nicht, wenn er mich braucht.?
Da war es, das reine Feuer im Kern ihres Wesens und die
feurige goldene Wahrheit. Jetzt konnte er sich hinsetzen
und von Bitterkeit verzehren lassen, während dieser reine
Geist seinem Gewissen folgte.
Noch während er diesem Gedanken nachhing und bereits
den Verlust ihres blendenden Lichtes spürte, stel te er fest,
dass er das Messer nicht länger in der Hand hielt. Einen
Augenblick später – sein Schrecken konnte mit seiner
Reaktion nicht ganz Schritt halten – riss er es von ihrer
Kehle weg. Sein telepathischer Ausbruch war ein reiner
Reflex:
Was zur Hölle tust du da? Willst du dich umbringen
wegen der Dinge, die ich gesagt habe? Diese Klinge ist
wie ein Rasiermesser!
Elena stockte. »Ich wol te nur einen winzigen Schnitt
machen …«
»Du hast beinahe einen Schnitt gemacht, aus dem das Blut
zwei Meter hoch gesprudelt wäre!« Zumindest war er
wieder in der Lage zu sprechen, obwohl seine Kehle wie
zugeschnürt war.
Auch Elena hatte wieder sicheren Boden unter den Füßen.
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich Bescheid weiß. Dir ist
doch wohl selbst klar, dass du Blut kosten musst, bevor du
versuchst zu essen. Es fühlt sich an, als würde es mir am
Hals hinunterfließen. Lass es uns nicht wieder
verschwenden. «
Sie sagte nur die Wahrheit. Zumindest hatte sie sich nicht
ernsthaft verletzt. Er konnte sehen, dass frisches Blut aus
dem neuen Schnitt quol , den sie sich so verwegen zugef?
gt hatte. Es zu verschwenden, w?re idiotisch gewesen.
Damon fasste sie abermals an den Schultern, jetzt jedoch
vol kommen leidenschaftslos. Er drückte ihr Kinn hoch, um
ihre weiche, gerundete Kehle zu betrachten. Aus mehreren
neuen rubinroten Schnitten strömte das Blut.
Die Instinkte eines halben Jahrtausends sagten Damon,
dass dort
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