Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
vorhin versuchte, ihm
etwas zu geben, hat Damon das ganze Tablett nach ihm
geworfen.
Oh, bitte, Gott, bitte, mach, dass er mich nicht hasst!
Ich weiß, dass es egoistisch ist, nur von Damon und mir
zu sprechen. Ich meine, in Fell’s Church stehen die Dinge
schlimmer denn je. Mit jedem Tag wächst die Zahl der
Kinder, die besessen sind und ihre Eltern in Angst und
Schrecken versetzen. Mit jedem Tag wächst der Zorn der
Eltern auf ihre besessenen Kinder. Ich will gar nicht
darüber nachdenken, was da vorgeht. Wenn sich nicht
etwas ändert, wird ganz Fell’s Church vernichtet werden,
genau wie die letzte Stadt, die Shinichi und Misao
besucht haben.
Shinichi … er hat eine Menge Vorhersagen über uns, die
Clique, gemacht, über Dinge, die wir voreinander geheim
gehalten haben. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich
die Auflösung auch nur eines seiner Rätsel hören will.
In dieser Lage gibt es für uns aber wenigstens eine
glückliche Fügung. Familie Saitou steht auf unserer Seite
und hilft uns. Du erinnerst dich an Isobel Saitou, die sich,
als sie besessen war, so schrecklich gepierct hatte? Seit
sie sich erholt hat, ist sie uns eine gute Freundin
geworden, und ihre Mutter, Mrs Saitou, und ihre Gro?
mutter, Obaasan, ebenfalls. Sie versorgen uns mit
Amuletten ? Zaubern, um das B?se fernzuhalten,
geschrieben auf Klebezetteln oder kleinen Karten. Wir
sind sehr dankbar f?r diese Art Hilfe. Vielleicht k?nnen wir
ihnen etwas davon eines Tages zur?ckgeben.
Elena Gilbert legte widerstrebend den Stift beiseite.
Sobald sie ihr Tagebuch schloss, würde sie sich den
Dingen stel en müssen, von denen sie gerade noch
geschrieben hatte. Doch irgendwie gelang es ihr, sich dazu
zu zwingen, nach unten in die Küche zu gehen und sich von
Mrs Flowers, die sie ermutigend anlächelte, das
Essenstablett geben zu lassen.
Während sie sich auf den Weg zum sogenannten Bunker,
dem Lagerraum der Pension, machte, bemerkte sie, wie
ihre Hände so sehr zitterten, dass al es auf dem Tablett
klirrte. Der Lagerraum war ein Anbau beim Küchengarten
und nur von außen zugänglich und jetzt nannten sie al e ihn
nur noch »Damons Bunker«.
Im Garten warf Elena einen Seitenblick auf das Loch in der
Mitte des Angelikabeets; dort befand sich die jetzt
deaktivierte Pforte, durch die sie aus der Dunklen
Dimension zurückgekehrt waren.
An der Tür zum Lagerraum zögerte sie. Sie zitterte noch
immer, und sie wusste, dass sie Damon nicht so
gegenübertreten sol te.
Entspann dich einfach, sagte sie sich. Denk an Stefano.
Für Stefano war es ein schwerer Schlag gewesen zu
erfahren, dass von der Rose nichts übrig geblieben war.
Aber nach einem ersten Wutausbruch hatte er bald zu
seiner gewohnten Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit
zurückgefunden, Elena über die Wange gestrichen und
gesagt, er sei dankbar, einfach nur mit ihr zusammen sein
zu können. Diese Nähe sei al es, was er vom Leben
verlange. Saubere Kleider, anständiges Essen – Freiheit
–, al diese Dinge seien es wert, darum zu kämpfen. Aber
Elena war ihm das Wichtigste. Und Elena hatte geweint.
Auf der anderen Seite … Sie wusste, dass Damon nicht
die Absicht hatte, so zu bleiben, wie er jetzt war. Er würde
al es tun, al es riskieren … um sich zurückzuverwandeln.
Tatsächlich war es Matt gewesen, der die Idee geäußert
hatte, dass die Sternenkugel eine Lösung für Damons
Zustand sein könne. Matt hatte weder verstanden, was es
mit der Rose noch mit der Sternenkugel auf sich hatte. Bis
Elena ihm erklärt hatte, dass diese Sternenkugel, die
wahrscheinlich Misao gehörte, in ihrem Innern fast deren
gesamte Macht enthielt, und dass diese Kugel umso mehr
leuchtete, je mehr Menschenleben sie in sich aufnahm. Die
schwarze Rose war wahrscheinlich mit der Flüssigkeit aus
einer ähnlichen Sternenkugel erschaffen worden – konnte
aber auch noch andere, unbekannte Elemente enthalten.
Und da hatte Matt stirnrunzelnd gefragt, ob die
Sternenkugel, wenn die Rose schon einen Vampir in einen
Menschen verwandeln konnte, viel eicht auch einen
Menschen in einen Vampir verwandeln könne?
Damon hatte langsam den Kopf gehoben, und sie hatte
den Schimmer in seinen Augen gesehen, als er seinen
Blick auf die mit Macht gef?l te Sternenkugel am anderen
Ende des Raums richtete. Elena hatte ihm praktisch
ansehen k?nnen, was in seinem Kopf vorging. Matt mochte
total danebenliegen ? aber einen Ort gab es, von dem man
gewiss
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