Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
die
letzten der schwarzen Vorhänge gebahnt hatte und jetzt
über der sitzenden Prinzessin aufragte. »Gewährt mir
sofortigen Tod, statt mich jeden Tag ein wenig sterben zu
lassen. Ihr wisst nicht, was ich getan habe. Ich kann nicht
aufhören, von Euch zu träumen. Ich bin Euch von Laden zu
Laden gefolgt, wenn Ihr Euer Schloss verlassen habt. Ich
sterbe jetzt bereits, während Ihr mich mit Eurem Edelmut
und Eurem Strahlen verwüstet, wohl wissend, dass ich nicht
mehr bin als der Pflasterstein, auf den Ihr Euren edlen Fuß
setzt. Kein Arzt kann daran etwas ändern.«
Jessalyn dachte eindeutig nach. Noch nie hatte jemand o
zu ihr gesprochen.
Der Blick ihrer grünen Augen richtete sich auf seine
Lippen, deren untere blutete. Damon stieß ein
gleichgültiges kleines Lachen aus und erklärte: »Eine Eurer
Wachen hat mich erwischt und sehr geschickt versucht,
mich zu töten, bevor ich Euch erreichen und Euren Schlaf
stören konnte. Ich fürchte, ich musste ihn töten, um hierher
zu gelangen«, fügte er hinzu. Er stand zwischen einer
Säulenkerze und dem M?dchen auf dem Bett, sodass sein
Schatten ?ber sie fiel.
Jessalyns Augen weiteten sich anerkennend, während al es
an ihr zerbrechlicher denn je wirkte. »Es blutet immer
noch«, flüsterte sie. »Ich könnte …«
»Ihr könnt tun, was immer Ihr wol t«, ermutigte Damon sie
mit einem schnel en, schiefen Lächeln auf den Lippen. Es
war wahr. Sie konnte es.
»Dann kommt hierher.« Sie klopfte auf eine Stel e neben
dem nächsten Kissen auf dem Bett. »Wie werdet Ihr
genannt?«
»Damon«, antwortete er, während er seine Jacke
abstreifte und sich niederlegte. Dann stützte er sich mit
dem El bogen auf, wobei er sich wie ein Mann benahm, der
an dergleichen Dinge durchaus gewöhnt war.
»Nur das? Damon?«
»Ihr könnt den Namen noch weiter abkürzen. Denn jetzt bin
ich nicht mehr als pure Scham«, erwiderte er und nahm
sich noch einen Moment Zeit, um an Elena zu denken und
um Jessalyns Blick hypnotisch festzuhalten. »Ich war ein
Vampir, ein mächtiger und stolzer – auf der Erde –, aber
ich wurde von einem Kitsune überlistet …« Er erzählte ihr
eine verzerrte Version von Stefanos Geschichte, wobei er
Elena wegließ und jeden Unfug über den Wunsch, ein
Mensch zu sein. Er sagte, dass er beschlossen habe –
nachdem es ihm gelungen war, aus dem Gefängnis zu
fliehen, das ihm sein vampirisches Ich genommen hatte –,
seinem menschlichen Leben ein Ende zu machen.
Aber in diesem Moment habe er Prinzessin Jessalyn
gesehen und gedacht, dass er gl?cklich sein k?nne mit
seinem traurigen Los, wenn er ihr nur diente. Leider, so
sprach er weiter, habe dieser Gedanke lediglich seine
sch?ndlichen Gef?hle f?r Ihre Hoheit gen?hrt.
»Jetzt hat mein Wahnsinn mich dazu getrieben, Euch
tatsächlich in Euren eigenen Gemächern aufzusuchen.
Statuiert ein Exempel an mir, Euer Hoheit, das andere
Missetäter erzittern lassen wird. Verbrennt mich, lasst mich
auspeitschen und vierteilen, steckt meinen Kopf auf eine
Pike, um jene, die Euch Böses tun könnten, dazu zu
bringen, sich vorher ins Feuer zu stürzen.« Er saß jetzt bei
ihr auf dem Bett und lehnte sich ein wenig zurück, um seine
nackte Kehle zu entblößen.
»Seid nicht dumm«, erwiderte Jessalyn mit einem kleinen
Stocken in der Stimme. »Selbst der Geringste meiner
Diener wil leben.«
»Viel eicht diejenigen, die Euch niemals sehen.
Küchenjungen, Stal burschen – aber ich kann nicht mit dem
Wissen leben, dass ich Euch niemals haben kann.«
Die Prinzessin musterte Damon, errötete, schaute ihm für
einen Moment in die Augen … und dann biss sie ihn
endlich.
»Ich werde Stefano bitten, in den Rübenkel er
hinunterzugehen«, sagte Elena zu Meredith, die sich mit
dem Daumen wütend die Tränen aus den Augen rieb.
»Du weißt, dass das nicht geht. Solange die Polizei hier im
Haus ist …«
»Dann werde ich es tun …«
»Du kannst nicht! Du weißt, dass du es nicht kannst, Elena,
sonst wärst du nicht zu mir gekommen!«
Elena betrachtete ihre Freundin eingehend. »Meredith, du
hast die ganze Zeit über Blut gespendet«, flüsterte sie. »Es
schien dir niemals auch nur das Geringste auszumachen
…«
»Er hat immer nur einen winzigen Bissen genommen –
immer weniger von mir als von al en anderen. Und immer
aus meinem Arm. Ich habe mir einfach vorgestel t, der Arzt
würde mir Blut abnehmen. Kein Problem. Es war selbst mit
Damon in der Dunklen
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