Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
– zu schwach, um auch nur jemanden zu
beeinflussen.
»Darf ich eine Frage stel en?«, machte Meredith sich mit
ihrer tiefen, ruhigen Stimme bemerkbar. »Es geht nicht um
den Durchsuchungsbeschluss«, fügte sie hinzu und schob
das Papier weg. »Wie sieht es draußen in Fel ’s Church
aus? Wissen Sie, was dort vorgeht?«
Sie spielt auf Zeit, dachte Elena, und doch hielten al e inne,
um die Antwort zu hören.
»Es herrscht Chaos«, antwortete der weibliche Sheriff nach
einem kurzen Schweigen. »Es ist wie auf einem
Schlachtfeld. Schlimmer als das, weil es die Kinder sind,
die …« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Das ist
nicht unsere Angelegenheit. Unsere Angelegenheit ist es,
eine Person zu finden, die sich der Justiz entzieht. Aber
vorher noch etwas anderes. Als wir auf Ihre Pension
zufuhren, sahen wir eine sehr hel e Lichtsäule. Sie stammte
nicht von einem Hubschrauber. Ich nehme nicht an, dass
Sie wissen, was das war?«
Nur eine Tür durch Raum und Zeit, dachte Elena, während
Meredith, immer noch gelassen, antwortete: »Viel eicht ein
durchbrennender Transformator? Oder ein verirrter
Lichtblitz? Oder sprechen Sie von einem … Ufo?« Sie
senkte ihre bereits leise Stimme.
»Wir haben keine Zeit für so etwas«, sagte der männliche
Sheriff genervt. »Wir sind hier, um diesen Mann zu finden,
diesen Honeycutt.«
»Sie dürfen sich gern umschauen«, erklärte Mrs Flowers.
Sie taten es bereits.
Schreck und Übelkeit befielen Elena aus zwei Gründen.
»Diesen Mann, diesen Honeycutt.« Mann, nicht Jungen.
Matt war über achtzehn. War er immer noch ein
Jugendlicher? Wenn nicht, was würden sie mit ihm
machen, wenn sie ihn schließlich erwischten?
Und dann war da Stefano. Stefano war so sicher gewesen,
so … überzeugend … in seinen Behauptungen, es gehe
ihm wieder gut. Al das Gerede darüber, wieder Tiere zu
jagen – aber die Wahrheit war, dass er noch viel mehr Blut
brauchte, um sich zu erholen.
Jetzt schaltete ihr Verstand in den Planungsmodus,
schnel er und schnel er. Stefano würde offensichtlich nicht in
der Lage sein, die beiden Cops zu beeinfussen, ohne eine
sehr große Spende menschlichen Bluts.
Und wenn Elena es ihm gab … die Übelkeit in ihrem
Magen verstärkte sich, und sie spürte, wie sich die feinen
Härchen auf ihrem Körper aufstel ten … Wenn sie es ihm
gab, wie waren ihre Chancen, dass sie selbst zum Vampir
wurde?
Hoch, antwortete eine kühle, rationale Stimme in ihrem
Kopf. Sehr hoch, wenn man bedachte, dass sie vor
weniger als einer Woche Blut mit Damon getauscht hatte.
Regelmäßig. Hemmungslos.
Womit nur noch eine einzige Möglichkeit übrig blieb.
Viel eicht würden diese Sheriffs Matt nicht finden – aber
selbst dann war da immer noch eine andere Gefahr.
Meredith und Bonnie hatten ihr die ganze Geschichte von
einem Sheriff aus Ridgemont erz?hlt, der gekommen war
und Fragen nach Matt gestel t hatte ? und nach Stefanos
Freundin. Das Problem war, dass sie, Elena Gilbert, vor
neun Monaten ?gestorben? war. Sie durfte nicht hier sein ?
und sie hatte das Gef?hl, dass auch diese Cops sehr
neugierig sein w?rden.
Sie brauchten Stefanos Macht. Genau jetzt. Es gab keine
andere Möglichkeit, keine andere Entscheidung. Stefano.
Macht. Menschliches Blut.
Sie ging zu Meredith hinüber, die den dunklen Kopf zur
Seite gelegt hatte, als lausche sie auf die beiden Sheriffs,
die lautstark die Treppe hinaufstampften.
»Meredith …«
Meredith drehte sich zu ihr um und Elena hätte vor Schreck
beinahe einen Schritt rückwärts gemacht. Meredith’
normalerweise olivfarbener Teint war grau und ihr Atem
ging schnel und flach.
Meredith, die gelassene, gefasste Meredith, wusste
bereits, worum Elena sie bitten würde. Um so viel Blut,
dass sie bewusstlos werden würde. Es würde al es ganz
schnel gehen. Das machte ihr Angst. Mehr als Angst.
Sie kann es nicht tun, dachte Elena. Wir haben verloren.
KAPITEL ZEHN
Damon ging geradewegs auf die schöne, von Rosen
umrankte Pergola unter dem Fenster des Schlafgemachs
von Madame la Princesse Jessalyn D’Aubigne zu, einer
sehr wohlhabenden, hübschen und vielbewunderten jungen
Dame, in deren Adern das blaueste Blut al er Vampire der
Dunklen Dimension floss – wenn man den Büchern
Glauben schenken durfte, die er gekauft hatte. Tatsächlich
hatte er von Einheimischen gehört, dass Sage es gewesen
sei, der sie vor zwei Jahren verwandelt und ihr dieses
entzückende kleine Schloss
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