Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Und ihre Hände,
deren Finger zu hilflos zuckenden Pfoten mit schwarzen
Kral en schrumpften. Das war nicht hübsch.
Aber das Tier am Ende der Verwandlung war
wunderschön. Matt wusste nicht, ob sie ihr graues Kleid
absorbiert oder es abgeschüttelt hatte oder was auch
immer. Er wusste jedoch, dass ein schöner grauer Wolf
vom Zeugenstand aufsprang, um Sabers Oberschenkel zu
lecken, sich durch den ganzen Raum rol te, damit er um
das riesige Tier herumtol en konnte, das so offensichtlich
der Alpha-Wolf war.
Saber gab ein weiteres tiefes Hmpf von sich. Die Wölfin,
die Caroline gewesen war, rieb liebevol die Schnauze an
seinem Hals.
Und es geschah auch an anderen Stel en im Raum. Beide
Staatsanwälte, drei der Geschworenen … der Richter
selbst …
Sie al e verwandelten sich, nicht um anzugreifen, sondern
um ihre gesel schaftlichen Bande mit diesem riesigen Wolf
zu schmieden, einem Alpha-Wolf, wenn es je einen
gegeben hatte.
»Wir haben während des ganzen Weges auf ihn
eingeredet«, erklärte Elena, während sie zwischendurch
immer wieder das Klebeband in Matts Haar verfluchte.
»Dass er nicht aggressiv sein und den Leuten nicht den
Kopf abreißen sol e … Damon hat mir erzählt, dass er das
auch sehr gut kann.«
»Wir wol ten keinen Haufen Morde«, pflichtete Stefano ihr
bei. »Und wir wussten, dass kein Tier so groß sein würde
wie er. Also haben wir uns darauf konzentriert, den ganzen
Wolf in ihm so gut wie möglich zutage treten zu lassen –
warte, Elena – ich habe das Klebeband auf dieser Seite.
Tut mir leid, Matt.«
Ein Brennen, als das Klebeband von den Handgelenken
abgerissen wurde – und Matt schlug sich eine Hand auf
den Mund. Mrs Flowers schnitt das Klebeband durch, das
ihn noch an den Stuhl fesselte. Plötzlich war er vol kommen
frei, und ihm war danach zumute, laut zu schreien. Er
umarmte Stefano, Elena und Mrs Flowers und sagte:
»Danke!«
Gwen übergab sich unterdessen bedauerlicherweise in
einen Abfal eimer. Aber tatsächlich, dachte Matt, konnte sie
sich glücklich schätzen, dass sie sich einen besorgt hatte.
Ein Geschworener erbrach sich über das Geländer.
»Das ist Ms Sawicki«, sagte Matt stolz. »Sie ist erst
während der Verhandlung eingetroffen und hat einen
wirklich guten Job für mich gemacht.«
»Er sagte ›Elena‹«, flüsterte Gwen, als sie wieder
sprechen konnte, und deutete auf Stefano.
»Ich bin Elena«, sagte Elena, während sie Matt stürmisch
umarmte.
»Diejenige, die … angeblich tot ist?«
Elena nahm sich einen Moment Zeit, um auch Gwen zu
umarmen. »Fühle ich mich tot an?«
»Ich – ich weiß nicht. Nein. Aber …«
»Aber ich habe einen hübschen kleinen Grabstein auf dem
Friedhof von Fel ’s Church«, versicherte Elena ihr – dann
fügte sie plötzlich und mit veränderter Haltung hinzu: »Hat
Caroline Ihnen das verraten?«
»Sie hat es dem ganzen Raum verraten. Vor al em den
Reportern.«
Stefano sah Matt an und lächelte schief. »Du lebst viel eicht
gerade lange genug, um dich an Caroline zu rächen.«
»Ich wil keine Rache mehr. Ich wil nur nach Hause. Ich
meine …« Er sah Mrs Flowers bestürzt an.
»Wenn du meine Pension als ›Zuhause‹ ansehen kannst,
während deine liebe Mutter fort ist, bin ich sehr glücklich
darüber«, sagte Mrs Flowers.
»Danke«, erwiderte Matt leise. »Ich meine es wirklich
ernst. Aber Stefano … was werden die Reporter
schreiben?«
»Wenn sie klug sind, werden sie überhaupt nichts
schreiben.«
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
Im Auto setzte Matt sich neben die schlafende Meredith
und Saber zwängte sich in den Fußraum. Er lauschte vol er
Entsetzen, während sie Meredith’ Geschichte erzählten. Als
sie fertig waren, konnte er von seinen eigenen Erlebnissen
sprechen.
»Ich werde mein Leben lang von Cole Reece träumen«,
gestand er. »Albträume. Und obwohl ich ihm ein Amulett
aufgeklebt habe und er geweint hat, meinte Dr. Alpert, er
sei immer noch infiziert. Wie können wir gegen etwas
kämpfen, das so weit außer Kontrol e geraten ist?«
Elena wusste, dass er sie ansah. Sie grub die Fingernägel
in die Innenflächen ihrer Hände. »Es ist nicht so, als hätte
ich nicht versucht, die Flügel der Reinigung über der Stadt
zu benutzen. Ich habe es so sehr versucht, dass ich das
Gefühl habe zu platzen. Aber es bringt nichts. Ich kann
überhaupt keine Flügel der Macht kontrol ieren. Ich denke –
nach dem, was ich über Meredith erfahren habe –,
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