Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
Caroline
vol kommen ausgeflippt und hatte wirklich versucht, Matt in
das klaffende Loch in ihrem Leben hineinzuzwängen. Matt
tat sein Bestes, dies Gwen zu erklären, damit sie es den
Geschworenen vortragen konnte, bis die Stimme des
Richters ihn unterbrach.
»Wir verzichten auf die Eröffnungsplädoyers«, sagte
Richter Hol oway, »da es bereits so spät am Tage ist.
Möchte die Staatsanwaltschaft ihren ersten Zeugen
aufrufen?«
»Warten Sie! Einspruch!«, rief Matt. Er ignorierte Gwen,
die an seinem Arm zog und zischte: »Sie können gegen
die Entscheidungen des Richters keinen Einspruch
erheben!«
»Und der Richter kann mir das nicht antun«, sagte Matt und
riss sich los. »Ich hatte noch nicht einmal die Chance, mit
meiner Pflichtverteidigerin zu reden!«
»Viel eicht hätten Sie früher einen Pflichtverteidiger
akzeptieren sol en«, erwiderte der Richter und nippte an
einem Wasserglas. Plötzlich riss er den Kopf in Matts
Richtung und blaffte: »Eh?«
»Das ist lächerlich«, rief Matt. »Sie wol ten mir meinen
Telefonanruf nicht erlauben, um mir einen Anwalt zu
besorgen !«
»Hat er jemals um einen Telefonanruf gebeten?«, blaffte
Richter Hol oway, während er den Blick durch den Saal
wandern ließ.
Die beiden Beamten, die Matt zusammengeschlagen
hatten, schüttelten feierlich den Kopf. Daraufhin begann
auch der Gerichtsdiener, in dem Matt plötzlich den
Burschen erkannte, der ihn etwa vier Stunden lang im
Geschworenenraum festgehalten hatte, verneinend den
Kopf zu schütteln. Sie al e drei schüttelten beinahe
synchron die Köpfe.
»Dann haben Sie dieses Recht verwirkt, indem Sie nicht
darum gebeten haben«, blaffte der Richter ihn an. Es
schien die einzige Art zu sein, in der er sprechen konnte.
»Sie können nicht mitten in einer Verhandlung einen Anruf
verlangen. Also, wie ich bereits sagte ??
»Ich erhebe Einspruch!«, rief Matt noch lauter. »Sie lügen
al e! Schauen Sie sich Ihre eigenen Bänder von meinem
Verhör an. Ich habe immer wieder gesagt …«
»Frau Anwältin«, knurrte der Richter Gwen an, »zügeln Sie
Ihren Mandanten oder Sie werden wegen Missachtung des
Gerichts verurteilt!«
»Sie müssen den Mund halten«, zischte Gwen Matt zu.
»Sie können mich nicht dazu bringen, den Mund zu halten !
Sie können diese Verhandlung nicht führen, während Sie
Sie können diese Verhandlung nicht führen, während Sie
al e Regeln brechen!«
»Halten Sie die Klappe!« Der Richter blökte die Worte mit
überraschender Lautstärke. Dann fügte er hinzu: »Die
nächste Person, die ohne meine ausdrückliche Erlaubnis
eine Bemerkung macht, wird wegen Missachtung des
Gerichts zu einer Nacht im Gefängnis und zu einer
Geldstrafe von fünfhundert Dol ar verurteilt werden.«
Er hielt inne und ließ seinen Blick durch den Raum
wandern, um festzustel en, ob seine Worte verstanden
worden waren. »Also«, sagte er. »Die Anklage rufe ihren
ersten Zeugen auf.«
»Wir rufen Caroline Forbes in den Zeugenstand.«
Carolines Gestalt hatte sich verändert. Ihr Magen hatte jetzt
die Form einer verkehrt herum liegenden Avocado. Matt
hörte Gemurmel.
»Caroline Forbes, schwören Sie, dass die Aussage, die
Sie machen werden, die Wahrheit sein wird, die ganze
Wahrheit und nichts als die Wahrheit?«
Irgendwo tief in seinem Innern zitterte Matt. Er wusste nicht,
ob es überwiegend Zorn war oder überwiegend Angst oder
eine gleichgewichtige Mischung aus beidem. Aber er fühlte
sich wie ein Geysir kurz vor der Explosion – nicht
zwangsläufig weil er explodieren wol te, sondern weil
Kräfte, die sich seiner Kontrol e entzogen, ihn im Griff
hatten. Der sanfte Matt, der stil e Matt, der gehorsame Matt
– al diese Matts hatte er irgendwo hinter sich gelassen.
Der tobende Matt, der zornige Matt, das war so ziemlich
al es, was er noch sein konnte.
Aus seiner düsteren Außenwelt drangen Stimmen in seinen
Tagtraum. Und eine Stimme brannte und stach wie eine
Nessel.
»Erkennen Sie hier in diesem Raum den Mann, den Sie als
Ihren ehemaligen Freund benannt haben, Matthew Jeffrey
Honeycutt?«
»Ja«, sagte die brennende Nesselstimme sanft. »Er sitzt
am Tisch der Verteidigung, in dem grauen T-Shirt.«
Matt riss den Kopf hoch. Er sah Caroline direkt in die
Augen.
»Du weißt, dass das eine Lüge ist«, sagte er. »Wir haben
niemals ein einziges Date gehabt. Niemals.«
Der Richter, der anscheinend geschlafen hatte, wachte jetzt
auf. »Gerichtsdiener!«,
Weitere Kostenlose Bücher