Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
dass ich
viel eicht eine Ausbildung benötige. Aber wie bekomme ich
eine?
Lange Zeit herrschte Schweigen im Wagen. Schließlich
sagte Matt: »Wir tappen al e im Dunkeln. Schau dir diesen
Gerichtssaal an! Wie können sie in einer einzigen Stadt so
viele Werwölfe haben?«
»Wölfe sind gesel ige Geschöpfe«, meinte Stefano leise.
»Es sieht so aus, als gäbe es in Ridgemont ein ganzes
Rudel davon. Verteilt auf die üblichen wohltätigen Vereine:
den Lions-Club, den Elch-Orden, den Bären… Um die
einzigen Geschöpfe auszuspionieren, vor denen sie Angst
haben: Menschen.«
Zurück in der Pension trug Stefano Meredith in das
Schlafzimmer im Erdgeschoss und Elena deckte sie zu.
Dann ging sie in die Küche, wo das Gespräch fortgesetzt
wurde.
»Was ist mit den Familien dieser Werwölfe? Mit ihren
Ehefrauen?«, fragte sie, während sie Matt die Schultern
massierte, dort, wo die Muskeln heftig schmerzen mussten,
weil seine Hände hinterm Rücken brutal gefesselt gewesen
waren. Ihre sanften Finger linderten Prel ungen, aber ihre
Hände waren stark, und sie knetete und knetete, bis ihre
eigenen Schultermuskeln sie zu beschimpfen begannen …
und noch darüber hinaus.
Bis Stefano ihr Einhalt gebot. »Komm her, Liebste, ich
verfüge über böse Vampirmagie. Dies ist eine notwendige
medizinische Behandlung«, fügte er an Matt gewandt
streng hinzu. »Du musst sie annehmen, ganz gleich, wie
sehr sie schmerzt.« Elena konnte ihn über ihre Verbindung
immer noch fühlen, wenn auch nur schwach, und sie sah,
wie er Matts Geist narkotisierte und sich dann über die
verknoteten Schultern hermachte, als knete er harten Teig.
In der Zwischenzeit streckte er seine heilenden Kräfte aus.
Genau in diesem Moment brachte Mrs Flowers Tassen mit
heißem, süßem Zimttee an den Tisch. Matt leerte seine
Tasse und lie? den Kopf leicht in den Nacken fal en. Seine
Augen waren geschlossen, seine Lippen ge?ffnet. Elena
spürte, wie eine gewaltige Wel e von Schmerz und
Anspannung von ihm abfloss. Und dann umarmte sie ihre
beiden Jungs und weinte.
»Sie haben mich vor meiner eigenen Einfahrt
geschnappt«, gestand Matt, während Elena schniefte.
»Und sie sind vol kommen vorschriftsmäßig vorgegangen,
aber sie wol ten sich das – das Chaos überal ringsum nicht
einmal ansehen.«
Mrs Flowers kam mit ernster Miene erneut näher. »Lieber
Matt, du hast einen schrecklichen Tag hinter dir. Du musst
dich jetzt erst einmal schön lange ausruhen.« Sie schaute
Stefano an, als wol e sie feststel en, welche Wirkung diese
Worte auf ihn hatten, da sie doch so wenige Blutspender
waren. Stefano lächelte sie beruhigend an. Matt, der sich
immer noch fügsam kneten ließ, nickte nur. Danach kehrte
langsam Farbe auf sein Gesicht zurück und ein kleines
Lächeln zupfte an seinen Lippen.
»Da ist mein bester Freund«, sagte er, als Saber sich
durch das Gedränge kämpfte, um Matt direkt ins Gesicht zu
hecheln. »Kumpel, ich liebe deinen Hundeatem«, erklärte
er. »Du hast mich gerettet. Kann ich ein Leckerchen
bekommen, Mrs Flowers?«, fragte er und richtete aus
seinen blauen Augen einen leicht unscharfen Blick auf sie.
»Ich weiß genau, was ihm schmecken würde. Ich habe
noch einen halben Braten im Kühlschrank, der nur ein klein
wenig aufgewärmt werden muss.« Sie drehte an einigen
Knöpfen am Ofen und sagte kurz darauf: »Matt, w?rdest du
die ehrenvol e Aufgabe ?bernehmen? Nimm nur den
Knochen vorher raus ? er k?nnte sonst daran ersticken. ?
Matt nahm den großen Schmorbraten aus dem Ofen, der
aufgewärmt so gut roch, dass ihm bewusst wurde, welchen
Hunger er selbst hatte. Er spürte, wie seine Moral ins
Wanken geriet – und zusammenbrach. »Mrs Flowers,
könnte ich mir viel eicht ein Sandwich von dem Fleisch
machen, bevor ich Saber den Rest gebe?«
»Oh, du armer lieber Junge!«, rief sie. »Und ich habe
überhaupt nicht daran gedacht – natürlich haben sie dir
nichts zu essen gegeben.«
Mrs Flowers holte Brot herbei, und Matt war überaus
zufrieden mit Fleisch und Brot, dem denkbar einfachsten
Sandwich.
Elena weinte noch ein Weilchen länger. Es war so schön,
zwei Geschöpfe glücklich zu machen. Mehr als zwei – denn
sie al e waren glücklich, Matt in Sicherheit zu sehen und
Saber zu beobachten, wie er seine gebührende Belohnung
bekam.
Der riesige Hund hatte den Braten keine Sekunde lang aus
den Augen gelassen, während er mit dem Schwanz über
den Boden wischte. Aber
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