Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
als Matt ihm, immer noch
kauend, das große Stück Fleisch anbot, das übrig
geblieben war, legte Saber nur den Kopf schräg und starrte
ihn an, als wol e er sagen: »Du machst wohl Witze.«
»Ja, das ist für dich. Nur zu, nimm es dir«, sagte Mrs
Flowers energisch. Schließlich öffnete Saber sein riesiges
Maul, um das Ende des Bratens zu packen, und sein
Schwanz wedelte dabei wie ein Hubschrauberpropel er.
Seine K?rpersprache war so deutlich, dass Matt laut
aufachte.
»Ausnahmsweise setzen wir uns einmal al e auf den
Boden«, fügte Mrs Flowers hinzu, bevor sie eine große
Decke auf dem Küchenboden ausbreitete.
Sabers Freude wurde nur noch von seinem guten
Benehmen übertroffen. Er legte den Braten auf die Decke
und trottete dann zu jedem Einzelnen hinüber, um seine
feuchte Nase in eine Hand, einen Arm oder unter ein Kinn
zu drücken, bevor er zurücktrottete und sich über seine
Belohnung hermachte.
»Ich frage mich, ob er Sage vermisst?«, murmelte Elena.
»Ich vermisse Sage«, sagte Matt undeutlich. »Wir
brauchen al e magische Hilfe, die wir nur kriegen können.«
In der Zwischenzeit eilte Mrs Flowers in der Küche umher,
machte Sandwiches mit Schinken und Käse und tütete sie
ein wie Pausenbrote. »Jeder, der heute Nacht hungrig
aufwacht, muss irgendetwas zu essen haben«, verkündete
sie. »Schinken und Käse, Hühnersalat, einige schöne,
knackige Karotten und ein großer Brocken Apfelpastete.«
Elena half ihr. Sie wusste nicht, warum, aber sie hätte gern
noch mehr geweint. Mrs Flowers tätschelte sie. »Wir fühlen
uns al e – ähm, ausgelaugt«, erklärte sie ernst. »Jeder, der
nicht das Gefühl hat, dass er gleich einschlafen wird, hat
wahrscheinlich zu viel Adrenalin im Blut. Mein Schlafmittel
wird dagegen helfen. Und ich denke, wir können darauf
vertrauen, dass unsere tierischen Freunde und die
Schutzzauber auf dem Dach uns eine sichere Nacht
bescheren werden.«
Matt schlief jetzt praktisch im Stehen. »Mrs Flowers – eines
Tages werde ich es wiedergutmachen ? aber im Moment
kann ich die Augen nicht mehr offen halten.?
»Mit anderen Worten, Bettzeit, meine Kleinen«, sagte
Stefano. Er schloss Matts Finger energisch um ein
eingepacktes Sandwich, dann schob er ihn in Richtung
Treppe. Elena sammelte einige weitere Tüten mit Broten
ein, küsste Mrs Flowers zweimal und ging nach oben in
Stefanos Zimmer.
Sie hatte das Bett auf dem Dachboden gerade gerückt und
öffnete soeben eine der Tüten, als Stefano, der Matt in sein
Zimmer gebracht hatte, hereinkam.
»Geht es ihm gut?«, erkundigte sie sich ängstlich. »Ich
meine, wird es ihm morgen gut gehen?«
»Körperlich wird es ihm gut gehen. Ich habe den größten
Teil der Verletzungen geheilt.«
»Und was ist mit seinem Geist?«
»Das ist eine harte Nuss. Er hat sich kopfüber ins echte
Leben gestürzt. Ist verhaftet worden in dem Wissen, dass
sie ihn viel eicht lynchen würden, ohne eine Ahnung zu
haben, ob irgendjemand von uns herausfinden würde, was
ihm zugestoßen ist. Er dachte, dass es, selbst wenn wir ihn
aufspürten, zu einem Kampf kommen würde, den wir nur
sehr schwer gewinnen könnten – weil wir so wenige sind
und nicht viel Magie übrig ist.«
»Aber das hat Saber geregelt«, erwiderte Elena.
Nachdenklich betrachtete sie die Sandwiches, die sie aufs
Bett gelegt hatte. »Stefano, wil st du Hühnersalat oder
Schinken?«, fragte sie.
Schweigen folgte. Aber es vergingen einige Sekunden,
bevor Elena erstaunt zu ihm aufsah. »Oh Stefano – ich –
ich habe es tats?chlich vergessen. Ich habe einfach – der
heutige Tag war so seltsam – ich habe es vergessen …«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, bemerkte Stefano. »Und
du bist müde. Was immer Mrs Flowers in ihren Tee gibt
…«
»Ich denke, die Regierung wäre daran interessiert«, meinte
Elena. »Für Spione und so weiter. Aber für den Moment
…« Sie breitete die Arme aus, legte den Kopf in den
Nacken und entblößte ihren Hals.
»Nein, Liebste. Ich erinnere mich an heute Nachmittag,
auch wenn du es nicht tust. Und ich habe geschworen, dass
ich anfangen würde zu jagen, und genau das werde ich
tun«, sagte Stefano energisch.
»Du wirst mich al ein lassen?«, fragte Elena, durch den
Schreck aus ihrer warmen Zufriedenheit gerissen. Sie
sahen einander an.
»Geh nicht«, bat Elena und strich sich das Haar vom Hals.
»Ich hatte al es genau geplant, wie du trinken wirst und wie
wir eng umschlungen
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