Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht
schlafen werden. Bitte, geh nicht,
Stefano.«
Sie wusste, wie schwer es ihm fiel, sie zu verlassen. Selbst
wenn sie verschwitzt und ausgelaugt war, selbst wenn sie
schmutzige Jeans trug und Dreck unter den Fingernägeln
hatte. Sie war für ihn endlos schön und endlos mächtig und
endlos geheimnisvol . Er sehnte sich nach ihr. Elena konnte
es durch ihre Verbindung spüren, ihr Band, das zu summen
und sich aufzuwärmen begann, das ihn zu ihr hinzog.
»Aber Elena«, wandte er ein. Er versuchte, vernünftig zu
sein! Wusste er denn nicht, dass sie in diesem speziel en
Augenblick nicht vernünftig sein wol te? ?Genau hier.?
Elena tippte auf die weiche Stel e an ihrem Hals.
Ihr Band summte jetzt wie eine Starkstromleitung. Aber
Stefano war halsstarrig. »Du musst selbst essen. Du musst
bei Kräften bleiben.«
Elena griff sofort nach einem Sandwich mit Hühnersalat
und biss hinein. Hmmm … lecker. Wirklich gut. Sie würde
einen Wildblumenstrauß für Mrs Flowers pflücken. Sie
kümmerte sich so gut um sie al e. Ihr mussten weitere
Möglichkeiten einfal en, wie sie der alten Dame danken
und helfen konnte.
Stefano beobachtete sie beim Essen. Es machte ihn
hungrig. Aber das lag daran, dass er gewohnt war, rund um
die Uhr zu trinken zu bekommen, während er an körperliche
Anstrengung nicht gewöhnt war. Elena konnte seine
Gedanken über ihre Verbindung hören, und sie hörte, wie
froh er darüber war, dass Elenas Kräfte sich erneuerten.
Dass er inzwischen Disziplin gelernt hatte; dass es ihm
nicht schaden würde, wenn er an einem Abend hungrig zu
Bett ging. Er würde die ganze Nacht lang seine schläfrige,
zauberhafte Elena im Arm halten.
Nein! Elena war entsetzt. Seit seiner Einkerkerung in der
Dunklen Dimension erfül te sie al es, was darauf hindeuten
mochte, dass Stefano sie al ein ließ, mit schrecklichem
Grauen. Plötzlich hatte sie Mühe, den Bissen
herunterzuschlucken, den sie im Mund hatte.
»Genau hier, genau hier … bitte?«, flehte sie. Sie wol te ihn
nicht dazu verführen müssen, würde es aber tun, wenn er
sie dazu zwang. Sie würde sich die Hände waschen, bis
sie makel os sauber waren, und ein langes, hautenges
Nachthemd anziehen und zwischen ihren K?ssen seine
halsstarrigen Eckz?hne streicheln und sie dann sachte mit
der Zungenspitze ber?hren, direkt am Ansatz, wo sie Elena
nicht schneiden w?rden, wenn sie reagierten und wuchsen.
Und zu diesem Zeitpunkt würde ihm schwindelig sein, er
würde keine Selbstbeherrschung mehr haben, er würde
vol kommen ihr gehören.
In Ordnung, in Ordnung!, sandte Stefano ihr. Gnade!
»Ich wil dir keine Gnade gewähren. Ich wil nicht, dass du
mich loslässt«, sagte sie, streckte ihm die Arme hin und
hörte ihre eigene Stimme, sanft und zärtlich und
sehnsüchtig. »Ich wil , dass du mich hältst und ich für immer
bei dir bleiben kann, und ich wil dich halten, und du sol st
für immer bei mir bleiben.«
Stefanos Gesicht hatte sich verändert. Er sah sie mit dem
Ausdruck an, den er im Gefängnis bei ihrem Besuch
gehabt hatte, als sie etwas trug, was das glatte Gegenteil
ihrer jetzigen schmuddeligen Kleidung war – und er hatte
verwirrt geflüstert: »Ich bekomme al das?«
Damals war zwischen ihnen Stacheldraht gewesen. Jetzt
gab es nichts, was sie voneinander trennte, und Elena
konnte sehen, wie sehr Stefano sich wünschte, zu ihr zu
kommen. Sie beugte sich ein wenig weiter vor, und dann
trat Stefano in den Kreis ihrer Arme und hielt sie fest, aber
mit unendlicher Vorsicht, damit er nicht zu stark zudrückte
und sie verletzte. Als er sich entspannte und die Stirn an
ihre legte, begriff Elena, dass sie niemals müde, traurig
oder ver?ngstigt sein w?rde, ohne an dieses Gef?hl
denken zu k?nnen, und dass es sie f?r den Rest ihres
Lebens aufrecht halten w?rde.
Schließlich sanken sie zusammen auf die Laken und
trösteten einander in gleichem Maße; sie tauschten süße,
warme Küsse. Mit jedem Kuss spürte Elena, wie die
Außenwelt und al e ihre Gräuel weiter und weiter
wegrückten. Wie konnte irgendetwas nicht stimmen, wenn
sie selbst das Gefühl hatte, dass der Himmel so nah war?
Matt und Meredith, Damon und Bonnie würden gewiss al e
ebenfal s sicher und glücklich sein. In der Zwischenzeit
brachte jeder Kuss sie dem Paradies näher, und sie
spürte, dass Stefano genauso empfand. Sie waren so
glücklich zusammen, dass Elena wusste, dass schon bald
das ganze Universum von ihrer Wonne widerhal en
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