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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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niemanden, an dessen Seite ich lieber
    gekämpft hätte als an deiner und an der der anderen.« Sie seufzte und
    tätschelte ihm die Schulter. »Obwohl ich zu guter Letzt wohl doch alt wer-
    den muss; ich verspüre das Bedürfnis, den größten Teil des Tages in einem
    Sessel im Garten zu dösen. Der Kampf gegen das Böse verlangt mir mehr
    ab als früher.«
    Stefano bot ihr seinen Arm, um ihr die Verandastufen hinunterzuhelfen,
    und sie lächelte ihn erneut an. »Sag Elena, dass ich diese Teeplätzchen
    backen werde, die sie so gern isst, sobald sie sich bereit fühlt, ihre Familie
    zu verlassen und zu Besuch zu kommen«, sagte sie und wandte sich dann
    ihrem Rosengarten zu.
    Elena und ihre Familie. Stefano stellte sich vor, wie das seidige blonde
    Haar seiner liebsten Elena über ihre Schultern fiel, während die kleine
    Margaret auf ihrem Schoß saß. Elena hatte eine weitere Chance auf ein
    menschliches Leben bekommen, und das war es alles wert gewesen.
    Dass Elena ihr Leben überhaupt verloren hatte, war Stefanos Schuld
    gewesen – er wusste das mit einer schonungslosen Gewissheit, die im In-
    nern an ihm nagte. Seinetwegen war Catarina nach Fell’s Church gekom-
    men, und Catarina hatte Elena schließlich zerstört. Doch diesmal würde er
    dafür sorgen, dass Elena beschützt wurde.
    Stefano warf einen letzten Blick auf Mrs Flowers in ihrem Rosengarten,
    straffte die Schultern und ging in den Wald. Am Waldrand sangen die Vö-
    gel im Sonnenschein, aber bald wurde es ruhiger. Stefano ging tief in den
    Wald hinein, dorthin, wo uralte Eichen wuchsen und das Unterholz dicht
    war. Wo niemand ihn sehen würde. Wo er jagen konnte.
    An einer kleinen, mehrere Kilometer vom Haus entfernten Lichtung
    blieb er stehen, nahm seine Sonnenbrille ab und lauschte. Ganz in der
    Nähe knisterte etwas leise unter einem Busch. Er konzentrierte sich und
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    streckte seinen Geist aus. Es war ein Kaninchen. Sein kleines Herz häm-
    merte schnell, denn es suchte nach seiner eigenen Morgenmahlzeit.
    Stefano richtete seinen Geist auf das Tier. Komm zu mir, dachte er, sanft
    und überzeugend. Er spürte, wie das Kaninchen sich für einen Moment
    versteifte; dann hoppelte es langsam unter dem Busch hervor, und seine
    Augen waren glasig.
    Das Kaninchen kam folgsam zu ihm und blieb – nach einem weiteren
    geistigen Anstoß Stefanos – zu seinen Füßen stehen. Stefano hob es hoch
    und drehte es um, sodass er an die zarte Kehle herankam, an der der Puls
    des Tieres flatterte. Mit einer stummen Entschuldigung überließ Stefano
    sich seinem Hunger und versenkte seine Reißzähne in die pulsierende
    Kehle des Tieres. Er schmeckte das Blut – und versuchte, nicht zusam-
    menzuzucken, während er es langsam trank.
    Als die Kitsune Fell’s Church bedroht hatten, bestanden Elena, Bonnie,
    Meredith und Matt darauf, dass er von ihnen trank – sie wussten, dass
    menschliches Blut ihn so stark wie nichts anderes für den Kampf machte.
    Und ihr Blut war beinahe überirdisch gewesen: Meredith’ feurig und stark;
    Matts rein und gesund; Bonnies süß wie ein Dessert; Elenas berauschend
    und belebend. Trotz des abscheulichen Kaninchengeschmacks in seinem
    Mund kribbelten seine Reißzähne bei der Erinnerung an diese Mahlzeiten.
    Doch ab jetzt gibt es kein menschliches Blut mehr, sagte er sich ener-
    gisch. Er konnte diese Grenze nicht immer wieder überschreiten – nicht
    solange keine unmittelbare Gefahr drohte, selbst wenn seine Freunde dazu
    bereit gewesen wären. Er wusste, wie schmerzhaft der Wechsel von
    menschlichem zu tierischem Blut war. Er erinnerte sich an die Zeit, da er
    das erste Mal aufgehört hatte, menschliches Blut zu trinken: schmerzende
    Zähne, Übelkeit, Reizbarkeit, das Gefühl, dass er hungerte, selbst wenn er
    eigentlich satt war … Aber es war die einzige Möglichkeit.
    Als der Herzschlag des Kaninchens endgültig zum Stillstand kam, löste
    Stefano sich sanft von dem Tier. Für einen Moment hielt er den schlaffen
    Körper in seinen Händen, dann legte er ihn auf den Boden und bedeckte
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    ihn mit Blättern. Danke, Kleiner, dachte er. Er hatte immer noch Hunger,
    aber ein genommenes Leben an diesem Morgen reichte.
    Damon hätte gelacht. Stefano konnte ihn beinahe hören. Nobler Ste-
    fano, würde er spotten, mit zu Schlitzen verengten schwarzen Augen, die
    Stefano halb geringschätzig, halb zuneigungsvoll anblickten. Du Narr ver-
    säumst den besten Teil deines Vampirdaseins, während du mit deinem
    Gewissen

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