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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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schon immer stark und unabhängig gewesen und nun hatte sie ihre eigene Macht. Und er war nur einige Stockwerke über ihr im Wohnheim, falls sie ihn brauchte.
    Stefano stapfte die Treppenstufen zu seinem Turmzimmer hinauf und schloss die Tür auf. Sein Zimmer war dunkel und friedlich, und er wollte sich einfach nur hinlegen– auch wenn er nicht würde schlafen können– und die Welt sich für einige Stunden ohne ihn drehen lassen.
    Doch gerade als die Tür hinter ihm zufiel, sah er auf dem Balkon etwas Weißes aufblitzen.
    Catarina. Für einen Moment erstarrte er. Sie lehnte anmutig am Balkongeländer und wirkte in ihrem langen weißen Kleid trügerisch jung und zierlich. Sie musste heraufgeflogen sein, um ihn zu erwarten.
    Sein erster Impuls war, die Tür zum Balkon zu verbarrikadieren, um sie auszusperren. Sein zweiter, sich mit einem Pflock zu bewaffnen und sie anzugreifen. Aber dann fiel ihm ein, dass sie bereits mühelos hätte hereinkommen können: Er war nicht lebendig, und so gab es keine Barriere, die einen Vampir daran hinderte, sein Zimmer zu betreten. Und es hatte keinen Sinn, sie anzugreifen, da sie ihn durch die Glasscheibe der Balkontür kommen sehen würde.
    »C atarina«, sagte er ruhig und trat auf den Balkon. »W as willst du?«
    »T eurer Stefano«, erwiderte sie spöttisch. »I st das eine Art, seine erste Liebe zu begrüßen?« Sie lächelte ihn an. Er wusste nicht, wie er jemals hatte denken können, sie und Elena sähen gleich aus. Ihre Züge waren ähnlich, gewiss, aber Elenas waren fester, ihr Haar goldener, ihre Augen von einem tieferen Blau. Catarina wirkte zerbrechlich wie ein heimatloses Kind, ganz im Stil ihrer Zeit, während Elena muskulöser und stärker war. Und in Elenas Augen schimmerten nichts als Liebe und Wärme, im Gegensatz zu der puren Bosheit in Catarinas Blick.
    »H at Nicolaus dich geschickt?«, fragte er und ignorierte ihre Bemerkung.
    »W o ist Damon?«, fragte Catarina zurück und spielte das gleiche Spiel. Sie neigte kokett den Kopf. »I hr zwei seid das letzte Mal, als ich euch gesehen habe, so gut miteinander ausgekommen. Gibt es etwa schon Ärger im Paradies?« Stefano antwortete nicht und ihr Lächeln wurde breiter. »D amon hätte mein Angebot annehmen sollen. Mit mir wäre er glücklicher geworden.«
    Stefano zuckte lässig die Achseln. Er weigerte sich, Catarina merken zu lassen, dass sie ihm unter die Haut ging. »D amon liebt dich nicht mehr, Catarina«, sagte er, und dann fügte er rachsüchtig hinzu: »D u bist längst nicht mehr diejenige, die er will.«
    »O h, ja, Elena «, erwiderte Catarina. Sie trat näher an Stefano heran und strich ihm mit den Fingern über den Arm. Dann schaute sie durch ihre Wimpern zu ihm auf.
    »L ass sie in Ruhe«, fuhr Stefano sie an.
    »I ch bin nicht mehr wütend auf Elena«, gab sie leise zurück. »I ch hatte eine Menge Zeit zum Nachdenken. Nachdem sie mich getötet hatte.«
    »W irklich«, bemerkte Stefano trocken und wich ein Stück vor ihr zurück. »A lso hat dir das Totendasein geholfen, über deine Eifersucht auf Elena hinwegzukommen?«
    Als sie begriff, dass er nicht auf ihre Annäherungsversuche reagierte, richtete Catarina sich auf, und ihre Züge verhärteten sich. »D u wärst überrascht zu sehen, wie viel du lernst, wenn du tot bist«, stellte sie fest. »I ch habe alles gesehen. Und ich sehe, was zwischen Elena und Damon vorgeht. Tatsächlich«– sie lächelte und ihre langen, spitzen Eckzähne leuchteten im Mondlicht– »s cheinen Elena und ich mehr gemeinsam zu haben, als ich je gedacht hätte.«
    Stefano ignorierte den Stich, den er bei dem Gedanken an Elena und Damon empfand. Er vertraute Elena und er würde nicht auf Catarinas Spielchen hereinfallen. »W enn du ihr oder irgendeinem der unschuldigen Leute hier etwas zuleide tust, werde ich eine Möglichkeit finden, dich zu töten«, versprach er. »U nd diesmal wirst du tot bleiben.«
    Catarina lachte, ein weiches, glockenähnliches Lachen, das ihn für einen Moment in die Gärten des väterlichen Palazzos vor einer halben Ewigkeit zurückversetzte. »A rmer Stefano«, sagte sie. »S o treu, so voller Liebe. Weißt du, ich habe deine Leidenschaft vermisst.« Sie strich mit einer weichen, kühlen Hand über seine Wange. »E s ist schön, dich wiederzusehen.« Dann trat sie zurück und verwandelte sich, ihre zarte Gestalt kräuselte sich in ihrem weißen Kleid, bis eine schneeweiße Eule die Flügel auf dem Geländer ausbreitete und sich schnell in die

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