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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Oberwächterin sie bereits davon in Kenntnis gesetzt hatte, hatte Elena noch eine leise Hoffnung für Damon gehegt. Aber es war tatsächlich so: Damon mordete wieder.
    Sie strengte sich jetzt an, Damons Aura zu sehen, die fast augenblicklich sichtbar wurde. Elena zuckte betroffen zusammen. Seine Aura war unglaublich dunkel, alle Farben wurden vollständig von der Schwärze verschluckt, die mit abstoßenden, sich schlängelnden Streifen von getrocknetem Blut durchsetzt war. Aber da musste doch noch etwas anderes sein? Tatsächlich sah sie einen Hauch von grünlichem Blau dicht an Damons Körper, aber genauso schnell, wie es aufgetaucht war, verschwand es auch wieder in der Dunkelheit.
    Trotzdem, dieser flüchtige Eindruck, dieser Hauch von Farbe gab ihr erneut ein wenig Hoffnung. Damon war noch nicht verloren. Er konnte noch nicht verloren sein.
    Spontan folgte sie Damon um den Billardtisch herum und legte ihm eine Hand auf den Arm. Seine Muskeln zuckten zusammen, als wolle er den Arm zurückziehen, doch dann verharrte er reglos. »B itte, Damon«, flehte sie. »I ch weiß, das bist nicht du. Du bist kein Mörder, nicht mehr. Ich liebe dich. Bitte.«
    Damon legte sein Queue vorsichtig auf den Tisch und funkelte sie an. Sein Körper war steif und angespannt. »D u liebst mich?«, fragte er mit leiser, gefährlicher Stimme. »D u kennst mich nicht einmal, Prinzessin. Ich bin nicht dein Schoßhund– ich bin ein Vampir. Weißt du, was das bedeutet?« Elena trat unwillkürlich zurück, erschrocken über den Zorn in Damons Augen, und seine Lippen verzogen sich zu einem winzigen Grinsen. »J immy«, rief er über seine Schulter hinweg, und der blonde Mann kam mit seinem Queue in der Hand zu ihnen herüber.
    »J a?«, fragte er zögerlich, und Elena hörte an seinem Tonfall, dass er Angst vor Damon hatte. Als sie sich umschaute, konnte sie sehen, wie der Barkeeper hastig den Blick von ihnen abwandte, als hätte auch er Angst. Die beiden Männer am Tisch in der Ecke waren nach draußen geschlüpft, während sie mit Damon gesprochen hatte.
    »G ib mir dein Queue«, verlangte Damon, und Jimmy reichte es ihm. Damon brach es so mühelos entzwei, wie Elena ein Stück Papier zerrissen hätte, dann betrachtete er nachdenklich die beiden Stücke in seinen Händen. Eine Hälfte endete in langen, gezackten Holzsplittern, und genau diese Hälfte hielt Damon Jimmy unter die Nase.
    »N imm das und ramm es dir in den Leib«, befahl Damon gelassen. »S o lange, bis ich dir sage, dass du aufhören sollst.«
    »D amon, nein! Tun Sie das nicht«, wandte sie sich an Jimmy. »K ämpfen Sie dagegen an!«
    Jimmy starrte auf das Queue und zögerte. Und dann spürte Elena plötzlich die Wirkung von Macht: Jimmys Gesicht wurde leer und verträumt und er nahm das Billardqueue und rammte es sich brutal in den Bauch. Als das Queue seine Haut durchdrang, stieß er keuchend den Atem aus, aber sein Gesicht blieb regungslos, sein Geist losgelöst von dem, was sein Körper tat. Jimmy zog das Queue wieder heraus, und Elena sah den langen, blutigen Streifen, wo es sich in sein Fleisch gebohrt hatte.
    »H ör auf damit!«, schrie Elena.
    »F ester«, befahl Damon, »u nd schneller.« Jimmy gehorchte; das Queue drang grob ein und kam blutverschmiert wieder heraus, immer und immer wieder. Blut rann jetzt an Jimmys Hemd herunter. Damon beobachtete das Geschehen mit leuchtenden Augen und einem leichten Lächeln. »E in Vampir zu sein«, erklärte er Elena, »b edeutet, dass ich gerne die Kontrolle habe. Ich mag Blut. Und ich brauche mich nicht um menschlichen Schmerz zu scheren, ebenso wenig wie du dich um den Schmerz eines Insekts scherst, auf das du trittst, wenn du die Straße entlanggehst.«
    »B itte, hör auf«, rief Elena entsetzt. »T u ihm nicht mehr weh.«
    Damons Lächeln wurde breiter. Er wandte den Blick von Jimmy ab und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Elena, während Jimmys Arme sich weiterhin ruckartig vor und zurück bewegten. Er rammte sich das Billardqueue wieder und wieder in den Leib, auch ohne Damons Konzentration auf ihn. »I ch werde nur aufhören, wenn du sofort gehst, Prinzessin«, gab Damon zurück.
    Elena blinzelte gegen Tränen an. Aber sie war stärker, als er dachte. Sie würde es ihm beweisen. »A lso gut, Damon«, sagte sie. »I ch werde gehen. Aber«– und jetzt wagte sie es, seinen Arm erneut zu berühren, eine schnelle, sanfte Geste– »w as du gesagt hast, als ich hereingekommen bin, ist wahr. Ich gebe niemals auf.«

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