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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Irgendetwas schien sich bei Elenas Berührung in Damon zu verändern, die verhärteten Linien seines Gesichtes wirkten eine Spur weicher, und Elena hatte beinah das Gefühl, zu ihm durchgedrungen zu sein. Aber nur eine Sekunde später war er so kalt und distanziert wie eh und je.
    Elena wirbelte herum und schritt hocherhobenen Hauptes davon. Hinter ihr hörte sie Damons scharfen Befehl und Jimmys gequältes Keuchen brach ab.
    Hatte sie sich die flüchtige Veränderung in Damons Miene nur eingebildet? Bitte, bitte, mach, dass ich tatsächlich etwas bewirkt habe, flehte Elena stumm. Dieser wütende Fremde hinter ihr musste doch irgendetwas Gutes in sich tragen, etwas von dem Damon, den sie liebte. Sie durfte ihn nicht verlieren. Aber als sie ein Ziehen in der Brust spürte, fragte sie sich, ob sie ihn nicht bereits verloren hatte.

Kapitel Siebenundzwanzig
    Der Himmel war tiefblau und golden von der Nachmittagssonne und Stefano war dankbar für den Schatten der Bäume. Welche Art von Vampir fordert eine Konfrontation bei Tageslicht heraus?, konnte er sich Damons trockene Frage vorstellen, bevor dieser sie selbst beantworten würde: ein sehr dummer, Stefano.
    Die Sonne ermüdete ihn leicht, wie immer. Er spürte ein dauerhaftes, tiefes, dumpfes Pochen wie Kopfschmerzen, trotz des Lapislazuli-Rings, der ihn beschützte. Nicolaus war älter als Stefano und stärker. Die Sonne würde ihm mit Sicherheit nicht so sehr zu schaffen machen.
    Aber Stefano wollte sich Nicolaus dennoch nicht in der Dunkelheit stellen. Bei dem bloßen Gedanken daran kribbelte es unbehaglich in seinem Nacken: Auch nach so langer Zeit als Vampir hatte Stefano immer noch Angst vor einem Ungeheuer in der Dunkelheit.
    Er blieb stehen, als er die Lichtung im Wald erreichte, Schauplatz des Kampfs gegen Nicolaus und seine Vampirarmee. Mit Blut ließ sich die Aufmerksamkeit eines jeden Vampirs am besten erregen. Stefano tastete mit der Zungenspitze nach seinen Reißzähnen, dann hob er sein Handgelenk an seine Lippen und biss zu.
    »N icolaus!«, brüllte er und drehte sich mit dem ausgestreckten Arm im Halbkreis, sodass das Blut um ihn herum auf den Boden spritzte. »N icolaus!«
    Stefano hielt inne und lauschte auf die Laute des Waldes: das leichte Knacken im Unterholz, als ein Tier sich bewegte, das Knarren der Äste im Wind. Weit entfernt, in der Nähe des Campus, konnte er ein Pärchen hören, das lachend durch den Wald wanderte. Aber keine Spur von Nicolaus. Stefano holte tief Luft, dann lehnte er sich gegen einen Baumstamm und drückte sich sein blutendes Handgelenk schützend an die Brust. Er dachte an Elenas Wärme, an ihren sanften Kuss. Er musste sie retten.
    Da erklang eine tiefe, amüsierte Stimme hinter ihm: »H allo, Salvatore.«
    Stefano wirbelte erschrocken herum. Wie war es möglich, dass er den Uralten nicht hatte kommen hören?
    Nicolaus’ Regenmantel war schmutzig, aber er trug ihn wie eine königliche Robe. Er war so unglaublich groß und seine Augen blitzten so unglaublich klar und scharf. Nicolaus lächelte und trat dicht vor Stefano hin. Er roch widerlich nach Blut und Rauch und leichter Verwesung.
    »D u hast mich gerufen, Salvatore?«, fragte Nicolaus und legte Stefano kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter.
    »W ir müssen reden«, antwortete Stefano und zwang sich, nicht unter Nicolaus’ Hand zusammenzuzucken. »I ch habe ein Angebot für dich.«
    »L ass mich raten.« Nicolaus’ Lächeln wurde breiter. »D u willst mir anbieten, unsere Meinungsverschiedenheiten wie Gentlemen zu regeln?« Er klang erfreut. Doch seine Hand spannte sich wie ein Schraubstock um Stefanos Schulter und Stefanos Knie gaben nach. Nicolaus war so stark, noch stärker, als Stefano es in Erinnerung gehabt hatte. »O bwohl ich das Blut zu schätzen weiß, dass ihr, du und dein Bruder, gegeben habt, um mich zurückzuholen, habe ich in diesem Spiel alle Karten in der Hand, Salvatore. Ich brauche nicht nach deinen Regeln zu spielen.«
    »N icht alle Karten. Du kannst Elena nicht töten«, platzte Stefano heraus. Daraufhin legte Nicolaus den Kopf schräg und dachte nach.
    »W illst du mir etwa ihr Geheimnis verraten?«, fragte er. »B ist du deines schönen Mädchens bereits überdrüssig? Ich habe mich tatsächlich schon gefragt, warum sie nach all dieser Zeit noch menschlich ist. Du lässt dir ein Hintertürchen offen… um vor der ewigen Liebe zu fliehen, nicht wahr? Sehr schlau.«
    »I ch meinte, dass sie nie getötet werden kann«, sagte Stefano

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