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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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rief sie und blieb stehen, um Luft zu holen. »I ch glaube, das ist ein Traum.« Aber Meredith rannte stur geradeaus den Weg entlang, und ihr langes, dunkles Haar flatterte im Wind, während sie Bonnie immer weiter hinter sich ließ.
    Das ist ganz eindeutig ein Traum, dachte Bonnie. Ich bin mir sogar sicher, dass ich diesen Traum früher schon mal hatte. »I ch hasse diesen Traum«, murrte sie.
    Sie versuchte, sich an die Techniken des bewussten Träumens zu erinnern, über die sie mit Alaric gesprochen hatte. Dies ist ein Traum, sagte sie sich entschlossen. Nichts ist real, und ich kann verändern, was immer ich verändern will. Sie schaute an sich herab, brachte ihre Schnürsenkel dazu, sich selbst zu binden, und tauschte ihren Pyjama gegen enge Blue Jeans und ein schwarzes Top ein. »S chon besser«, fand sie. »O kay, vergiss die Prüfung. Ich denke, ich will…« Zahlreiche Möglichkeiten schwirrten ihr durch den Kopf, aber dann vergaß sie alle, denn plötzlich stand Zander vor ihr. Der wunderbare, liebe Zander, den sie von ganzem Herzen vermisste. Und Shay.
    »O h, wie sehr ich mein Unterbewusstsein hasse«, murmelte Bonnie.
    Zander lächelte Shay an und warf ihr diesen bewundernden Blick zu, der allein für Bonnie hätte reserviert sein sollen. Dann strich er Shay sanft über die Wange und neigte ihr Gesicht dem seinen entgegen. Träum etwas anderes!, schrie Bonnie sich innerlich an, während Shays und Zanders Lippen sich in einem sanften, langen Kuss vereinigten.
    Doch bevor sich Bonnie auf etwas anderes konzentrieren konnte, wurde alles für eine Sekunde schwarz, und dann wurde sie mit einem mächtigen, schmerzhaften Ruck aus dem Traum gerissen. Als sie die Augen öffnete, befand sie sich an einem anderen Ort, und eine Brise fuhr ihr durch die Locken. Und der Mann, der sie– viel zu nah bei ihr– lachend beobachtete, war Nicolaus.
    »H allo, kleines Rotkehlchen«, begrüßte er sie. »H at Damon dich früher nicht immer so genannt?«
    »W oher wissen Sie das?«, fragte Bonnie argwöhnisch. »U nd wo bin ich überhaupt?« Der Wind frischte auf und blies ihr einige Haarsträhnen ins Gesicht, die sie sich zurückschob.
    »I ch habe ein wenig in deinen Gedanken gestöbert, Rotkehlchen«, antwortete Nicolaus. »I ch komme zwar noch nicht an alles heran, aber ich kann mir dies und das herauspicken.« Er lächelte breit und gewinnend. Er würde gut aussehen, ziemlich gut sogar, dachte Bonnie wild, wenn sein Wahnsinn nicht so offensichtlich wäre. Nicolaus sprach weiter. »D as ist der Grund, warum ich diesen Ort gewählt habe, um mit dir zu plaudern.«
    Bonnies Kopf wurde ein wenig klarer, und sie sah sich um. Sie standen im Freien, auf einer Art winzigem Podest, das von einer gewölbten Kuppel überdacht wurde. In allen Richtungen breitete sich eine blaue Fläche aus und tief unter ihr war ein Hauch Grün zu sehen. Oh je. Sie befanden sich in schwindelerregender Höhe.
    Bonnie hasste Höhen. Sie zwang sich, den Blick von dem tiefen Abgrund zu lösen, und blieb reglos inmitten des Podests stehen, so weit wie möglich vom Rand entfernt. Sie funkelte Nicolaus an. »A ch ja?«, fragte sie. Nicht gerade der beste Spruch, aber der beste, der ihr unter diesen Umständen über die Lippen kommen konnte.
    Nicolaus lächelte vergnügt. »I ch bin da auf eine Erinnerung gestoßen, an die Erstsemesterführung über den Campus. Dazu gehörte auch der Aufstieg im Glockenturm, nicht wahr? Aber du hast gesagt…« Plötzlich ertönte ringsum ein unheimliches Echo von Bonnies Stimme, scherzhaft, aber mit einem ängstlichen Anflug darin: »A uf keinen Fall, Jose, wenn ich da hinaufsteige, habe ich eine Woche lang Albträume, aus denen ich schreiend erwache!« Das Echo erstarb und Nicolaus grinste. »U nd daher dachte ich, dies wäre ein guter Ort für unser vertrauliches Gespräch.«
    Bonnie erinnerte sich lebhaft an diese Szene bei der Führung. Der Glockenturm, das höchste Bauwerk auf dem Campus, war bei vielen Studenten sehr beliebt, aber Bonnie krampfte sich bei seinem Anblick der Magen zusammen. Zander und seine Freunde feierten gern auf den Dächern der Fakultäten, aber Dächer waren erheblich größer als der Glockenturm, sodass Bonnie sich dort weit entfernt vom Abgrund aufhalten konnte. Außerdem hatte sie bei diesen Partys den großen, beruhigenden, fürsorglichen Zander an ihrer Seite, was einen Riesenunterschied machte.
    Trotzdem, sie würde Nicolaus nicht merken lassen, dass er ihren wunden Punkt entdeckt hatte.

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