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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Sie verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und blickte ihn an. »B ei der Führung habe ich einen Witz gemacht«, log sie. »I ch hatte einfach keine Lust, die vielen Treppen hinaufzusteigen.«
    »I nteressant«, erwiderte Nicolaus. Sein Lächeln wurde noch breiter, dann hob er die Hände. Er berührte Bonnie nicht, aber sie schlitterte trotzdem von ihm weg, als hätte er sie heftig gestoßen. Sie prallte mit dem Rücken gegen das Geländer des Podests und keuchte hilflos.
    »L üg mich nicht an, Rotkehlchen«, sagte Nicolaus sanft und kam auf sie zu. »I ch rieche deine Angst.«
    Bonnie biss die Zähne zusammen und sagte nichts. Und sie blickte auch nicht nach unten.
    »V errate mir Elenas Geheimnis, mein Vögelchen«, murmelte Nicolaus, dessen Stimme immer noch sanft und schmeichelnd war. »D u bist eine Hexe, also musst du es kennen. Warum konnte ich sie im Kampf nicht töten? Hast du irgendetwas getan?«
    »K eine Ahnung. Vielleicht war Ihr Dolch stumpf«, witzelte Bonnie.
    Sie quiekte unwillkürlich auf, als ihre Füße plötzlich den Kontakt zum Boden verloren. Oh Gott – sie baumelte mitten in der Luft wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden. Dann rissen diese Fäden sie rückwärts und ihre Knöchel knallten schmerzhaft gegen das Geländer, als sie darüber hinweggefegt wurde und kraftlos im luftleeren Raum hing. Bonnie erhaschte einen furchteinflößenden Blick auf den Campus tief unter ihr, bevor sie die Augen fest zusammenpresste. Lass mich nicht fallen, betete sie. Bitte, bitte. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass sie kaum mehr atmen konnte.
    »E s heißt, wenn man in seinen Träumen stirbt, stirbt man in der Wirklichkeit in seinem Bett«, bemerkte Nicolaus leise, und seine Stimme klang so, als stünde er direkt neben ihr. »U nd ich kann dir aus persönlicher Erfahrung berichten, dass in diesen Worten mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckt.« Er stieß ein tiefes, widerlich erregtes Lachen aus. »W enn ich dich jetzt fallen lasse, werden sie wochenlang deine Einzelteile von den Wänden deines Schlafzimmers kratzen«, fügte er hinzu. »A ber so weit braucht es nicht zu kommen. Sag mir einfach die Wahrheit und ich werde dich behutsam zu Boden lassen. Ich verspreche es.«
    Bonnie presste die Augen noch fester zusammen und knirschte mit den Zähnen. Selbst wenn sie bereit gewesen wäre, Elena zu verraten– was sie nicht war und niemals sein würde, was auch immer geschah–, glaubte sie nicht, dass Nicolaus sein Versprechen halten würde. Benommen erinnerte sie sich daran, wie Vickie Bennett durch Nicolaus’ Hände gestorben war. Sie war in Fetzen gerissen worden, und ihr Blut war überall verspritzt gewesen, als hätte ein Kind einen Eimer mit roter Farbe durch ihr Zimmer geschleudert. Vielleicht hatte Nicolaus Vickie in ihren Träumen getötet.
    Nicolaus kicherte und Bonnie spürte einen Luftzug neben sich.
    »W as ist hier los?«, erklang eine verwirrte, verängstigte und ihr so vertraute Stimme. Bonnie riss die Augen auf.
    Neben ihr baumelte Zander in der Luft. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, sodass seine großen, verängstigten Augen von einem noch außergewöhnlicheren Blau waren als sonst. Er griff mit beiden Händen ins Leere und versuchte, irgendwo Halt zu finden.
    »B onnie?«, krächzte er. »B itte, was ist hier los?«
    »D eine Freundin– oder Exfreundin – weigert sich, mir etwas zu sagen, was ich wissen will«, erklärte Nicolaus ihm. Der Vampir saß jetzt auf dem Geländer des Glockenturms und seine Beine baumelten über den Rand. Er lächelte Zander an. »I ch dachte, wenn ich dich ins Spiel bringe, gibt sie sich vielleicht einen Ruck.«
    Zander sah Bonnie flehentlich an. »B itte, verrate es ihm, Bonnie«, bettelte er. »D as muss aufhören. Ich will runter.«
    Bonnie schluckte und geriet in Panik. »Z ander«, rief sie. »Z ander, oh nein. Tun Sie ihm nicht weh!«
    »W as auch immer gleich mit Zander passiert, ist deine Schuld, Rotkehlchen«, rief Nicolaus ihr ins Gedächtnis.
    Doch dann machte etwas Klick. Moment mal, erklang eine Stimme in Bonnies Kopf. Die Stimme, kühl und zynisch, klang irgendwie nach Meredith. Zander hat keine Höhenangst. Er liebt Höhen.
    »H ören Sie sofort auf damit«, fuhr sie Nicolaus an. »D as hier ist nicht Zander, sondern nur etwas, das Sie erfunden haben. Dafür, dass Sie meine Gedanken durchstöbern und sich dies und das herauspicken können, machen Sie Ihre Sache aber hundsmiserabel. Zander ist ganz anders .«
    Nicolaus

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