Tagebuch für Nikolas
einen ganz bestimmten Augenblick, den sie zusammen mit Matt verbracht hatte. Eines Nachts war er neben ihr aufgewacht und hatte geweint. Sie hatte ihn lange in den Armen gehalten und seine Wange gestreichelt. Schließlich hatte Matt geflüstert: »Ich werde tun, was ich kann, um alles hinter mich zu bringen. Ehrlich. Das verspreche ich, Katie.«
Mein Gott, das war verrückt!
Katie schlug mit der Faust auf ihren Oberschenkel. Ihr Puls raste, ihre Brüste schmerzten.
Sie sprang vom Sofa auf, eilte ins Badezimmer und erbrach die Nudeln, die sie gerade gegessen hatte.
KURZ DARAUF GING Katie in die Küche und machte sich einen Tee. Sie und Guinevere saßen da und starrten die Wände an. Katie hatte die Küchenschränke selbst angebracht. Die Leute bei Chinatown Lumber, dem Baustoffhandel, kannten sie gut. Katie hatte ihr eigenes Werkzeug, und sie konnte damit umgehen und war stolz darauf, niemals einen Handwerker anrufen zu müssen, wenn es etwas zu reparieren gab. Also repariere, was mit deinem Herzen nicht stimmt, dachte Katie. Repariere es!
Sie griff nach dem Telefon.
Merlin öffnete verschlafen ein Auge, als Katie ein paar Nummern eintippte und hörte, wie am anderen Ende der Hörer abgenommen wurde.
»Hi, Mom. Ich bin es«, sagte sie mit viel dünnerer Stimme, als sie es beabsichtigt hatte.
»Ich weiß, Katie. Was gibt es, mein Schatz? Könntest du nicht einfach für ein paar Tage nach Hause kommen? Ich glaube, das würde uns allen sehr gut tun.«
Es war so hart, so schwer.
»Könntest du Daddy ans Telefon holen?«, fragte sie. »Bitte, hol Daddy.«
»Ich bin hier, Katie«, sagte ihr Vater. »Ich bin am Apparat im Wohnzimmer. Ich habe den Hörer abgenommen, als es klingelte. Wie geht es dir?«
Sie seufzte laut. »Ich … ich bin schwanger«, sagte Katie schließlich.
Dann weinten alle drei, bis Katies Eltern sich schließlich beruhigten und sie trösteten und sagten: »Es ist alles in Ordnung, Katie, wir lieben dich, wir sind bei dir, wir verstehen dich.«
Lieber Nikolas,
nur fürs Protokoll. Du hast schon sehr früh nachts durchgeschlafen. Nicht jede Nacht, aber die meisten, seitdem du etwa zwei Wochen alt warst, und alle anderen Mamis waren neidisch!
Du wachst immer hungrig auf. Und was für ein kleiner Vielfraß du bist! Du isst einfach alles - ob du gestillt wirst oder das Fläschchen bekommst oder nur Wasser, du verschlingst einfach alles. Wählerisch bist du wirklich nicht.
Bei deinem ersten Besuch der Kinderärztin nach den anfänglichen Untersuchungen im Krankenhaus konnte die Ärztin kaum glauben, wie du dich schon auf die Spielzeuge konzentriert hast, die sie ausgebreitet hatte. »Er ist außerordentlich, Suzanne!«, rief sie und sagte, dass du »gescheit und stark« bist, denn als sie dich auf den Bauch gedreht hat, hast du dein Köpfchen gehoben.
Das ist eine tolle Leistung für ein zwei Wochen altes Baby. Nikolas, der Krieger!
Du wurdest in der Kirche Maria Magdalena getauft. Es war ein schöner Tag. Du hast dein Taufkleid getragen - ein handgearbeitetes Erbstück aus der Familie meiner Tante Romelle aus Newburgh im Staat New York. Im Verlauf der letzten fünfzig Jahre wurde es auch von meinen Cousins und verschiedenen anderen Verwandten getragen, und es war in perfektem Zustand. Du hast ganz niedlich ausgesehen, du warst bezaubernd.
Monsignore Dwyer war ganz hin und weg von dir. Während der Taufe hast du immer wieder nach dem Gebetbuch gegriffen und seine Hand berührt. Du hast ihn direkt angeschaut, so aufmerksam, dass man es kaum glauben kann.
Gegen Ende des Gottesdienstes, bei dem dir nicht das kleinste Detail entgangen war, sagte Monsignore Dwyer zu dir: »Ich weiß nicht, was einmal aus dir wird, wenn du erwachsen bist, Nikolas. Wenn ich es recht bedenke - du bist schon erwachsen.«
Mein erster Arbeitstag, und schon vermisse ich dich sehr, Nicky.
Nein, lass es mich anders ausdrücken: Ohne dich komme ich mir beraubt vor.
Ich habe etwas geschrieben, als ich an dich gedacht habe, zwischen den Patientenbesuchen.
Ich liebe dich wie schöne Lieder
Wie Rosen und Veilchen und Flieder
Mehr als alles Gold und Geld
Mehr als alles auf der Welt.
Ich glaube, mir fallen Dutzende von Kinderreimen ein, wenn ich es versuche. Sie kommen mir ganz einfach in den Sinn, wenn du etwas Albernes machst oder lächelst - sogar, wenn du schläfst. Was soll ich sagen? Du inspirierst mich zu Gedichten.
Matt mag sie auch. Und wenn es von ihm kommt, ist es ein echtes Kompliment. Täusche dich
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