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Tagebuch für Nikolas

Tagebuch für Nikolas

Titel: Tagebuch für Nikolas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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jemals so weit kommen sollte, dass du eine andere Mommy kriegst, wird Matt sehr klug wählen, da bin ich sicher.
    »Hattest du einen schönen Tag mit Nicky?«, fragte er.
    Ich schaute Matt tief in die Augen. »Ich bin schwanger.«
    Und dann tat Matt genau das Richtige: Er küsste mich zärtlich. »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Seien wir vorsichtig, Suzanne.«
    »Okay«, flüsterte ich zurück. »Ich werde sehr vorsichtig sein.«
    Nikolas,
    ich weiß nicht warum, aber meist ist Leben komplizierter als die Pläne, die wir machen. Ich besuchte meinen Kardiologen auf Martha’s Vineyard, erzählte ihm von der Schwangerschaft, und ließ noch einige Untersuchungen über mich ergehen. Dann bin ich auf seine Empfehlung nach Boston gereist, um noch einmal mit Dr. Davis zu sprechen.
    Ich hatte Matt gegenüber die Untersuchungen nicht erwähnt, damit er sich keine Sorgen macht. Also ging ich ein paar Stunden zur Arbeit und fuhr dann am Nachmittag nach Boston. Ich versprach mir, Matt davon zu erzählen, sobald ich nach Hause kam.
    Das Licht auf der Veranda brannte, als ich an diesem Abend gegen sieben Uhr in die Einfährt fuhr. Matt war schon zu Hause. Er hatte Grandma Jean von ihren Babysitter-Pflichten erlöst.
    Ich konnte den köstlichen Duft aus der Küche riechen: Der Geruch von Hühnchen, Bratkartoffeln und Bratensoße erfüllte das ganze Haus. Ach Gott, er hat zu Abend gekocht, dachte ich.
    »Wo ist Nicky?«, fragte ich, als ich in die Küche kam.
    »Ich habe ihn zu Bett gebracht. Er war ganz erschöpft. Ein langer Tag für dich, Liebling. Warst du vorsichtig?«
    »Ja, klar«, sagte ich und küsste ihn auf die Wange. »Ehrlich gesagt, hatte ich heute Vormittag nur ein paar Patienten. Ich musste nach Boston fahren und mit Dr. Davis sprechen.«
    Matt hörte auf, in der Soße zu rühren. Er starrte mich an und sagte kein Wort. Er sah so verletzt aus, dass ich es nicht aushalten konnte.
    »Ich hätte es dir sagen sollen, Matthew. Ich wollte nicht, dass du dich sorgst. Ich wusste, dass du nach Boston hättest mitkommen wollen, hättest du dir Sorgen gemacht.«
    Der unangenehme Gedanke, dass ich nun versuchen musste, ihm zu erklären, was ich getan hatte, beschäftigte mich die ganze Zeit. Es war nicht richtig gewesen, aber es war auch nicht falsch. Matt entschied sich, es dabei zu belassen.
    »Und?«, fragte er. »Was hatte Dr. Davis dir zu sagen?«
    Meine Gedanken wanderten zurück zu Gail Davis’ Büro, zurück zum Rand des Untersuchungstisches, wo ich gesessen hatte, so armselig und nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen: Was hatte sie gesagt? Was hatte sie gesagt?
    »Nun ja, ich habe ihr von dem Baby erzählt.«
    »Und?«
    »Und sie war … sehr besorgt. Gar nicht erfreut.«
    Die nächsten Worte blieben mir beinahe im Halse stecken, nahmen mir die Luft zum Atmen. Ich konnte kaum sprechen. Die Tränen schössen mir in die Augen, und ich begann zu zittern.
    »Sie sagte, dass eine Schwangerschaft zu riskant für mich ist. Sie sagte, ich soll dieses Kind nicht bekommen.«
    Jetzt füllten sich auch Matts Augen mit Tränen. Er atmete tief durch.
    »Ich bin ihrer Meinung, Suzanne. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.«
    Ich weinte, schluchzte. »Gib dieses Baby nicht auf, Matt.«
    Ich schaute ihn an und wartete auf irgendein tröstendes Wort. Aber er war so still. Schließlich schüttelte er langsam den Kopf. »Es tut mir Leid, Suzanne.«
    Plötzlich brauchte ich frische Luft, musste raus, musste mit mir allein sein. Ich drehte mich auf dem Absatz um und verließ das Haus, rannte durchs hohe Seegras, bis ich den Strand erreichte. Zitternd, außer Atem, erschöpft. Ein lautes, dröhnendes Geräusch drang mir ans Ohr. Es war nicht das Meer.
    Ich ließ mich in den Sand fallen und weinte. Ich fühlte mich schrecklich, traurig, untröstlich wegen des Babys in mir. Ich dachte an Matt und an dich, die ihr im Haus auf mich gewartet habt. War ich selbstsüchtig, dickköpfig, dumm? Ich war Ärztin. Ich kannte die Risiken.
    Dieses Baby war ein wertvolles und unerwartetes Geschenk. Ich konnte es nicht einfach so aufgeben. Ich redete mit dem kleinen Baby, das in mir heranwuchs. Dann schaute ich hinauf zum Vollmond und wusste, dass es Zeit war, zum Haus zurückzukehren.
    Matt wartete in der Küche auf mich. Ich sah ihn in dem milden, gelben Licht, als ich vom Strand heraufkam. Plötzlich musste ich wieder weinen.
    Dann tat ich etwas Seltsames, und ich bin mir nicht ganz sicher, warum ich es tat. Ich klopfte an

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