Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
Vom Netzwerk:
sie, dass ihr eine Haushälterin braucht. Die auch noch für die Patienten kocht.“
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“
    „Sag mal, Sabi, wer hat von euch eigentlich was von Sigurd geerbt?“
    „Ach, das ist furchtbar kompliziert, so richtig blicke ich da noch nicht durch. Es ist alles hin und her verschoben, wegen der Steuer, verstehst du?“
    Alice konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mit Steuern verschieben kannte sie sich aus. „Das heißt, jeder bekommt von jedem irgendwie einen mehr oder weniger großen Teil, je nach Verwandtschaftsgrad und nach Beteiligung in irgendwelchen Gesellschaften?“
    „So ungefähr. Die Klinik ist eine GmbH, das Haus hat eine Betreiber-GmbH, unser Wohnhaus hat eine Verwaltungsgesellschaft.“
    „Was davon gehört jetzt dir, Sabi?“
    „Das weiß ich noch nicht so genau“, gab sie zu und zuckte dabei entschuldigend mit den Achseln.
    „Und die Bilder?“
    „Die Bilder?“
    Strunzdämlich, dachte Alice noch mal.
    „Du meinst, die Bilder, die Siggi gesammelt hat?“ Alice nickte ergeben.
    „Die gehören der Familie, denke ich.“
    Alice hielt sich an ihrem Rollstuhl fest.
    „Dir und den Kindern, oder einer Betreibergesellschaft, oder kriegt Linda davon einen Teil?“
    „Du glaubst, dass der Überfall was mit den Bildern zu tun hat? Die sind eingelagert, in einem klimatisierten Keller in Schöneberg. Hochsicherheitstrakt.“
    „Wem gehören sie, Sabi?“ Alice musste sich bemühen, nicht zu schreien.
    „Unterschiedlich. Ich weiß nicht so genau. Einige sind im Anlagevermögen der Klinik. Einige gehören in die Betreibergesellschaft und … Ach, Alice, es ist wirklich kompliziert. Und auch völlig egal, niemand streitet sich um die Bilder.“
    „Bist du sicher?“
    „Natürlich.“ Sabine senkte den Kopf. Als sie fortfuhr, um weiterzusprechen, musste Alice sich vorbeugen, um sie zu verstehen: „Wir werden uns nie um die Erbschaft streiten. Hauptsache, es bleibt alles in der Familie.“
    War die Frau wirklich so naiv? „Wer ist die Familie, Sabi?“
    Zwei eisblaue Augen schauten sie erstaunt an. „Lindi, Carlotta, Nils und ich.“
    Interessant. Die Reihenfolge.
    „Und wenn Linda stirbt? Wer erbt dann?“
    „Wir. Wir alle.“
    Aha.
    „Und wenn du stirbst?“
    „Na, auch alle.“
    Himmel, die Frau war wirklich zum Verrückt werden.
    „Also, Sabi, kannst du Linda dazu bringen, dass ihr eine Haushälterin einstellt? Ich hätte da jemanden, der euch erstens im Auge behalten könnte, und zweitens wie eine Fee kocht und drittens meine beste Freundin und Mitarbeiterin ist.“
    „Wen?“
    Alice drückte eine Taste auf ihrem Schreibtisch. „Elke, könntest du mal kurz kommen, bitte?“
    Sie stellte Elke und Sabine vor und erläuterte in dürren Worten ihren Plan. Wenn Blicke hätten töten können, wäre Alice unter Elkes Blick blutend zusammengesackt. Aber daran war sie schließlich gewöhnt, seit über 50 Jahren.

Judith in Pankow
    Während Judith in Blankenfelde auf dem zugigen Bahnsteig auf die S-Bahn wartete, merkte sie, dass sich in ihrem Magen ein mittlerer Vulkanausbruch ankündigte. In ihrem Mund sammelte sich galliger Schleim, sie hätte auf der Stelle kotzen können.
    Wie kam diese Frau, die sich ihre Mutter nannte, eigentlich dazu, ihrem wunderbaren Vater so weh zu tun, dass er sich selbst nicht mehr lieb haben konnte. Das war einfach nicht fair. Als die S-Bahn endlich kam, hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie musste diese Galle irgendwie loswerden, am besten jetzt und gleich, sonst würde sie definitiv ein Magengeschwür bekommen. Also fuhr sie zu ihrer Mutter nach Pankow.
    Sie hasste dieses feine Bürgerhaus in der Florastraße, in dem ihre Mutter sich mit ihrer Geliebten Gabi ein „neues Leben“ aufgebaut hatte. Weshalb man mit Ende 40 ein neues Leben brauchte, hatte sie ihr bis heute nicht erklären können. Es war Gabi, die ihr öffnete.
    „Ach du, komm‘ rein“, sagte sie mit dieser heiseren Stimme, die Judith aus allertiefstem Herzen verabscheute.
    „Rena“, rief Gabi nach hinten, „wir haben hohen Besuch.“
    „Wir nicht“, korrigierte Judith, „ich will meine Mutter sprechen.“
    Gabi trat einen Schritt zurück, so dass Judith sich an ihr vorbeizwängen musste, wenn sie eintreten wollte. Jede Berührung mit dieser Frau war ihr zuwider. Ihre Mutter schaute durch die Wohnzimmertür, hinter der ein Fernseher lief.
    „Ach du, komm‘ rein.“ War sie jetzt hier bei Papageis oder was? Judith stürmte brüsk an Gabi vorbei, schob

Weitere Kostenlose Bücher