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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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deutsch-polnischen Bande, die sich für Auftragsarbeiten aller Art empfahlen. Von Mord über Erpressung bis hin zu Entführung, Menschenhandel, seit einigen Jahren kommt noch Rauschgifthandel dazu.“
    „Seit einigen Jahren? Heißt das, dass es die Bande noch gibt?“
    „Ja, die Bande gibt es wohl offensichtlich noch, es werden immer mal wieder Mitglieder verhaftet.“
    „Seit wann handelt die Bande mit Rauschgift, ist das zeitlich zu beziffern?“, wollte Alice wissen.
    „Ja, seitdem Marek Machowina in Santa Fu eingesessen hat. Offensichtlich hat er damit in der Strafanstalt den großen Zampano spielen können.“
    „Hat denn irgendjemand eine Ahnung, wo der Mann sich aufhält, wurde er gesehen, verfolgt und konnte entkommen?“
    „Das ist ja das Merkwürdige, der Machowina ist wie vom Erdboden verschluckt“, sagte Maria.
    Diese Redewendung würdest du mir sofort aus einem Manuskript rausstreichen, mit der Anmerkung ‚ abgedroschen' , dachte Alice.
    „Haben Sie noch etwas über die Bande herausgekriegt, wie sie heißt, zum Beispiel?“
    „Nein, damit ist Google offensichtlich überfordert, fragen Sie doch mal die NSA.“
    „Danke, Maria“, sagte Alice lächelnd. Gute Arbeit. Damit war Maria entlassen.
    Alice griff zum Hörer.
    „Wie heißt die Bande und wo kriege ich zu denen Kontakt?“
    „Du bist wohl nicht recht bei Trost! Alice, manchmal möchte ich dich einfach überʼs Knie legen und dir den Hintern versohlen. Grüß dich, übrigens, Sie sprechen mit WikiKonny.“
    „Konny, sagst du es mir jetzt oder muss ich dich erst mit einem 3 Kilogramm-Schweinebraten schlagen?“
    „Mit oder ohne Schwarte?“, fragte Konstantin.
    „Mit ganz viel knuspriger Schwarte, Kümmeljus und gedünstetem, gemischten Gemüse mit Butter und Petersilie, Kartoffelbrei und Gurkensalat.“
    „Mit Dill, der Gurkensalat? So wie bei Mama?“
    „Acht Uhr?“
    „Eher neun, ich habe noch einen Termin“, sagte Konstantin und legte auf.

Das Interview
    Judith hatte von Linda einen neuen Interviewtermin bekommen. „Ich kam hin und klingelte“, pflegte ihr Vater zu sagen, wenn sie ihn als Kind gefragt hatte: „Und Papa, wie warʼs?“
    Daran musste sie denken, als sie das zweite Mal vor der Sprenglerschen Villa stand und darauf wartete, dass ihr jemand öffnete. Wie beim ersten Mal: Fehlanzeige. Sie stand quasi auf dem Klingelknopf, aber nichts rührte sich. Judith schaute auf die Uhr. Also fünf Minuten waren eindeutig zu viel.
    Verscheißern kann ich mich selbst, dachte sie und zog das neue Firmenhandy aus der Tasche, das Alice ihr sofort nach dem Verlust des ersten gegeben hatte. Der Vorrat an iPhones schien in diesem Haushalt unbegrenzt.
    In diesem Moment bog eine Frau in einem weiten Wallewalle-Gewand in allen Farben des Regenbogens um die Hausecke. Ihr hennarotes Haar war schlampig auf dem Kopf zusammengesteckt, ihr Busen wippte unter dem Zeltkleid.
    „Hallo“, rief Judith, „sind Sie Frau Dr. Sprengler?“
    Die Frau kam lächelnd auf sie zu.
    „Nein“, sagte sie, „kann ich Ihnen weiter helfen?“
    „Judith Schilling, ich hatte einen Termin mit Frau Dr. Linda Sprengler.“
    Die Frau betrachtete Judith aus runden, blauen Augen, die so unschuldig in die Welt blickten, wie die eines Neugeborenen. Irgendwie erinnerte dieser Blick Judith an ihre Mutter.
    „Ach Gott“, sagte sie, „Sie sind die Journalistin für das Interview.“
    Judith nickte. Wenigstens wurde sie erwartet. Die Frau öffnete die Pforte.
    „Die Klingel scheint wieder mal kaputt zu sein, entschuldigen Sie bitte, meine Schwägerin hat wohl nicht gehört, dass Sie geklingelt haben. Ich bin übrigens Sabine Sprengler“, sagte sie.
    „Wie schön, dass ich Sie kennen lerne, natürlich hätte ich auch gern ein Interview mit Ihnen“, sagte Judith.
    „Ich weiß nicht recht“, wehrte Sabine Sprengler ab und zog ihren Kopf ein bisschen tiefer in das Wallewalle-Gewand. „Folgen Sie mir doch bitte.“ Sie brachte Judith zu einer Tür, die zu einer Veranda führte.
    „Würden Sie bitte ihre Schuhe ausziehen“, bat Sabine und wies auf eine Ansammlung Museumspantoffeln, die an einer mit billigen Holzpaneelen ausgekleideten Wand aufgereiht standen.
    Waren sie hier Sanssouci oder was! Da kriegte man ja schon vom Hinschauen Fußpilz. Angewidert zog Judith die Schuhe aus und schlüpfte in die Filzpuschen. Auf den Paneelen waren Aluminiumhaken angeschraubt. Dass der Architekt sich das so nicht gedacht hatte, wurde klar, als Sabine die Tür zur Eingangshalle

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