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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Frollein in meine Privatwagen und dann ich bringen nach Genua“, sagte Daniele.
    Das hatte Judith hören wollen. „Und wie verstecken?“, fragte sie.
    „Ganz einfach, wir machen Tor zu hinter mir und dann ich stellen Laster direkt vor Auto, Sie aussteigen und einsteigen und ducken vorne in meine Auto. Sie gesehen rote Fiat Punto vor Haus?“
    Judith nickte. Ja, sie hatte das rote Auto gesehen, das vor einem flachen Gebäude parkte. Daniele nahm eine Fernbedienung und drückte einen gelben Knopf.
    „Klappe zu“, sagte er, „Judith in Sicherheit.“ Er rangierte den großen Lastwagen so hin und her, dass er die Sicht auf das Auto versperrte. Dann reichte er Judith ein Schlüsselbund. „Hier, und nun schnell raus und rein da. Aber bitte Geduld, ich noch müssen Papiere erledigen und Laster parken“, sagte Daniele.
    Das ließ sich Judith nicht zweimal sagen. Sie öffnete die Tür und sprang aus dem Führerhaus. Im Schatten des Lkws öffnete sie die Beifahrertür des roten Fiats und ließ sich schnell auf den Beifahrersitz gleiten. Dann schloss sie die Tür und glitt unter das Armaturenbrett. Verdammt, sie musste unbedingt abnehmen, Bauch und Busen waren ihr wirklich im Weg. In dem Fiat Punto roch es anders als in dem LKW, irgendwie nach Klostein. Als Judith nach oben blickte, wusste sie auch warum. Am Rückspiegel hing ein ganzer Wald von diesen Duftbäumchen, vorwiegend Geruchsmuster Fichtennadel. Aber der Geruch war ihr jetzt egal, wenn es nur nicht so verdammt heiß in dieser Konservendose gewesen wäre. Judith schloss die Augen und ließ das Geschehen der letzten Stunden Revue passieren.
    Sie war wie eine Irre weggerannt, als sie gesehen hatte, dass Carlotta wie tot auf der Erde ihrer Küche gelegen hatte. Nils hatte neben ihr gesessen. Untätig neben ihr. Aber er musste vorher einen Krankenwagen oder die Feuerwehr oder die Polizei angerufen haben, sonst wären die ja nicht gekommen. Wie lange hatte er schon in der Küche gesessen? Und war Carlotta wirklich tot? Sie versuchte sich zu erinnern, ob sie jemand von Anfang an verfolgt hatte, als sie durch die Gartenpforte geschlüpft war. Wann hatte sie den schwarzen Scenic zuerst gesehen? In Juan-les-Pins. Als sie Richtung Hotel gelaufen war. Zufall? Klar, es konnte auch ein Zufall sein.
    Ihr wurde immer heißer in dieser Sardinenbüchse. Wann kam Daniele endlich? Vor einer Stunde hätte sie noch mit Grausen daran gedacht, mit Daniele auch nur einhundert Meter weiterzufahren als bis zum Bahnhof von Ventimiglia. Die Fahrt über die Corniche steckte ihr noch in den Knochen. Aber alles ist relativ.
    Endlich wurde die Fahrertür geöffnet. Er hatte sich sogar gekämmt. Seine Haare waren nass, hatte der Kerl etwa geduscht, während sie hier wie ein zitterndes Häufchen Elend zwischen Sitz und Handschuhfach eingeklemmt war? Oh, oh, das ließ nichts Gutes ahnen. Aber mit dem Problem würde sie sich später befassen.
    „Alles klar?“, fragte er, als er den Motor anließ.
    Judith sah, wie er eine Fernbedienung griff und das Tor öffnete. War irgendwo ein schwarzer Scenic zu sehen? Sie musste natürlich unten bleiben. Langsam rollte der Fiat vom Hof, bog links in die Straße ein und gab Gas.
    „Nichts zu sehen“, sagte Daniele. „Keine schwarze Renault. Auch sonst nichts. Können komme hoch“, sagte er.
    Die Verlockung war groß. Aber Judith hatte so viel Angst, dass sie lieber noch ein wenig in ihrer Embryohaltung auf dem Boden des Kleinwagens hocken bleiben wollte.
    „Das ist bestimmt ein Trick, ich warte lieber noch“, sagte sie.
    „Isse nicht zu ungemütlich?“, fragte Daniele. Er fuhr mit Vollgas los, um gleich darauf wieder heftig zu bremsen. Männer fahren immer so, wie sie poppen, hatte ihre Freundin Gesine mal gesagt. Wenn das stimmte, dann war dieses Exemplar Mann absolut unbrauchbar. Doch sie brauchte ihn ja auch nicht fürs Bett, sondern für die Flucht. Aber ein wenig sanfter könnte er ruhig fahren, sie würde bestimmt übersät sein mit blauen Flecken.
    „Wir fahren jetzt auf Autostrada“, verkündete er fröhlich. „Keine Renault Scenic, keine schwarze Auto, keine garnix“, sagte er.
    Judith stemmte sich hoch. Sie versuchte ihre schmerzenden Gelenke von der Steifheit zu befreien, in dem sie sich ein wenig streckte. Aua! Im Seitenspiegel sah sie einen schwarzen Renault Scenic auf sich zurasen. Daniele fuhr natürlich auf der linken Seite der Autobahn. Instinktiv duckte sich Judith.
    „Hurensohn, du“, schrie Daniele und trat auf die Bremse.

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