Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
Vom Netzwerk:
auf die andere Seite des Tisches und zündete sich eine Zigarette an. Lady Kaa ließ sich ebenfalls leise stöhnend auf ihrem Platz am Kopfende des Tisches nieder. Elke schmiss das funkelnde Ungetüm an, das sie zärtlich ‚mein kleines Kaffeescheißerle' nannte.
    „Haben Sie Hunger, Schätzchen?“, fragte sie Judith.
    „Ein bisschen“, musste Judith zugeben, die bei dem eigentlich netten Mittagessen mit Daniele kaum etwas hatte essen können vor Aufregung. Aber Daniele war wirklich nur nett zu ihr gewesen, sie würde ihrem Retter noch einen Dankesbrief schreiben.
    Sie war todmüde. Judith hatte einen Flug nach Berlin mit Umsteigen auf dem Leonardo-da-Vinci-Flughafen in Rom bekommen. Und die Zeit zum Umsteigen war knapp gewesen, deshalb hatte sie dort weder telefonieren noch etwas essen können.
    Elke öffnete den Eisschrank und holte Butter, Käse und Aufschnitt heraus. Sie schnitt Judith ein paar Scheiben von dem frischen Kürbiskernbrot ab, das sie vor ein paar Stunden gebacken hatte.
    „Wir haben auch Hunger“, rief Maria und stand auf, um Elke zu helfen. So kam es, dass die ganze Crew zum Abendbrot am Kudamm blieb. Außer Hüsy natürlich, der noch in New York war.
    „Wie gut, dass meine Kids heute Abend bei ihrem Vater sind“, sagte Maria.
    „Stell dir vor, Hüsy kriegt eine Ausstellung in New York“, sagte Oliwia. „Ja, in einer jungen Galerie in TriBeCa“, strahlte Alice.
    „TriBeCa, was ist das?“, fragte Judith.
    „Ein Stadtteil von Manhattan, Triangle Below Canal Street. Sehr schick“, erklärte Alice.
    „Wow“, war alles, was Judith dazu sagen konnte. Sie erzählte nicht ganz der Reihe nach, aber immerhin lückenlos, von ihrem Frankreich-Abenteuer. Elke schnitt frische Tomaten und Gurken auf, aromatisierte sie mit Schafskäse, Zwiebeln und Olivenöl und zauberte aus einer kalten Hähnchenbrust einen göttlichen Currysalat. Dazu gab es für Judith, Elke und Maria kaltes Bier, Oliwia und Alice tranken Mineralwasser.
    Wahrscheinlich würde Judith von ihren Kolleginnen bis ans Ende ihrer Tage mit der Episode auf der Corniche aufgezogen werden. Sie war sich jetzt sicher, dass niemand sie verfolgt hatte, dass alles nur Einbildung war. Und erstaunlicherweise konnte sie es hier, an diesem Esstisch, sogar zugeben. Alice schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Wer weiß“, sagte sie, „wer weiß. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“ Noch so ein Ausspruch, der Judith an ihre Mutter erinnerte.
    „Ich nehme jetzt Wetten an, wer den Mörder von Professor Sigurd Sprengler beauftragt hat“, sagte Oliwia. Alice grinste. „Dann mal zu. Der Einsatz ist fünf Euro“, sagte sie. „Aber vielleicht sollten Sie noch erwähnen, dass unsere Familie Sprengler finanziell nicht ganz so glänzend dasteht, wie das von außen aussieht.“
    „Oh ja, das habe ich vergessen Judith zu erzählen“, sagte Oliwia. „Die meisten Bilder sind als Sicherheiten für Hypotheken auf die Immobilien verpfändet worden“, ergänzte sie. „Der gute Siggi hatte tatsächlich Geld aufnehmen müssen, um sich die Bilder überhaupt leisten zu können. Wenn er die Bilder jetzt an WorldKidAid vermacht hätte, dann wären die Immobilien futsch gewesen, die Klinik übrigens auch.“
    „Aua!“, sagte Judith.
    Elke strich sich ihre dicken grauen Haare aus der Stirn. „Schwierig. Ich fürchte, ich lasse mich da von meiner Antipathie leiten. Ich tippe auf Linda, die kann ich wirklich nicht leiden. Eine schreckliche Ziege. Die ist mit ihrer Klinik verheiratet. Sie hätte alles getan, um die Klinik zu retten. Also fünf Euro auf Lindibaby.“
    „Oliwia?“, fragte Lady Kaa.
    „Nein, ich glaube nicht, dass Linda es war. Die hat ihren Bruder viel zu sehr geliebt, sonst hätte sie nicht zugelassen, dass er Hypotheken auf ihren gemeinsamen Immobilienbesitz aufnimmt. Sie hat ja davon gewusst, sie musste das ja mitzeichnen. Nein, ich setze auf Nils. Denn Nils würde die Klinik verlieren. Er ist der Einzige, dem diese Klinik wichtig sein muss, denn sie ist seine berufliche Zukunft. Lindi hat darin nur eine Vergangenheit. Und er hatte die Gelegenheit, seine Schwester umzubringen. Wobei sein Motiv absolut klar ist, er will verhindern, dass sein Vater und Carlotta sie alle in wirtschaftliche Schwierigkeiten stürzen. Also ich setze fünf Euro auf Nils.“
    „Maria? Was denken Sie?“, fragte Alice.
    „Ich denke, es war Sabine“, sagte Maria.
    „Waaas?“ Das kam gleichzeitig von Oliwia und Judith. „Wieso das denn, die ist doch viel

Weitere Kostenlose Bücher