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Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition)

Titel: Tages-Deal: Kudamm 216 - Erbsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Gasvergiftung“, schrie er ins Telefon.
    Er traute sich nicht, bei Frau Lehmann zu klingeln, wer weiß, wie viel Gas zu ihr herübergezogen war. Das musste er auch nicht, denn in diesem Moment stand die Frau in der Eingangstür.
    „Was ist passiert?“, fragte sie. „Der Mann ist erst vor ʼner Viertelstunde weg, was ist mit Ihrer Tante?“
    Okay, dachte Nils, eine Viertelstunde. Da sich viel Sauerstoff dort unten befand und das Gas zusammen mit der Luft angesaugt wurde, hatte Tante Lindi vielleicht noch eine Chance.
    Der Krankenwagen kam als Erster. Nils übergab den Rettungskräften seine Tante mit gebrüllten Anweisungen.
    „Gasvergiftung! Sauerstoff geben, Hydroxocobolamin!“
    Dann kam auch die Feuerwehr, die er sofort instruierte, während der Krankenwagen seine Tante mit Blaulicht in die Auguste-Viktoria-Klinik brachte.

Der letzte Auftritt
    Wie Judith erst später erfuhr, liebte Alice den letzten großen Auftritt. Das Drama. Na klar, das passte zu ihr. Ganz in der Tradition ihrer literarischen Vorbilder. Agatha Christie und Rex Stout ließen grüßen.
    Frau Dr. Porn bereitete sorgfältig die Bühne für Lady Kaas großen Auftritt vor. Sie sammelte alle Stühle zusammen, die für den schnellen Gedankenaustausch gegenüber von den Schreibtischen standen, und verfrachtete sie in Alices Zimmer. In der Mitte stand der grüne Designersessel, der, laut Maria, dem Hauptakteur des Spektakels vorbehalten war. Aber wer war denn nun der Hauptakteur? Maria verriet Judith, dass die Platzierung der Gäste jedes Mal ein Geheimnis war, das Alice bis zur letzten Minuten bewahrte. Die Leute vom Kudamm 216 waren immer noch ahnungslos, wie dieser Fall aufgelöst werden sollte, die Wetten waren auf die Verdächtigten gleichmäßig verteilt.
    Um drei Uhr trafen die ersten Gäste ein. Maria spielte das Empfangskomitee, sie war die Einzige, die die Gästeliste kannte. Sabine Sprengler war die Erste, Judith hörte, wie Maria ihr einen Stuhl zuwies. Sie hatte die Beerdigung ihrer Tochter Carlotta gerade hinter sich.
    Als Nächstes hörte Judith die Stimme von Nils. Ihr Puls beschleunigte sich. Maria wies ihm ebenfalls einen der Stühle zu. Als es wieder klingelte, glaubte Judith ihren Ohren nicht zu trauen. Sie hörte die vertrauten Stimmen ihres Vaters und seines Freundes Egon.
    Als es kurz darauf klingelte, hörte Judith, wie Maria Prof. Dr. Holtheimer und seinen Assistenten Timo Gazlig bat, einzutreten. Und wieder klingelte es. Linda. Von Sabine wussten die Leute vom Kudamm, dass Linda knapp mit dem Leben davongekommen war. Alice hatte sie sogar im Krankenhaus besucht. Sie musste gerade entlassen worden sein.
    „So“, sagte Maria, als sie den Kopf in Judiths Büro steckte, „unsere Berliner Gäste sind vorerst vollzählig, kommst du?“
    Als Judith den Raum betrat, war sie erstaunt, dass der grüne Designerstuhl frei geblieben war. Nils schaute sie überrascht an.
    „Was machst du denn hier?“, fragte er.
    „Ich arbeite hier“, sagte Judith kleinlaut und nahm auf einem der Stühle, die an der Wand standen, Platz. Sie hatte Angst vor diesem Tag gehabt, Angst, dass die Wahrheit ans Licht kommen würde, welche Wahrheit auch immer das war. Und wenn es nur die Wahrheit war, dass sie Nils belogen hatte.
    Maria hatte vorher allen Mitarbeitern gesagt, wo sie zu sitzen hatten. Maria selbst setzte sich an das runde Ende des riesigen Schreibtisches von Alice, sie musste das Protokoll verfassen. Elke betrat den Raum mit einem Tablett mit frisch gebrühtem Kaffee und Tee. Tassen und Softdrinks waren großzügig im Raum verteilt. Linda und Nils schauten Elke verständnislos an.
    „Sie?“, fragte Linda. Oliwia setzte sich in die Ecke gegenüber von Judith, wo ein kleines Technikpult und eine Kamera aufgebaut waren.
    Im Raum war es fast still, niemand redete, es lag eine spürbare Spannung in der Luft.
    Und dann: Auftritt Lady Kaa. Sie öffnete die Tür und humpelte, auf ihren Stock mit dem silbernen Knauf gestützt, auf ihren Platz hinter dem Kirschholz-Schreibtisch zu. Mit einem Lächeln begrüßte sie ihre Gäste.
    „Ich bedanke mich bei euch, bei Ihnen, dass Sie heute vollzählig gekommen sind. Der Grund unseres Zusammenseins: Sabine Sprengler hat mich vor einigen Wochen gebeten, den Mord an ihrem Ehemann Sigurd Sprengler aufzuklären. Ich bin sicher, dass uns das heute Abend gelingen wird.“
    „Wie bitte, du hast Alice gebeten …?“, fragte Linda Sprengler fassungslos ihre Schwägerin.
    Lady Kaa schaute wie die Schlange Kaa

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