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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hatte ihm erklärt, er und sie würden sehr an Gesicht verlieren, wenn sie den zu Anfang geforderten Preis zahlten. So hatte sie mit den Eltern gefeilscht und den Preis auf einhundertundsechzehn Silbertaels heruntergehandelt.
    Struan hatte diese Formalität beim Kauf des Mädchens mitgemacht, weil es dort so Brauch war. Aber als der Handel abgeschlossen war und er sie nach chinesischem Gesetz als Sklavin besaß, hatte er das Schriftstück vor Ah Sams Augen zerrissen und ihr erklärt, sie sei keine Sklavin, sondern eine Magd. Ah Sam hatte nichts verstanden. Struan wußte, daß sie May-may später fragen würde, warum er das Papier zerrissen hatte, und May-may würde ihr antworten, die Barbaren benähmen sich manchmal recht seltsam. Ah Sam würde ihr beistimmen und noch mehr Furcht vor ihm haben.
    Struan hatte seiner Besatzung verboten, die China Cloud zu verlassen, solange das Schiff vor Macao lag. Nur Mauss machte eine Ausnahme. Er befürchtete, daß Berichte über das Barrensilber durchgesickert sein könnten, und wenn er sonst seiner Mannschaft auch vertraute – wo solche Schätze griffbereit lagen, war höchste Vorsicht am Platze. Er rechnete mit räuberischen Übergriffen von innen oder von außen. In Macao war es fast zur Meuterei gekommen. Zum ersten Male hatten er und seine Offiziere von der Peitsche reichlich Gebrauch machen müssen; außerdem hatte er Posten auf dem Achterdeck aufgestellt und das Schiff in dem seichten Hafen weit draußen vor Anker gehen lassen. Die Sampans hatten sich der China Cloud nur auf hundert Yards nähern dürfen.
    Er hatte Cudahy, seinen Ersten Offizier, im Kutter nach Hongkong vorausgeschickt, um Robb und Culum zur heimlichen Zusammenkunft in der Deepwater Bay abzuholen – mit dem strengen Befehl, kein Wort über die Silberbarren verlauten zu lassen. Er hatte gewußt, daß das Risiko dadurch noch erhöht wurde, doch war ihm klar, daß er auch diese Gefahr auf sich nehmen mußte. Nachdem er das Silber sicher in der China Cloud verstaut hatte, war ihm Zeit genug geblieben, über Jin-kwa und Noble House, Robb und Culum nachzudenken und darüber, was in Zukunft zu tun war. Er wußte, daß nun der Augenblick gekommen war, die zukünftigen Aufgaben und die zukünftige Gestalt festzulegen. Mit oder ohne Robb und Culum. Um jeden Preis.
    Er hatte May-may in Macao zurückgelassen, in dem Haus, das er ihr geschenkt hatte. Vor seiner Abreise waren er und May-may zu Tschen Schengs Haus gegangen.
    Duncan, sein dreijähriger Sohn, hatte angefangen, vor ihm Kotau zu machen, aber er hatte ihn aufgehoben und ihm gesagt, das dürfe er niemals wieder tun, keinem Menschen gegenüber. »Ja, Tai-Pan«, hatte Duncan geantwortet und sich an ihn und May-may geschmiegt.
    Kate, das Baby, hatten sie ebenso zärtlich an sich gedrückt wie Duncan, und Tschen Scheng war wie ein altes Huhn um sie herumgeflattert. Speisen und Tee wurden aufgetragen, und dann hatte Tschen Scheng um die Erlaubnis gebeten, Kai-sung hereinzuführen, da sie den Wunsch hatte, vor dem Tai-Pan Kotau zu machen.
    Kai-sung war jetzt sechsunddreißig Jahre alt. Sie trug sehr schöne goldrote Gewänder und hatte das pechschwarze Haar mit Nadeln aus Jade und Silber geschmückt. Fast schien es, als sei die Zeit siebzehn Jahre stillgestanden. Ihr Gesicht war alabasterweiß, die Augen noch ebenso tiefdunkel wie in ihrer Jugend.
    Nun aber rannen ihr Tränen über die Wangen. Sie flüsterte etwas auf kantonesisch, und May-may übersetzte heiter und ungerührt: »Ältere Schwester ist so traurig, daß deine Tai-tai tot ist, Tai-Pan. Ältere Schwester sagt, wenn du jemals willst, daß die Kinder hier sind, dann sind sie wie die ihren. Und sie dankt dir, daß du so gütig zu ihr und zu ihrem Sohn bist.«
    »Sag ihr, daß sie sehr hübsch aussieht, und danke ihr.«
    May-may tat es, weinte ein wenig mit Kai-sung, und dann waren sie fröhlich. Kai-sung verneigte sich erneut und ging hinaus.
    Tschen Scheng hatte Struan beiseite gezogen. »Hören, vielleicht Sie guten Joss bekommen haben, Tai-Pan.« Sein breites Gesicht war ein einziges Lächeln.
    »Vielleicht.«
    »Ich kau'en Männer zum Bauen Hongkong. Sehr billig gegen guten Joss!« Tschen Scheng drückte seine Hände auf seinen gewaltigen Bauch und brüllte vor Lachen. »Heja, Tai-Pan! Habe Jungfrausklavin. Sie wollen? Ich kaufen Ihnen, heja? Billig-billig.«
    »Ajii jah, Jungfrau! Genug Ärger haben!«
    Struan und May-may hatten ihre Kinder mit sich genommen und waren in ihr Haus zurückgekehrt. Der

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