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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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tun, Sir. Der Tai-Pan ist schrecklich scharf darauf, daß ihm seine Befehle befolgt werden!«
    »Mars- und Bramsegel reffen!« brüllte Kapitän Orlow vom Achterdeck her. Für einen so kleinen Mann war die Stimme gewaltig.
    Die Matrosen tippten mit der Hand zum Gruß an die Mütze und schlossen sich den Männern an, die in die Wanten enterten.
    Culum wischte sich mit Papier ab, wusch sich die Hände und ging wieder nach unten. Dort wartete er auf eine Gelegenheit, sich wieder in die Unterhaltung einzumischen.
    »Worin liegt eigentlich der Sinn, Papier zu benutzen?«
    »Bitte?« entgegnete Struan.
    »Ich meine, auf der Latrine. Entweder Papier benutzen oder zehn Tage ins Loch.«
    »Ach ja. Ich habe vergessen, es dir zu sagen, mein Junge. Die Chinesen sind der Ansicht, daß es eine Beziehung zwischen Kot und Krankheiten gibt.«
    »Das ist doch lächerlich!« rief Culum spöttisch.
    »Die Chinesen sind da anderer Meinung. Ich auch.« Struan wandte sich Robb zu. »Ich habe es drei Monate auf der China Cloud ausprobiert. Die Krankheiten sind zurückgegangen.«
    »Sogar verglichen mit der Thunder Cloud?« fragte Robb.
    »Ja.«
    »Das ist ein Zufall«, warf Culum ein.
    »Du wirst eine Menge von Zufällen auf unseren Schiffen finden, Culum«, brummte Robb. »Es sind erst rund fünfzig Jahre her, seitdem Kapitän Cook festgestellt hat, daß man mit Zitronen und frischen Gemüsen den Skorbut heilen kann. Vielleicht hat der Kot doch etwas mit Krankheiten zu tun.«
    »Wann hast du das letztemal gebadet, Culum?« fragte Struan.
    »Ich weiß nicht – vor einem Monat – nein, ich erinnere mich nicht. Kapitän Perry bestand darauf, daß ich auf der Thunder Cloud einmal in der Woche mit der Mannschaft badete. Ich hätte mir bei der Kälte fast den Tod geholt. Warum?«
    »Wann hast du das letztemal deine Kleider gewaschen?«
    Culum sah seinen Vater verwundert an und blickte auf seine Hose aus dickem braunem Wollstoff und seinen Gehrock. »Die sind niemals gewaschen worden! Warum sollte man sie waschen?«
    Struans Augen funkelten. »Von jetzt ab, an Land oder an Bord, badest du einmal in der Woche deinen ganzen Körper. Du benutzt Papier und wäschst dir die Hände. Du läßt dir dein Zeug einmal in der Woche waschen. Du trinkst auch kein Wasser mehr, sondern Tee. Und täglich bürstest du dir die Zähne.«
    »Warum? Kein Wasser? Das ist doch Wahnsinn. Und meine Kleider waschen? Die werden ja eingehen, ihre Form verlieren und Gott weiß, was noch alles!«
    »Genau das wirst du tun. Wir sind hier im Osten. Ich möchte, daß du am Leben bleibst. Und gesund bist.«
    »Ich denke nicht daran. Ich bin doch kein Kind, keiner deiner Seeleute!«
    »Du tust besser, was dein Vater sagt«, meinte Robb. »Ich habe mich ebenfalls gegen ihn aufgelehnt. Gegen jede neue Idee, die er ausprobiert hat. Bis er bewies, daß diese Dinge ihren Sinn haben. Gewiß, niemand weiß etwas Genaues. Aber wo andere Leute wie die Fliegen gestorben sind, bleiben wir gesund.«
    »Das bist du ganz und gar nicht«, entgegnete Culum. »Du hast mir gesagt, daß du ständig krank bist.«
    »Ja. Aber der Anfang liegt Jahre zurück. Ich habe deinem Vater die Sache mit dem Wasser nicht glauben wollen und habe es weiter getrunken. Nun bluten meine Gedärme, und sie werden immer bluten. Für mich ist es zu spät, aber, bei Gott, mir wäre es lieber, ich hätte deinem Vater gefolgt. Vielleicht wäre ich von der Darmseuche verschont geblieben. Dirk trinkt niemals Wasser. Nur Tee.«
    »So machen es die Chinesen, mein Junge.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Na schön, während du feststellst, ob es stimmt oder nicht«, fuhr Struan ihn an, »wirst du diesen Befehlen gehorchen. Denn das sind Befehle.«
    Culum stieß das Kinn vor. »Nur wegen einiger heidnischer Bräuche soll ich meine ganze Lebensweise ändern? Das willst du?«
    »Ich bin bereit, von den Chinesen zu lernen. Ich werde alles versuchen, um mir meine Gesundheit zu erhalten. Und du tust es auch, bei Gott! Steward!« brüllte Struan.
    Die Tür wurde geöffnet. »Jawohl, Sir.«
    »Richten Sie für Mr. Culum ein Bad her. In meiner Kajüte. Und frische Kleider.«
    »Jawohl, Sir.«
    Struan durchquerte die Kabine und beugte sich über Culum. Er betrachtete den Kopf seines Sohnes. »Du hast Läuse.«
    »Ich verstehe dich überhaupt nicht mehr!« stieß Culum hervor. »Jeder Mensch hat doch Läuse. Wir alle haben Läuse, ob es uns gefällt oder nicht. Man kratzt sich ein bißchen, und damit ist die Sache erledigt.«
    »Ich

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