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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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besseren.«
    »Ja.«
    »Ihr Vater hat immer diese Kuppe haben wollen. Seitdem er Hongkong zum erstenmal gesehen hat«, warf Mary ein.
    »Ja. Aber jetzt gehört sie dem Gotteshaus.«
    »Ja«, antwortete sie niedergeschlagen. »Aber um welchen Preis?«
    Dann verschwanden sie aus seinem Gesichtskreis, und Hibbs tauchte vor ihm auf.
    »Was ist?«
    »Bitte um Verzeihung, Sir, aber es handelt sich um die Quittungen. Für die Leute, die das Land gekauft haben«, erklärte Hibbs unruhig.
    »Quittungen?«
    »Ja. Die Quittungen für die Grundstücke. Sie müssen sie unterschreiben.«
    Culum hatte das Gefühl, sich selber zuzusehen, als er Hibbs wieder zum Podium folgte. Mechanisch unterschrieb er mit seinem Namen.
    Robb eilte die Queen's Road entlang, ohne auf die bestürzten Blicke zu achten, die ihm folgten. Die Brust schmerzte ihn von der Anstrengung des Laufens. »Dirk, Dirk!« rief er.
    Struan blieb einen Augenblick stehen. »Du kannst ihm ausrichten, daß ich mich bei Sonnenaufgang mit ihm auf seiner Kuppe treffen will.«
    »Aber, Dirk, Culum wollte doch nur …«
    »Richte ihm aus, er soll allein kommen.«
    »Aber, Dirk, hör mir einen Augenblick zu. Geh nicht weiter. Warte. Der arme Junge hat doch nur …«
    »Sag ihm, er soll allein kommen.«

13
    In jener Nacht sprang während der Mittelwache der Wind von Ostnordost auf Ost um und ließ um einen Knoten nach. Die Feuchtigkeit nahm zu, die Temperatur stieg um einen Grad. Die Kapitäne der Flotte bewegten sich unruhig im Schlaf und wachten zwischendurch auf, denn sie spürten, daß ein neuer Monsun heraufkam. Jetzt würde der Wind drei Monate lang bis Mai feuchtwarm aus Osten wehen, dann ebenso plötzlich auf Süd umspringen und Hitze und Feuchtigkeit bringen. Dann im Herbst wieder auf Ostnordost, trocken und kühl, bis zum Frühling des nächsten Jahres, wo er erneut auf Ost drehen und um einen Knoten nachlassen würde.
    Die Kapitäne schliefen wieder ein, aber ihr Schlummer war weniger leicht. Der Ostwind kündete die Zeit der Taifune an.
    Brock wälzte sich unruhig in seiner Koje und kratzte sich.
    »Was ist dir, Tyler?« fragte Liza. Sie war augenblicklich hellwach und klar im Kopf, wie es eine Frau ist, wenn ihr Mann von Unruhe geplagt wird oder ihr Kind krank ist. Sie lag in ihrer Koje auf der anderen Seite der übelriechenden Kajüte.
    »Nichts weiter, Liza. Der Wind is' umgesprungen, das is' alles. Schlaf nur.« Er drückte seine Schlafmütze aus Flanell zurecht und gähnte heftig.
    Liza erhob sich schwerfällig und stampfte durch die Kajüte.
    »Was tust du?«
    »Ein Bullauge öffnen. Schlaf du nur.«
    Brock drehte sich auf die Seite und schloß die Augen, aber er wußte, mit dem Schlafen war es vorbei. Er zog den Geruch des Windes ein, der hereinwehte. »Wird bald Nebel sein«, sagte er.
    Liza legte sich wieder in ihre Koje; die mit Stroh gefüllte Matratze raschelte. Unter den Decken fühlte sie sich wohlig und geborgen. »Is' das Silber, das dir Sorgen macht, nich'?«
    »Ja.«
    »Zerbrich dir nich' jetzt den Kopf. Morgen bleibt Zeit genug dafür.« Sie gähnte und kratzte sich einen Wanzenbiß. »Wird herrlich sein, wieder an Land zu leben. Dauert es lange, bis ein Haus gebaut ist?«
    »Nicht lange«, antwortete er und drehte sich auf die andere Seite.
    »Dieser Ball, den Struan geben will«, sagte sie und suchte dabei nach den richtigen Worten, »is' für dich 'n Schlag ins Gesicht.«
    »Lächerlich. Schlaf jetzt.« Brock war sofort auf der Hut.
    »Natürlich, wenn wir richtig gekleidet wären, wär' das ein Schlag zurück, was, Tyler?«
    Brock ächzte, achtete aber darauf, daß Liza es nicht hörte. Wie ein Lauffeuer war die Nachricht von dem Ball, kaum daß Struan zu Skinner davon gesprochen hatte, durch die Flotte gegangen. Jeder Ehemann in Asien verfluchte den Tai-Pan, denn er wußte, daß es um seinen Seelenfrieden geschehen war. Aber auch ihnen lief das Blut rascher durch die Adern. Die Wetten hatten begonnen. Shevaun Tillman war die große Favoritin. »Du meinst, Eleganz gegen seine Kanonen?« sagte Brock. »Gute Idee, Liza. Siehst richtig fein aus in deinem roten Seidenkleid, das ich …«
    »Dieser alte Fetzen?« erwiderte Liza mit einem verächtlichen Schnaufen. »Is' wohl nicht dein Ernst?«
    »›Alt‹ hast du gesagt? Wieso denn, haste doch nur drei- oder viermal getragen. Ich finde, du siehst…«
    »Drei Jahre trage ich das Ding nun schon. Und auch du brauchst einen neuen Gehrock und 'ne Hose, eine elegante Weste und wer weiß was

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