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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Arm, um sie im Zaum zu halten. Ja, dachte Liza, das Mädchen wird von Zeit zu Zeit eine kräftige Tracht Prügel mit dem Gürtel auf den Hintern nötig haben. Tess wird ganz besonders eigensinnig sein. Nicht leicht zu zähmen. Longstaff wäre das Ideal. Aber der ist verheiratet – ich habe jedoch gehört, seine Frau soll kränkeln. Sie sitzt in London. Vielleicht sollte man abwarten.
    Die Liste schmolz auf zwei Namen zusammen.
    »Tyler?«
    »Barmherziger Himmel, kannste denn einen Mann nich' schlafen lassen? Was is' es denn jetzt?«
    »Was wird dieser Teufel Culum antun?«
    »Weiß ich doch nich'. Vielleicht ihn umbringen. Weiß nich'. Wird schon was Furchtbares anstellen, soviel steht fest.«
    »Culum muß schon Mumm in den Knochen haben, um sich so aufzulehnen.«
    Brock lachte auf. »Schade, hättest Dirk sein Gesicht sehen sollen! Hat ihn so richtig bis ins Mark erschüttert. Bis in die Grundfesten hinein.«
    »War richtig gerissen von dem Jungen, das Land der Kirche zu geben. Hat seinen Papa aus 'ner Gefahr befreit. Und dich auch.«
    »Lächerlich, Weib! Mich doch nich'! Dirk war wie besessen von dieser Kuppe. Der hätte geboten und geboten, und ich hätt' erst aufgehört, wenn der Preis ihm das Genick gebrochen hätte. Wär' dieser Hosenscheißer nich', dann wäre Dirk jetzt auf die Knie gezwungen. Erledigt!«
    »Oder Struan hätte dich das Genick brechen lassen. Genauso.«
    »Nein. Dazu war er zu sehr auf diesen Hügel versessen.«
    »Aber noch viel mehr ist er darauf versessen, dich zu ruinieren.«
    »Nein. Da irrst du. Schlaf jetzt.«
    »Was wird er mit Culum machen?«
    »Weiß ich nich'. Is' ein rachsüchtiger Mann. Jetzt steht der Haß zwischen ihnen. Hab' den Dirk noch niemals so aufgebracht gesehen. Streit zwischen den beiden könnte sich für uns ganz günstig auswirken.«
    Einen Augenblick lang stieg Angst in Liza auf. Angst um ihren Mann. Angst vor den möglichen Gewalttätigkeiten zwischen ihm und Struan. Eine Feindschaft, die nur mit dem Tod des einen enden konnte. Oder beider. Lieber Gott im Himmel, betete sie wie schon früher so oft, laß Frieden zwischen ihnen werden. Dann verging die Angst, und sie sagte sich, wie es ihre Gewohnheit war: »Was sein soll, soll sein.« Und das erinnerte sie an ›Hamlet‹ und an Will Shakespeare, den sie vergötterte.
    »Warum nicht ein Theater bauen, Tyler? Auf der Insel Hongkong. Wir bleiben doch jetzt hier, nicht wahr?«
    »Ja.« Brocks Stimmung besserte sich, sobald seine Gedanken von Struan abgelenkt wurden. »Das wäre eine gute Idee, Liza. Wirklich gut. Bevor dieser Gauner auf den Gedanken kommt. Ja, werde gleich morgen mit Skinner drüber sprechen. Ich beginne mit dem Fonds. Und dann lassen wir uns 'ne Theatertruppe kommen. Schon für Weihnachten wird ein Stück angesetzt. Was könnte es denn sein?«
    Liza hütete sich, etwas zu sagen. Sie hätte ›Romeo und Julia‹ vorgeschlagen, aber das wäre dumm gewesen. Denn ihr Mann, das wußte sie, hätte sie sofort durchschaut. Er hätte erkannt, was sie sich dabei gedacht hatte. Sicher. Tess als die Verbindung zwischen den Brocks und den Struans. Aber das brauchte nicht in einer Tragödie zu enden. Nicht so wie zwischen den Montagues und den Capulets.
    »Wenn Gorth dir das angetan hätte, dir dein Land genommen, was hättest du da getan?«
    »Weiß nicht, meine Liebe. Bin nur froh, daß es nicht Gorth war. Aber schlaf jetzt.«
    Liza Brock ließ ihre Gedanken wandern. Wer von den beiden wäre der beste? Der beste für uns und der beste für Tess? Culum Struan oder Dirk Struan?
    Der Nebel senkte sich langsam über die Schiffe herab, die ruhig vor Anker lagen. In den Schwaden erschien, in der Dunkelheit nur als Schatten erkennbar, ein Sampan. Er stieß leicht an das vordere Ankertau der White Witch. Hände packten das Tau, eine Axt hob und senkte sich, und der Sampan verschwand ebenso leise, wie er gekommen war.
    Die Leute an Deck, die bewaffneten Matrosen und Nagrek, der Offizier der Wache war, bemerkten nichts Ungewöhnliches. Im Nebel, in dem man weder die Küste noch andere Schiffe sehen konnte, an denen man sich hätte orientieren können, war bei dem schwachen Wind, der ruhigen See und einer sanften Tide keine Bewegung festzustellen. Die White Witch trieb auf die Küste zu.
    Der Bootsmann schlug acht Glasen, und Nagrek war bei dem Gedanken, welche Gefahr er auf sich zu nehmen im Begriff stand, voller Angst. Du verdammter Idiot, dachte er. Du begibst dich in Lebensgefahr, wenn du dich zu einem solchen

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