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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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House steht in einem Ruf, der sogar bis St. Petersburg gedrungen ist. Ich hatte schon immer gehofft, daß ich eines Tages Gelegenheit hätte, Sie kennenzulernen. Ich freue mich darauf, mich mit Ihnen zu unterhalten, und dabei werde ich Ihnen auch von mir erzählen, falls es Sie interessiert.« Er lächelte Longstaff zu. »Sie sind mir gegenüber wirklich allzu gütig, Exzellenz. Ich versichere Ihnen, ich werde Seine Hoheit den Zaren davon unterrichten, daß der Bevollmächtigte Ihrer Britannischen Majestät mir gegenüber eine geradezu außergewöhnliche Gastfreundschaft an den Tag legt. Nachdem ich das Vergnügen hatte, Sie kennenzulernen, möchte ich mich jetzt verabschieden, um Sie Ihren Staatsgeschäften zu überlassen.«
    »Aber nein, Eure Hoheit, ich bitte Sie, wir haben Sie doch zum Essen erwartet.« Longstaff warf sich leidenschaftlich in die Aufgabe, für die er erzogen war und auf die er sich verstand. »Wir wären äußerst enttäuscht. Und wie Sie sehen, sind wir nur im kleinsten Kreis.«
    »Ich bedanke mich und betrachte es als eine Ehre.«
    Die Tür wurde geöffnet, und herein trat ein Steward mit eisgekühltem Champagner und Gläsern. Er bot das Tablett erst Sergejew, dann Longstaff, Struan und Monsey an.
    »Auf eine glückliche Heimreise!« sagte Longstaff.
    Sie tranken.
    »Ausgezeichneter Champagner, Exzellenz. Wirklich ausgezeichnet.«
    »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Das Essen wurde nach allen Regeln des Protokolls serviert; Sergejew saß rechts von Longstaff, Struan links. Stewards brachten geräucherte Würste und Austern, Yorkshire-Schinken, ein noch brodelndes Schmorgericht aus dem Fleisch eines frisch geschlachteten Ochsen, eine gebratene Lammkeule, gekochte Kartoffeln und sauer eingelegten Kohl.
    »Ich bedaure, daß wir keinen Kaviar haben«, sagte Longstaff.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie damit zu versorgen, Exzellenz, sobald mein Schiff hier eintrifft. Wir hatten das Unglück, in der Sundastraße in einen Sturm zu geraten. Dabei schlugen wir leck und mußten Ihren Hafen Singapur anlaufen. Da das Postschiff zur gleichen Zeit auslief, bin ich dort an Bord gegangen.«
    Und auf diese Weise haben Sie es vermieden, daß Ihr Kommen vorzeitig bekannt wurde, dachte Longstaff. Die Sundastraße – das bedeutete also, daß er um das Kap der Guten Hoffnung gesegelt war. Was, zum Teufel, führte er im Schilde?
    »Ich habe gehört, daß das Klima in Singapur zu dieser Jahreszeit recht unerfreulich ist, Mr. Struan«, sagte Sergejew.
    »Ja, das ist es«, antwortete Struan. »Sind Sie zum erstenmal in Asien, Hoheit?«
    »Ja.«
    »Vielleicht gelingt es uns, Ihnen einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Heute abend gebe ich einen Ball, es wäre mir eine große Ehre, wenn Sie kämen. Damit erhielten Sie auch Gelegenheit, alle kennenzulernen.«
    »Sie sind wirklich zu freundlich.«
    »Wie lange beabsichtigen Sie zu bleiben?«
    »Nur bis zum Eintreffen meines Schiffes. Ich mache unseren Besitzungen in Alaska einen inoffiziellen Besuch.«
    »War Ihr Schiff stark beschädigt?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Mr. Struan. In diesen Dingen habe ich keine allzu große Erfahrung. Jedenfalls wird es so bald wie möglich hierher kommen.«
    »Dann brauchen Sie doch ein Quartier«, meinte Struan. Er hegte den Verdacht, daß Sergejew eine Menge von ›diesen Dingen‹ verstand und daß die ›Seeuntüchtigkeit‹ seines Schiffes nichts weiter als ein bequemer Vorwand war, um die Länge seines Aufenthaltes nach Belieben zu bestimmen. Struan hatte auch den Verdacht, daß Singapur nach der Abreise aus St. Petersburg der erste Hafen war, der überhaupt angelaufen wurde. »Wir würden uns freuen, Ihnen Räume an Bord eines unserer Depotschiffe anbieten zu dürfen. Luxuriös werden sie nicht sein, aber wir werden uns die größte Mühe geben, es Ihnen behaglich zu machen.«
    »Das ist außerordentlich freundlich von Ihnen. Ich bin allein und habe nur vier Diener bei mir, die können überall schlafen.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß sie eine anständige Unterkunft bekommen. Danke«, sagte Struan zum Steward, als dieser sein Glas wieder füllte. »Ist es ein Viermaster?«
    »Drei.«
    »Ich selber ziehe ebenfalls die Dreimaster vor. In schwerer See sehr viel leichter zu manövrieren. Die Segel sind auch leichter zu reffen. Fahren Sie Bram- und Oberbramsegel?«
    »Mir scheint es eine ausreichende Zahl von Segeln zu sein, Mr. Struan, wie immer sie heißen mögen.« Struan hatte das kaum spürbare Zögern wohl bemerkt,

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