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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Zorn und ihrem Haß getrieben. Sie kannten keine durchdachte Technik, und keiner machte auch nur den geringsten Versuch, den Schlägen auszuweichen.
    Nach acht Minuten waren ihre Körper von roten Flecken bedeckt und ihre Gesichter blutig. Beiden Männern war die Nase gebrochen, ihre Knöchel waren wund und glitschig von Schweiß und Blut. Beide rangen sie keuchend um Atem, ihre Brustkästen hoben sich wie mächtige Blasebälge, und beide spuckten sie Blut. In der neunten Minute landete Tinker einen rechten Haken, der Grum an der Kehle traf und ihn zu Boden schickte. Die Armee jubelte, die Marine fluchte. Grum sprang auf, außer sich vor Zorn und Schmerz und stürzte auf seinen Gegner zu; er hatte völlig vergessen, daß die erste Runde vorbei war, hatte alles vergessen, außer daß er diesen Teufel umbringen mußte. Er packte Tinker an der Kehle, und sie traten und würgten einander. Die Armee brüllte: »Foul!« Die Betreuer stürzten in den Ring und versuchten, die Kämpfer zu trennen, und zwischen den Soldaten und den Matrosen und ihren Offizieren wäre es fast zur Keilerei gekommen.
    »Zum Teufel!« brüllte Glessing, »dieser Hund hat unseren Mann gewürgt!«
    »Und wer hat mit den Gemeinheiten angefangen? Die Runde war schon vorbei!« entgegnete Major Turnbull in äußerstem Zorn, die Hand am Säbel. Er war oberster Polizeirichter von Hongkong, ein fünfunddreißigjähriger Mann von straffer Haltung. »Nur weil Sie zum Hafenkommandanten ernannt sind, glauben Sie wohl, daß Sie es sich erlauben können, ein Foul zu vertuschen?«
    »Nein, wahrhaftig nicht! Aber versuchen Sie nur nicht, die Würde Ihres Amtes bei einer solchen Veranstaltung in die Waagschale zu werfen.« Glessing wandte ihm den Rücken zu und drängte sich weiter in die Menge vor.
    »Hallo, Culum!«
    »Hallo, George. Spannender Kampf, nicht wahr?«
    »Haben Sie gesehen, wie dieser gemeine Kerl unseren Mann gewürgt hat?«
    »Ich glaube, er ist dafür ebenfalls gewürgt worden, oder nicht?«
    »Darum geht es doch nicht, Mensch!«
    Wieder war die halbe Minute verstrichen, und die Kämpfer stürzten erneut aufeinander los. Die zweite und die dritte Runde waren fast so lang wie die erste, und die Zuschauer wußten, daß niemand solche Schläge lange hinnehmen konnte. In der vierten Runde traf ein harter linker Haken den Soldaten unter dem Ohr, und er krachte zu Boden. Die Glocke erklang, die Betreuer holten ihre Leute zurück. Nach der grausam kurzen halben Pausenminute stürmte der Soldat bis zum Strich vor, schlug auf den Matrosen ein, packte ihn dann um den Leib und schleuderte ihn mit einem wilden Ruck zu Boden. Wieder zurück in die Ecke, wieder dreißig Sekunden Pause, und der Kampf ging weiter.
    Runde um Runde. Beide gingen sie immer wieder zu Boden; einmal hatte der Soldat die Führung, einmal der Matrose.
    In der fünfzehnten Runde traf Tinkers Faust Grums gebrochene Nase. In Grums Kopf loderte ein Feuer, das ihn blind machte; er brüllte auf und schlug in seiner Panik wild um sich. Mit seiner linken Faust landete er einen Treffer. Für einen Augenblick sah er klar und entdeckte, daß sein Gegner die Arme sinken ließ und schwankte. Er hörte, wie ganz in seiner Nähe und doch wie in weiter Ferne Jubel und ein gewaltiges Gebrüll aufbrandeten. Grum stieß seine rechte Faust mit aller Kraft vor. Er sah, wie sie im Magen des Soldaten landete. Seine Linke traf den Gegner seitlich am Gesicht. Er spürte, wie ein kleiner Knochen in seiner Hand brach, und dann war er allein. Wieder einmal die gottverfluchte Glocke und Hände, die nach ihm griffen. Jemand schob ihm die Schnapsflasche in den zerschundenen Mund, und er trank einen großen Schluck. Dann spie er den mit Blut vermischten Alkohol aus und brachte rauh und mühsam hervor: »Welche Runde, Kamerad?« Und jemand antwortete ihm: »Neunzehnte.« Wieder mußte er sich stellen, wieder stand der Gegner vor ihm, der ihm schmerzhafte Schläge beibrachte, ihn umzubringen suchte, aber dennoch mußte er es durchstehen und siegen oder sterben.
    »Guter Kampf, he, Dirk?« brüllte Brock über die erregte Menge hinweg.
    »Ja.«
    »Haben Sie es sich anders überlegt und wetten Sie?«
    »Nein, danke, Tyler«, gab Struan zurück, von der Tapferkeit der Kämpfer beeindruckt. Beide waren, völlig zerschlagen, an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angekommen. Grums rechte Hand war fast unbrauchbar, während Tinker kaum die Augen öffnen konnte. »Ich möchte nicht gegen einen von ihnen im Ring antreten

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