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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Pflanzen zu kaufen. Lieferung so bald wie möglich.« Nachdem Horatio ihm das Schreiben zurückgegeben hatte, brauchte er nur das Wort ›Tee‹ anstelle von ›Maulbeerbaum‹ einzusetzen. Das konnte er selber tun; auf jeder Exportkiste standen die chinesischen Schriftzeichen für Tee. Dann mußte er sich darüber klarwerden, wer vertrauenswürdig genug war, ein solches Schreiben zu empfangen.
    Horatio war allein zurückgeblieben und las noch einmal das Schreiben durch. Warum in aller Welt wollte Longstaff Maulbeeren haben? Im Süden Frankreichs gab es Zehntausende von Maulbeerbäumen mit Seidenraupen, und es wäre ziemlich einfach, sich das Saatgut von dort zu beschaffen. Aber es war keineswegs einfach, es sich aus China zu holen. Hatte Longstaff etwa die Absicht, einen Hain von Maulbeerbäumen hier anzulegen? Wozu aber fünfzig Pfund? Das war eine ungeheure Menge Saatgut, und er war doch kein Gärtner. Und warum hatte er ausdrücklich gesagt: »Selbstverständlich ist es eine Sache, die unter uns bleibt?«
    »Horatio?«
    »Ach, hallo, George. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, gut.«
    Horatio bemerkte, daß Glessing schwitzte und sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut fühlte. »Was ist los?«
    »Nichts weiter. Nur daß im Leben jedes Mannes ein Augenblick kommt, an dem er … nun ja, eines Tages lernt man jemanden kennen, der… ach nein, ich drücke mich wohl nicht ganz richtig aus. Es handelt sich um Mary. Ich möchte sie heiraten und Sie um Ihr Einverständnis bitten.«
    Horatio bewahrte nur mit Mühe seine Ruhe und sagte, was er sich schon vorher für diesen Fall zurechtgelegt hatte. Er hatte Glessings Interesse für Mary an diesem Abend sehr genau beobachtet und entsann sich auch seines Gesichtsausdrucks an jenem ersten Tag. Er haßte Glessing, weil er es wagte, sein und Marys Leben zu komplizieren, und weil er die Unverschämtheit besaß anzunehmen, Mary könnte ihn auch nur einen Augenblick in die engere Wahl ziehen. »Ich bin äußerst geschmeichelt, George. Und Mary wird es ebenfalls sein. Aber sie … nun, ich glaube nicht, daß sie bereits ans Heiraten denkt.«
    »Aber selbstverständlich denkt sie daran. Ich habe gute berufliche Aussichten, und mein Großvater überläßt mir einmal das Gut. Ich werde recht wohlhabend sein, und meine beruflichen Aussichten sind, wie bereits erwähnt, ausgezeichnet, außerdem habe ich …«
    »Nur langsam, George. Wir müssen diese Dinge sehr sorgfältig überlegen. Haben Sie bereits mit Mary darüber gesprochen?«
    »Guter Gott, nein. Ich wollte zunächst einmal hören, was Sie meinen. Das ist doch klar.«
    »Warum wollen wir es nicht dabei belassen? Ich hatte ja keine Ahnung, daß Sie so ernste Absichten haben. Ich fürchte, daß Sie mit mir Geduld haben müssen – ich habe Mary stets als sehr viel jünger betrachtet, als sie eigentlich ist. Aber natürlich ist sie noch nicht mündig«, fügte er beiläufig hinzu.
    »Dann wären Sie also ganz allgemein einverstanden?«
    »Gewiß – aber niemals wäre mir der Gedanke gekommen, daß … ist sie erst einmal mündig, dann wird sie Ihren Antrag bestimmt begrüßen und sich davon geehrt fühlen.«
    »Sie sind der Ansicht, ich solle warten, bis sie einundzwanzig ist?«
    »Ich habe nur Marys Interessen im Sinn. Sie ist meine einzige Schwester, und wir stehen einander sehr nah. Seit dem Tod meines Vaters war ich es, der sie erzogen hat.«
    »Ja«, sagte Glessing sehr niedergeschlagen. »Und da haben Sie auch etwas Großartiges vollbracht. Sehr nett von Ihnen, mich überhaupt in Erwägung zu ziehen; sie ist so … wie soll ich mich ausdrücken, ich finde sie ganz einfach wunderbar.«
    »Und trotzdem ist es am besten, Geduld zu haben. Die Eheschließung ist etwas so Endgültiges. Insbesondere für einen Menschen wie Mary.«
    »Ja. Ganz richtig. Also gut, wollen wir jetzt auf die Zukunft trinken? Ich habe es ja auch nicht so eilig – aber dennoch wäre mir eine formelle Antwort lieb. Man muß Pläne machen, nicht wahr?«
    »Gewiß. Trinken wir also auf die Zukunft.«
    »Hol's der Teufel«, sagte Brock, als Gorth zu ihm trat. »Struan hat sich jeden verdammten Fuß Frachtraum gesichert. Wie hat er denn das geschafft? Heute vormittag? Das ist doch nicht zu verstehen!«
    »Es ist fast so, als hätte er die Nachrichten im voraus erhalten – aber das ist doch unmöglich.«
    »Naja, nichts zu machen!« rief Brock, zufrieden in dem Bewußtsein, daß eins seiner Schiffe unterwegs nach Manila war; allerdings ahnte er nicht, daß

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