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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zurückkehrte.
    »Können wir jetzt mit der Schönheitskonkurrenz beginnen?« fragte er schroff. Nichts vermochte sein Glücksgefühl zu zerstören. Er war mit allen seinen Gedanken bei dem Mädchen, das er liebte, und bei dessen Bruder, seinem neuen Freund. Aber noch beteiligte er sich an dem Spiel.
    »Ihr hättet nicht warten sollen«, antwortete Struan rauh. »Wo ist Robb? Mein Gott, muß denn alles ich tun?«
    »Er mußte weg. Es kam die Nachricht, daß Tante Sarahs Wehen begonnen haben. Es scheint da Komplikationen zu geben.«
    »Was für welche?«
    »Ich weiß es nicht. Aber Mrs. Brock hat ihn begleitet; sie wollte sehen, ob sie helfen kann.«
    Culum entfernte sich. Struan bemerkte sein Verschwinden kaum. Wieder erwachte seine Sorge um May-may, nun noch von der um Sarah und Robb verstärkt. Aber Liza Brock war die beste Hebamme in ganz Asien, und wenn wirklich Hilfe vonnöten war, würde Sarah sie erhalten.
    Shevaun näherte sich ihm und brachte ihm ein Glas Branntwein. Ohne ein Wort reichte sie ihm das Glas und legte ihren Arm leicht in den seinen. Sie wußte, daß es keiner Worte bedurfte. In einer solchen Stunde war es am besten, nichts zu sagen: denken konnte man, soviel man wollte, aber nur nicht fragen. Denn sogar die mächtigste Persönlichkeit brauchte zuweilen Schweigen und Verständnis, Geduld und Freundlichkeit. Das wußte sie. So wartete sie und ließ nur ihre Gegenwart auf ihn wirken.
    Langsam trank Struan den Branntwein. Seine Blicke streiften die Menge, und er sah, daß alles in Ordnung war: hier und dort ein fröhliches Lachen, flatternde Fächer, ein Aufblitzen von Degen. Er beobachtete, daß Brock in ein Gespräch unter vier Augen mit dem Großfürsten vertieft war. Brock lauschte, nickte hin und wieder und schien sich sehr zu konzentrieren. Bot etwa Sergejew ihm die Konzession an? Mary stand neben Glessing und fächelte sich. Zwischen den beiden war etwas nicht ganz in Ordnung, dachte er. Tess, Culum und Gorth lachten miteinander. Um so besser.
    Und als Struan den Branntwein getrunken und wieder zu sich gefunden hatte, sah er Shevaun an. »Ich danke Ihnen«, sagte er und verglich May-mays groteskes Auftreten in europäischer Kleidung und Haartracht mit der Vollkommenheit von Shevauns Erscheinung. »Sie sind sehr schön und sehr verständnisvoll.«
    Seine Stimme klang niedergeschlagen, und sie wußte, daß da ein Zusammenhang mit seiner Geliebten bestehen mußte. Macht nichts, dachte sie und drückte mitfühlend seinen Arm.
    »Es geht schon wieder«, sagte er.
    »Mr. Quance kommt auf uns zu«, warnte sie ihn leise. »Es ist höchste Zeit für den Wettbewerb.«
    Das Hellgrün seiner Augen verdunkelte sich. »Sie sind nicht nur schön, Shevaun, Sie sind auch sehr klug.«
    Es lag ihr auf der Zunge, ihm zu danken, doch sagte sie nichts, sondern bewegte nur ein wenig ihren Fächer. Sie spürte, daß der Branntwein, ihr Schweigen und ihr Verständnis – und vor allem ihr Verzicht auf alle Fragen – sehr viel dazu beigetragen hatten, ihn einer Entscheidung näherzubringen.
    »Ach, Tai-Pan, mein lieber Freund«, rief Quance, als er zu ihnen trat. Seine Augen funkelten lustig, und er strahlte alkoholische Wärme aus. »Es ist an der Zeit, mein Richteramt anzutreten!«
    »Sehr schön, Aristoteles!«
    »Dann kündigen Sie die Sache an und beginnen wir.«
    »Mr. Quance!« wie ein Donnerschlag zerrissen die Worte die Nacht.
    Alle drehten sich verwundert um.
    Quance stieß ein gewaltiges Stöhnen aus.
    Da stand Maureen Quance, und der Blick ihrer Augen zermalmte ihn zu Staub. Sie war eine hochgewachsene, starkknochige Irin mit einem Gesicht wie Leder, einer großen Nase und Beinen, die wie Eichenstämme in der Erde zu wurzeln schienen. Sie war ebenso alt wie Quance, aber stark wie ein Ochse. Das eisengraue Haar war zu einem unordentlichen Knoten aufgesteckt. Als junges Mädchen war sie ganz hübsch gewesen. Nun aber, mit ihrem Leibesumfang, den sie dem Genuß von Kartoffeln und Bier verdankte, wirkte sie vernichtend. »Einen schönen guten Abend wünsche ich, Mr. Quance, mein lieber Mann«, rief sie. »Ja, ich bin's selbst, Gott sei's gedankt!«
    Sie stampfte über die Tanzfläche, ohne auf die Blicke und das betretene Schweigen zu achten, und trat vor ihren Mann hin. »Ich habe nach dir gesucht, mein lieber Junge!«
    »Ach?« stieß er mit zitternder Fistelstimme aus.
    »Ach, das kann man wohl sagen.« Sie wandte den Kopf. »Einen schönen guten Abend, Mr. Struan, und ich danke Ihnen auch für die

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