Tai-Pan
heraus. Er schnitt es ab, hieb damit durch die Luft und stürmte ins Wohnzimmer zurück.
»Zieh deine Kleider aus, du dreckige Sklavin. Ich werde dich schlagen, bis mich mein Arm schmerzt.«
Zitternd zog sie sich aus. Er riß ihr das Kleid aus der Hand und warf es beiseite. »Dort legst du dich hin!« Er deutete auf das Sofa.
Sie tat, was er ihr befahl. »Schlag mich bitte nicht zu fest – ich bin seit zwei Monaten schwanger.« Sie drückte ihr Gesicht auf das Sofa.
Struan wollte sie in die Arme nehmen, aber er wußte, daß er damit sein Gesicht vor ihr verlieren würde. Und eine Tracht Prügel war die einzige Möglichkeit, ihr ihre Würde zurückzugeben.
So schlug er sie mit dem Bambusstock auf das Gesäß. Fest genug, um ihr weh zu tun, aber ohne daß es sie verletzte. Schon bald schrie sie auf, weinte und wand sich, aber er hielt nicht inne. Zweimal verfehlte er sie absichtlich und schlug wild auf das Leder ein, so daß es einen fürchterlichen Laut gab. Lim Din und Ah Sam, die, wie er wußte, lauschten, sollten ihn hören.
Nach zehn Schlägen machte er eine Pause und befahl ihr, liegenzubleiben. Dann holte er sich eine Flasche Branntwein. Er trank einen großen Schluck, schleuderte die Flasche gegen die Wand und setzte die Züchtigung fort. Aber noch immer mit großer Vorsicht.
Schließlich hörte er auf und zerrte sie an den Haaren hoch. »Zieh deine Kleider an, elende Sklavin!« Nachdem sie sich angezogen hatte, brüllte er: »Lim Din! Ah Sam!«
Schon im nächsten Augenblick standen sie zitternd an der Tür.
»Warum nicht Tee, nicht Essen, ihr verfluchten Sklaven! Holt Essen!«
Er warf den Bambus neben der Tür an die Wand und wandte sich erneut May-may zu.
»Kotau, du mutterloses Wrack!«
Von der Grenzenlosigkeit seines Zornes entsetzt, befolgte sie hastig seinen Befehl.
»Säubere dich und komm hierher zurück. In dreißig Sekunden, oder ich fange wieder von vorn an.«
Lim Din reichte ihm den Tee, und obwohl er genau richtig war, rief Struan, er sei zu kalt, und warf die Teekanne an die Wand. May-may, Lim Din und Ah Sam stürzten davon und brachten in aller Eile frischen Tee.
Auch das Essen wurde mit unglaublicher Geschwindigkeit aufgetragen, und Struan ließ sich von May-may bedienen. Sie wimmerte vor Schmerz, und er brüllte: »Schweig, oder ich werde dich pausenlos schlagen!«
Dann versank er in unheildrohendes Schweigen, aß und überließ sie der quälenden Stille.
Als er fertig war, schrie er: »Heb den Bambusstock auf!«
May-may holte den Bambusstock und reichte ihn ihm. Er bohrte ihr den Stock mit einer jähen Bewegung in den Leib. »Bett!« befahl er grob, und Lim Din und Ah Sam entflohen, von dem Wissen beruhigt, daß der Tai-Pan seiner Tai-tai verziehen hatte. Weil sie seinen berechtigten Zorn über sich hatte ergehen lassen, hatte sie grenzenlos an Gesicht gewonnen.
May-may wandte sich unter Tränen um und ging den Flur entlang auf ihr Zimmer zu, aber er fauchte sie an: »Mein Bett, verdammt!«
Sie lief in sein Zimmer. Er folgte ihr, warf die Tür hinter sich zu und verriegelte sie.»So, du erwartest also ein Kind. Wessen Kind?«
»Deins, Herr«, antwortete sie kläglich.
Er setzte sich hin und streckte ein Bein aus. »Los, beeil dich!«
Sie fiel auf die Knie, zog ihm die Stiefel aus und trat dann neben das Bett.
»Wie kannst du es wagen, anzunehmen, ich wollte dich mit meinen Freunden bekannt machen? Wenn ich dich ausführen möchte, werde ich es dir schon sagen.«
»Jawohl, mein Gebieter.«
»Der Platz einer Frau ist im Haus. Hier!«
»Ja, mein Herr.«
Er erlaubte seinem Gesicht einen etwas sanfteren Ausdruck. »Wahrhaftig, das klingt schon besser.«
»Ich habe gar nicht auf den Ball gehen wollen«, sagte sie flüsternd. »Wollte mich nur anziehen, wie … Ich niemals Ball wollen. Wieso zum Ball gehen – niemals, niemals wollen. Nur um zu gefallen. Traurig, sehr traurig.«
»Warum sollte ich dir vergeben, he?« Er begann sich auszuziehen. »Warum?«
»Kein Grund – keiner.«
Sie weinte jetzt leise und erbarmungswürdig vor sich hin. Aber er wußte, daß es noch zu früh war, sich ganz erweichen zu lassen.
»Da du schwanger bist, werde ich dir vielleicht noch eine Chance einräumen. Aber dann sollte es lieber ein Sohn sein und nicht ein wertloses Mädchen.«
»Ach ja – bitte, bitte. Bitte, verzeih mir.« Sie warf sich vor ihm nieder und schlug mit dem Kopf auf den Boden.
Ihr Weinen tat ihm weh, aber er zog sich weiterhin in mürrischem Schweigen aus. Dann
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