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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Haus sie ist furchtbar schmutzig und keine Essen, so ich habe sie beeilen lassen, Haus säubern und wegschicken, um Essen zu holen. Schon gut.« Sie warf den Kopf zurück. »Diese faulen, nichtsnutzigen Huren brauchen Prügel. Ich bin erschrecklich froh, daß du zurück bist, Tai-Pan, o ja, wirklich. Haushalt ist sehr teuer geworden, ich habe kein Geld mehr, so mußt du also mir mehr geben, denn wir unterstützen auch Lim Dins und Ah Sams ganze Sippe. Hach! Ich habe nichts gegen ihre engere Familie, das ist noch erlaubte Erpressung, schon gut, aber die ganzen Sippen? Tausendmal nein, bei Gott! Wir sind reich, ja, aber nicht so reich, und wir müssen unseren Reichtum festhalten, sonst sitzen wir bald ohne einen Penny da!« Sie furchte die Stirn und sah ihn an. »Was für Sorgen?«
    »Robb ist tot. Und die kleine Karen.«
    Ihre Augen weiteten sich, ihre Fröhlichkeit war mit einem Schlag verschwunden. »Ich wußte vom kleinen Mädchen. Aber nicht vom Bruder Robb. Ich hören, er hat Fieber – vor drei, vier Tagen. Aber jetzt ist er tot. Wann ist es geschehen?«
    »Vor ein paar Stunden.«
    »Das ist ein furchtbarer Joss. Besser, wir verlassen dieses verwünschte Tal.«
    »Es ist doch nicht verwünscht, meine Kleine, es herrscht hier nur das Fieber.«
    »Richtig. Aber verzeih mir, daß ich es wieder erwähne, vergiß nicht, wir leben auf Augapfel von Drachen.« Sie verdrehte die Augen nach oben, und sie stieß einen Schwall von flehentlichen Bitten auf kantonesisch und mandarin-chinesisch aus. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, erklärte sie: »Vergiß nicht, unser fêng schui hier ist schrecklich furchtbar böse.«
    Struan mußte endlich mit den Schwierigkeiten fertig werden, die ihn nun schon seit Wochen quälten. Falls er das Tal verließ, würden alle anderen folgen; blieb er jedoch, konnte May-may das Fieber bekommen und sterben, und das durfte er auf keinen Fall riskieren. Falls er bliebe und sie nach Macao ginge, würden andere sterben, die nicht zu sterben brauchten. Wie sollte man jeden einzelnen vor dem Fieber schützen und gleichzeitig Queen's Town und Hongkong erhalten?
    »Tai-Pan, wir haben gehört, du schlimme Schwierigkeiten in Kanton, heja?«
    Er berichtete ihr von den Ereignissen.
    »Phantastisch verrückt. Warum aber plündern, heja?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber erschrecklich klug von allen, die Niederlassung nicht anzuzünden, bevor nicht der Handel abgewickelt. Sehr klug. Was geschieht jetzt? Ihr gegen Peking gehen?«
    »Zunächst machen wir Kanton fertig. Dann Peking.«
    »Warum Kanton, Tai-Pan? Es war der Kaiser, aber doch nicht sie. Sie doch nur den Befehlen folgen.«
    »Das wohl. Aber sie hätten uns vor den Tumulten warnen sollen. Sie werden uns jetzt sechs Millionen als Buße zahlen, und zwar sehr schnell, oder sie haben keine Stadt mehr. Zuerst Kanton und dann nach Norden.«
    May-mays Gesicht wurde immer bedrückter, immer ernster. Sie wußte, daß sie ihrem Großvater Jin-kwa eine Nachricht senden mußte, um ihn zu warnen. Denn die Co-hongs würden das ganze Bußgeld aufbringen müssen, und wenn Jin-kwa nicht darauf vorbereitet war, konnte er von einem Tag zum anderen ruiniert sein. Niemals zuvor hatte sie ihrem Großvater Informationen zukommen lassen und niemals heimlich ihr Wissen, das sie ihrer Stellung verdankte, ausgenutzt. Diesmal aber glaubte sie, handeln zu müssen. Und der Gedanke, in diese Machenschaften verwickelt zu sein, erregte sie ungemein. Ohne Intrigen und Geheimnisse verliert das Leben sehr viel von seinem Glanz, sagte sie sich. Ich frage mich nur, warum der Pöbel geplündert hat, obwohl gar keine Veranlassung zu einer solchen Plünderung vorlag. Wie dumm.
    »Werden wir hundert Tage um Bruder trauern?« fragte sie.
    »Ich kann nicht mehr trauern, als ich es jetzt tue«, antwortete er. Struan fühlte sich kraftlos und erschöpft wie niemals zuvor.
    »Hundert Tage ist üblich. Ich werde mit Gordon Tschen zusammen chinesische Bestattung vorbereiten. Fünfzig berufsmäßige Leidtragende, mit Trommeln, Klappern und Bannern. Onkel Robb soll Leichenbegängnis bekommen, an das man sich noch nach Jahren erinnert. In solchen Dingen haben wir keine Angst vor Kosten. Dann wirst du zufrieden sein, wie auch die Götter zufrieden sein werden.«
    »So etwas kommt überhaupt nicht in Frage«, antwortete er entsetzt. »Das ist keine chinesische Bestattung. Wir können doch keine berufsmäßig Trauernden einstellen!«
    »Wie du dann aber deinen geliebten Bruder öffentlich ehren

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