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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sich auch kaum mit ihr unterhalten und sich eigentlich nur dafür bedankt, daß sie die Kinder mit nach Macao genommen hatte. »Ich könnte mir vorstellen, daß Horatio nicht einverstanden ist, und sie möchte, ich soll mit ihm reden. Stimmt's? War das der Grund ihres Kommens?«
    »Nein. Ihr Bruder ist einverstanden«, antwortete May-may.
    »Das überrascht mich.«
    »Wieso? Ist dieser Glessing denn ein schlimmer Mensch?«
    »Nein. Nur haben sich Mary und Horatio all die Jahre hindurch sehr nahegestanden. Ohne sie wird er sehr einsam sein.« Struan fragte sich, was May-may wohl sagen würde, wenn sie von Marys heimlichem Treiben in ihrem Haus in Macao erführe. »Wahrscheinlich fühlt sie sich nicht besonders, weil sie sich um ihn Sorgen macht.«
    May-may antwortete nicht und schüttelte nur traurig den Kopf über die Nöte von Mann und Frau. »Wie steht es eigentlich mit dem jungen Liebespaar?« fragte sie, um der eigentlichen Ursache seiner Niedergeschlagenheit auf den Grund zu kommen.
    »Alles in Ordnung.« Niemals hatte er ihr von dem gesprochen, was er und Brock einander gesagt hatten.
    »Hast du beschlossen, was tun mit dem Teufelsfieber?«
    »Noch nicht. Ich glaube jedoch, du solltest lieber nach Macao zurückkehren.«
    »Ja, bitte, Tai-Pan. Aber erst, nachdem du dir über Hongkong im klaren bist.«
    »Hier ist es gefährlich. Ich möchte nicht, daß dir etwas zustößt.«
    »Joss«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Natürlich ist unser fêng schui sehr unwahrscheinlich schlimm.« Sie legte ihre Hand auf seine Brust, um ihn zu beruhigen, und küßte ihn dann zärtlich. »Einmal du hast zu mir gesagt, es gibt drei Dinge, die du noch tun mußt, bevor du dich für eine Tai-tai entscheidest. Zwei kenne ich. Was war drittes?«
    »Noble House in zuverlässige Hände legen«, antwortete er. Dann berichtete er ihr von dem, was Brock gesagt, und von der Auseinandersetzung, die er an diesem Tag mit Culum gehabt hatte. Sie schwieg lange Zeit und dachte über dieses dritte Problem nach. Und weil die Lösung so einfach war, verbarg sie sie tief in ihrem Herzen und fuhr in unschuldigem Ton fort: »Ich habe dir gesagt, ich werde dir helfen bei den ersten zwei, und ich werde nachdenken über drittes. Drittes ist zuviel für mich, ich kann dir da nicht helfen, so gern ich es würde tun.«
    »Ja«, sagte Struan, »ich weiß auch nicht, was zu tun ist. Zumindest«, fügte er hinzu, »gibt es eigentlich dafür nur eine Lösung.«
    »Die Lösung mit Totschlagen ist Unklugheit«, erklärte sie fest. »Sehr unklüglich gefährlich. Die Brocks werden nichts anderes erwarten. Ebenso wie alle anderen. Und du riskierst Rache von eurem schrecklichen Gesetz, was so dumm ist, Auge um Auge zu verlangen, wo immer noch ein Auge ist, was entsetzlich verrückt scheint. Wozu sonst der Reichtum, heja? Du darfst das nicht tun, Tai-Pan. Und ich rate dir, gib deinem Sohn und der neuen Tochter das Geschenk, das sie sich wünschen.«
    »Das kann ich nicht. Das wäre so, als ob ich selber Culum die Kehle durchschneide!«
    »Trotzdem ist das mein Rat. Und ich rate ferner zu einer phantastisch umgehenden Heirat.«
    »Das kommt nicht in Frage«, stieß er hervor. »Das wäre sehr taktlos und eine Beleidigung von Robbs Andenken. Und lächerlich wäre es obendrein.«
    »Ich stimme dir da herzlichst bei, Tai-Pan«, antwortete May-may. »Aber es geziemt dem Andenken, daß, der Sitte der Barbaren folgend – die dieses eine Mal mit der weisen chinesischen Sitte übereinstimmt –, das Mädchen in das Haus des Mannes geht. Nicht das Gegenteil, heja? Je sofortiger das Brock-Mädchen unter dem Daumen von Gorth wegkommt, desto eher verlieren die Brocks den Einfluß auf sie.«
    »Bitte?«
    »Was, bitte! Warum ist dein Sohn so krankhaft verrückt in seinem Kopf? Er muß phantastisch dringend schnell mit ihr ins Bett.« Ihre Stimme erhob sich, als sich Struan im Bett aufrichtete. »Komm mir jetzt nur nicht mit Argumenten, sondern hör zu, und dann werde ich gehorsam zuhören. Das ist es, was ihn so krankhaft verrückt macht, weil der arme Junge bei Nacht kalt und erschöpft und unbeweibt ist. Das ist Tatsache. Warum du nicht offen sagen, heja? Ich sage offen. Er ist mächtig in Hitze. So lauscht er mit hängender Zunge auf Gorths ganzes dummes Gerede. Ich, wenn ich er wäre, ich würde ebenso handeln, denn Bruder hat Macht über Schwester! Aber laß Sohn Culum das Mädchen haben, wird dann noch dein Culum eine gottverdammte Stunde nach der anderen dem Bruder Gorth

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