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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Wu Kwok ein: daß man Wu Kwok in der Mittsommernacht auf Quemoy leicht einen Hinterhalt legen könne. Er wußte, ihm blieb jetzt nichts anderes übrig, als darauf zu setzen, daß Scragger die Wahrheit gesprochen hatte, und Wu Kwok aufzulauern. War Wu Kwok erst einmal tot, dann gab es auch für Culum eine Gefahr weniger. Was aber war mit den anderen drei halben Münzen? Welche ›Gefälligkeiten‹ würden sie zu bedeuten haben? Und zu welchem Zeitpunkt? Er warf einen Blick auf den Kalender, der auf seinem Schreibtisch lag. Der 15. Juni. Bis zur Mittsommernacht waren es noch neun Tage. »Belassen wir es bei der Mittsommernacht. Aber nur ein kleines Fest. Niemand weiter als die Familie«, fügte er mit leichter Ironie hinzu.
    »Wir haben auch schon an das Hochzeitsgeschenk gedacht, das wir von dir erbitten möchten. Es war Tess' Idee.« Er reichte Struan einen Bogen Papier.
    »Was ist denn das?«
    »Nichts weiter als die feierliche Verpflichtung, die Vergangenheit zu vergessen und von nun ab in Freundschaft zu leben. Es soll von den Brocks und den Struans unterzeichnet werden.«
    »Den einzigen Vertrag, den ich mit den beiden jemals abschließen werde, habe ich bereits abgeschlossen«, erklärte Struan und gab das Schriftstück zurück, ohne es gelesen zu haben.
    »Gorth ist bereit, und er sagt, sein Vater wäre es auch.«
    »Bestimmt ist Gorth bereit. Aber Tyler wird ein solches Papier nicht unterschreiben.«
    »Wenn er bereit wäre, würdest du dann unterzeichnen?«
    »Nein.«
    »Ich bitte dich.«
    »Nein.«
    »Unsere Kinder werden euch beiden gehören und …«
    »Ich habe sehr sorgfältig über die Kinder nachgedacht, Culum«, unterbrach ihn Struan, »und über eine Menge anderer Dinge. Ich bezweifle sehr, daß eure Kinder, wenn sie einmal alt genug sind, zu verstehen, was ein Onkel und ein Großvater bedeuten, einen Onkel und einen Großvater mütterlicherseits haben werden.«
    Culum schritt zur Tür.
    »Warte, Culum!«
    »Würdest du uns bitte das Geschenk geben, um das wir dich bitten, das wir von dir erflehen?«
    »Das kann ich nicht. Sie würden niemals zu ihrem Wort stehen. Gorth und Brock haben es darauf abgesehen, dir das Fell über die Ohren zu ziehen und …«
    Culum warf die Tür ins Schloß.
    Struan trank noch einen Branntwein. Dann schleuderte er das Glas in den Kamin.
    In dieser Nacht lag Struan in dem breiten Bett mit dem Baldachin neben May-may und konnte nicht einschlafen. Die Fenster standen offen; der Mond schien herein, und es wehte eine frische Brise, die kräftig nach Salz und Tang roch. Ein paar Moskitos suchten unablässig nach einem Durchschlupf durch die Maschen des Netzes, von dem das Bett eingehüllt war. Im Gegensatz zu den meisten Europäern hatte Struan stets ein Moskitonetz benutzt. Jin-kwa hatte es ihm schon vor Jahren als gut für die Gesundheit angeraten.
    Struan grübelte über die nächtlichen Malariadünste nach, die er und May-may vielleicht nun einatmeten.
    Außerdem hielt ihn die Sorge um Sarah wach. Als er sie vor ein paar Stunden gesprochen hatte, war sie entschlossen gewesen, mit dem nächsten Schiff abzureisen.
    »Du bist jetzt noch nicht kräftig genug«, hatte er ihr erwidert. »Auch Lochlin nicht.«
    »Trotzdem reisen wir ab. Unternimmst du die entsprechenden Schritte, oder soll ich es tun? Besitzt du übrigens eine Abschrift von Robbs Testament?«
    »Ja.«
    »Ich habe es soeben gelesen. Warum sollst eigentlich du der Treuhänder für seinen Firmenanteil sein? Warum nicht ich?«
    »Das ist keine Aufgabe für eine Frau, Sarah! Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Du bekommst jeden Penny.«
    »Meine Anwälte werden dafür sorgen, Tai-Pan.«
    Nur mit Mühe hatte er seinen Zorn unterdrückt. »Wir sind jetzt mitten in der Jahreszeit der Taifune. Eine sehr ungünstige Zeit für eine Heimreise. Warte bis zum Herbst. Bis dahin seid ihr beide kräftiger.«
    »Wir reisen sofort ab.«
    »Ganz wie du willst.«
    Danach hatte er Sergejew besucht. Die Wunde des Russen war wohl entzündet, jedoch nicht brandig. Für ihn gab es also Hoffnung. Dann war er in sein Kontor zurückgekehrt und hatte einen Bericht an Longstaff verfaßt, in dem er ihm mitteilte, nach seinen Informationen werde sich Wu Kwok, der Pirat, in der Mittsommernacht auf Quemoy aufhalten. Er schlage vor, daß Fregatten ihm auflauern sollten; er selber wisse in diesen Gewässern gut Bescheid und werde sich einem solchen Unternehmen gern als Führer zur Verfügung stellen, falls der Admiral es wünsche. Diesen

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