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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Schmuck aus Jade und Silber klimperte. »Was das Mädchen betrifft, so nehme ich an, daß es gute Söhne gebären wird – obwohl ich nicht zu verstehen vermag, was ein Mann an diesem dickbeinigen, kuhbusigen Ding findet.«
    »Auch meine Meinung«, sagte Gordon zuvorkommend. Also soll Brock nicht umgebracht werden, dachte er. Auch die Tochter nicht. Bleiben nur noch die Mutter und der Bruder. Die Mutter kommt mir höchst unwahrscheinlich vor; also muß es der Bruder sein. Gorth. Aber warum nur der Bruder, warum nur Gorth Brock? Warum nicht Vater und Bruder? Denn offensichtlich sind doch beide eine Gefahr für den Tai-Pan. Gordons Hochachtung vor seinem Vater war überwältigend. Wie raffiniert, die Sache so aufzuziehen, daß es aussah, als sei May-may die Urheberin des Plans! Wie geschickt, May-may eine Andeutung zu machen, die sich an Jin-kwa wandte, der dann seinerseits mich beauftragte! Wie listig eingefädelt. Selbstverständlich, so sagte er sich, wußte der Tai-Pan, daß May-may geheime Informationen weitergab – er mußte May-may absichtlich diese Information gegeben haben, damit Jin-kwa in ihrer Schuld war. Aber besagt dies, daß er nun auch über die Tongs auf dem laufenden ist? Und über mich? Bestimmt nicht.
    Er fühlte sich sehr müde. Sein Gesicht war so vielen Erregungen und Gefahren nicht mehr gewachsen. Außerdem war er sehr beunruhigt von dem zunehmenden Druck, den die Mandarine auf die Tongs von Kuangtung ausübten. Auch auf die Tongs in Macao. Und sogar auf Tai Ping Schan. Die Mandarine hatten viele Agenten unter den Leuten auf dem Hügel, und obwohl die meisten bekannt waren und vier bereits aus dem Weg geräumt, bedrückte ihn die Unruhe doch sehr, die ihre Anwesenheit in ihm auslöste. War erst einmal bekannt, daß er der Führer der Tongs von Hongkong war, so konnte er nie mehr nach Kanton zurückkehren, und sein Leben in Hongkong war nicht einmal soviel wert wie die Fäkalien eines Sampanbesitzers.
    Seine Sinne waren von May-mays ungewöhnlichem Parfüm benommen – und von Ah Sams erotischer Ausstrahlung. Mit dieser Sklavin würde ich gern ins Bett gehen, dachte er. Aber das wäre unklug und gefährlich. Es sei denn, daß Mutter es selbst vorschlägt. Es ist besser, wenn ich jetzt nach Tai Ping Schan und in die Arme der kostbarsten Konkubine auf dem Hügel zurückkehre. Bei allen Göttern, sie ist fast die tausend Taels wert, die sie gekostet hat. Wir werden heute nacht zehn verschiedene Liebesspiele miteinander spielen. Er lächelte in sich hinein. Sei ehrlich, Gordon, es werden nur drei sein. Und diese dreimal auch nur mit Joss – aber wie wunderbar!
    »Ich bedaure sehr, daß ich nicht nach Macao werde reisen können«, sagte er. »Ich nehme an, daß alle fahren, die durch die Heirat mit Vater verwandt sind? Vor allem der Sohn?«
    »Ja«, erklärte May-may mit einem freundlichen Aufseufzen, denn sie wußte, daß nun alles klar war, »ich nehme an.«
    »Puh!« stieß Ah Sam verächtlich hervor. »Es wird große Freude herrschen, wenn der Sohn Hongkong verläßt.«
    »Wieso?« fragte May-may interessiert. Auch Gordon Tschen horchte auf. Seine Müdigkeit war verschwunden.
    Ah Sam hatte sich diesen besonderen Leckerbissen einer Information für solch einen dramatischen Augenblick aufgespart. »Dieser Sohn ist ein echter Barbarenteufel. Zwei- oder dreimal in der Woche geht er in eins dieser Freudenhäuser der Barbaren.« Sie hielt inne und schenkte Tee ein.
    »Erzähl doch weiter, Ah Sam«, forderte May-may sie ungeduldig auf.
    »Er schlägt sie«, erklärte sie gewichtig.
    »Vielleicht ärgern sie ihn«, sagte May-may. »Eine ordentliche Tracht Prügel kann diesen Huren der Barbaren niemals schaden.«
    »Sicher. Aber er peitscht sie aus und richtet sie übel zu, bevor er mit ihnen ins Bett geht.«
    »Jedesmal?« fragte May-may ungläubig.
    »Jedesmal«, erklärte Ah Sam. »Er bezahlt für die Hiebe und dann bezahlt er noch für … nun ja, für die Spielerei, denn auf mehr scheint es nachher nicht mehr hinauszulaufen. Pfft! Hinein und vorbei« – sie schnipste mit den Fingern – »im Handumdrehen.«
    »Was! Woher weißt du denn das alles, he?« fragte May-may. »Ich glaube, du müßtest wieder einmal richtig gekniffen werden. Ich glaube, du denkst dir das alles nur aus, du madenmäulige Sklavin!«
    »Ganz bestimmt nicht, Mutter. Diese barbarische Madame – die alte Hexe mit dem unmöglichen Namen? Die mit den Glasaugen und den klappernden Zähnen?«
    »Fortheringill?« fragte Gordon

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