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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einen ausgezeichneten Bauplatz für das Große Haus abgeben.«
    Struan erhob sich, trat zu den Heckfenstern und betrachtete durch das Fernglas den Hügel. Er lag westlich von Tai Ping Schan auf der anderen Seite des Stadtgebietes. »Wir müßten eine Straße dort hinauf bauen, was?«
    »Vargas war der Meinung, wenn wir die Grundstücke 9a und 15b kauften, könnten wir eine – ich glaube, er nannte es so – Grunddienstbarkeit eintragen lassen, und damit wäre unser Besitzanspruch gesichert. Später könnten wir dann darauf bauen und nach Belieben vermieten. Oder weiterverkaufen.«
    »Hast du mit Brock darüber gesprochen?«
    »Nein.«
    »Gorth?«
    »Nein.«
    »Tess?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Aus keinem besonderen Grund. Ich spreche nur gern mit ihr. Wir reden über so viele Dinge.«
    »Es ist gefährlich, mit ihr über so etwas zu sprechen. Ob du's glaubst oder nicht, du hast sie damit auf die Probe gestellt.«
    »Wieso?«
    »Wenn Gorth oder Brock für 9a oder 15b bieten, dann weißt du, daß du dich nicht auf sie verlassen kannst. Ohne die kleineren Grundstücke stellt das Land am Hügel ein außerordentliches Risiko dar.«
    »Sie wird nie über etwas reden«, entgegnete Culum gereizt, »was wir unter uns besprochen haben. Vielleicht verfolgen die Brocks die gleichen Pläne. Wenn sie gegen uns bieten, beweist das noch gar nichts.«
    Struan betrachtete ihn prüfend. Dann sagte er: »Alkohol oder Tee?«
    »Tee, bitte.« Culums Handflächen waren feucht. Er fragte sich, ob nicht Tess vielleicht doch mit Brock oder Gorth über diese Grundstücke gesprochen hatte. »Wo bist du gewesen?«
    »Gibt es sonst noch etwas zu entscheiden?«
    Culum vermochte nur mit Mühe seine Gedanken zu sammeln. »Eine Menge Post ist eingetroffen, für dich und für Onkel Robb. Ich wußte nicht, was ich damit anfangen sollte, und habe alles im Geldschrank eingeschlossen. Dann haben Vargas und Tschen Scheng die Kosten für unser Projekt im Happy Valley geschätzt, und ich habe für das Silber quittiert. Longstaff hat, wie du es vorgeschlagen hast, jeden einzelnen ausbezahlt. Ich habe also dafür quittiert. Dann ist gestern ein Mann aus England angekommen – auf Sergejews Schiff. Roger Blore. Er hat angegeben, er sei in Singapur an Bord gegangen. Er möchte dich dringend sprechen. Aber er hat nicht gesagt, worum es geht – auf jeden Fall habe ich ihn auf dem kleinen Depotschiff untergebracht. Wer ist denn das?«
    »Keine Ahnung, mein Junge«, antwortete Struan nachdenklich. Er läutete mit der Glocke, die auf dem Tisch stand, und der Steward trat ein. Struan befahl, Blore mit dem Beiboot abzuholen.
    »Was sonst noch?«
    »Die Bestellungen für Baumaterial und Schiffsvorräte häufen sich. Außerdem müssen wir unsere Opiumbestände auffüllen. Und vieles andere.«
    Struan spielte mit seinem Teekrug. »Hat Brock dir schon eine Antwort gegeben?«
    »Heute ist der letzte Tag. Er hat mich für heute abend an Bord der White Witch bestellt.«
    »Tess hat über die Entscheidung ihres Vaters nichts durchblicken lassen?«
    »Nein.«
    »Und Gorth?«
    Wieder schüttelte Culum den Kopf. »Morgen reisen sie nach Macao ab. Mit Ausnahme von Brock. Sie haben mich eingeladen, sie zu begleiten.«
    »Und fährst du mit?«
    »Jetzt, wo du zurück bist, gern. Für eine Woche – wenn er sagt, daß wir bald heiraten können.« Culum trank einen Schluck Tee. »Wir müßten Möbel kaufen – und dergleichen mehr.«
    »Hast du mit Sousa gesprochen?«
    »Ja, das haben wir auch. Das Grundstück ist wirklich schön. Die Pläne sind schon fertig. Wir sind dir sehr dankbar. Übrigens – Sousa hat uns von dem abgeschlossenen Nebenraum für Bad und Toilette erzählt, den du für dein Haus entworfen hattest. Wir … wir haben ihn gebeten, uns auch so etwas zu bauen.«
    Struan bot ihm einen Stumpen an und gab ihm Feuer. »Wie lange hättest du gewartet, Culum?«
    »Womit gewartet?«
    »Auf meine Rückkehr. Die See hätte mich ja behalten können.«
    »Dich nicht, Tai-Pan.«
    »Eines Tages könnte sie es vielleicht – bestimmt sogar.« Struan blies eine dünne Rauchwolke vor sich hin und blickte ihr nach. »Wenn ich wieder einmal aufbreche, ohne dir vorher zu sagen, wohin ich gehe, warte vierzig Tage. Nicht länger. Dann bin ich entweder tot, oder ich komme nicht mehr zurück.«
    »Nun ja, aber …« Culum fragte sich, worauf sein Vater hinauswollte.
    »Warum bist du so plötzlich aufgebrochen?«
    »Warum hast du mit Tess gesprochen?«
    »Das ist keine Antwort auf meine

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