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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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von Menschen. Ein Teil des Küstenstreifens in der Nähe des Pfostens, der Start- und Ziellinie markierte, war für die Europäer abgesperrt, damit sie nicht von den Haufen neugieriger Chinesen, die überall umherschwärmten, belästigt wurden.
    Hier und dort hatte man Zelte errichtet. Außerdem gab es einen Sattelplatz und einen Totalisator. Die ovale Rennbahn war durch Fähnchen abgesteckt.
    Es wurde eifrig gewettet. Die meisten Abschlüsse tätigte Henry Hardy Hibbs. »Treffen Sie Ihre Wahl, meine Herren«, brüllte er mit seiner weithin tragenden Stimme und trommelte dabei auf seine Tafel, auf der er den Stand der Wetten mit Kreide aufgezeichnet hatte. »Major Trent auf Satan, dem schwarzen Hengst, ist Favorit im ersten Rennen. Wette mit gleichem Einsatz. Das Feld steht drei zu eins!«
    »Hol Sie der Teufel, Hibbs!« rief Glessing gereizt. Die Hitze des Tages setzte ihm zu: »Drei zu eins, und Sie werden gewinnen. Geben Sie mir sechs zu eins auf die graue Stute. Eine Guinee!«
    Hibbs streifte die Tafel mit einem Blick und flüsterte heiser: »Für Sie, Käpt'n, Sir, machen wir's fünf. Eine Guinee. Auf Mary Jane.«
    Glessing wandte sich ab. Er war wütend, daß er nicht in Macao sein konnte. Außerdem war der versprochene Brief von Culum nicht eingetroffen. Allmächtiger Gott, dachte er und verzehrte sich vor Sorge, inzwischen hätte ich doch schon von ihm hören müssen. Wieso, zum Teufel, diese ganze Verzögerung? Was treibt denn Horatio, dieser elende Bursche? Setzt er ihr etwa wieder zu?
    Verdrossen schlenderte er zum Sattelplatz und sah Struan und Sergejew beieinander stehen, aber da Longstaff zu ihnen trat, ging er weiter.
    »Auf welches Pferd haben Sie gesetzt, Hoheit?« fragte Longstaff jovial.
    »Auf den Wallach«, antwortete Sergejew, der sich auf einen Stock stützte. Die erregte Menge und der Geruch der Pferde munterten ihn auf und ließen ihn seine ständigen Schmerzen ein wenig vergessen. Er wünschte sich, wieder im Sattel sitzen zu dürfen, aber gleichzeitig segnete er sein Schicksal, das ihn davor bewahrt hatte, an dieser Wunde zu sterben. Und er segnete Struan, denn er wußte sehr wohl, daß er ohne Struans Hilfe diese Verwundung nicht überstanden hätte.
    »Hallo, Hoheit!« rief Shevaun, die an Jeff Coopers Arm auf sie zukam. Sie trug ein grünschimmerndes Kleid und war von einem orangefarbenen Sonnenschirm beschattet. »Hätten Sie nicht einen Tip für mich?« Alle Anwesenden bedachte sie mit einem liebenswürdigen Lächeln. Vor allem Struan.
    »Der Wallach ist das beste Pferd, aber wer der beste Reiter ist, ahne ich nicht, Shevaun«, antwortete Sergejew.
    Shevaun betrachtete das kräftige braune Pferd mit dem glänzenden Fell und den klugen Augen. »Nein«, erklärte sie mit einem schelmischen Blinzeln, »armes Pferd! Wenn ich ein Pferd wäre, und man hätte mir das angetan, würde ich, das schwöre ich Ihnen, keinen Schritt mehr machen. Für niemanden! Das ist barbarisch!«
    Alle lachten.
    »Setzen Sie auf den Wallach, Tai-Pan?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete er, von der Sorge um May-may bedrückt. »Ich glaube, ich bin eher für die junge Stute. Aber ich entscheide mich erst, wenn die Pferde am Start sind.«
    Sie musterte ihn einen Augenblick und fragte sich, ob er nicht vielleicht in Gleichnissen spreche.
    »Sehen wir uns doch mal die Stute etwas genauer an«, sagte Jeff und zwang sich zu einem Lachen.
    »Ja, gehen Sie doch, Jeff, mein Lieber! Ich bleibe inzwischen hier und warte auf Sie.«
    »Ich komme mit«, sagte Longstaff, dem Coopers aufwallender Ärger entgangen war. Cooper zögerte einen Augenblick, aber dann entfernten sie sich miteinander.
    Brock zog höflich den Hut, als er an Shevaun, Struan und Sergejew vorbeiging, aber er blieb nicht stehen. Er war froh, daß Struan nicht auch noch auf den Gedanken verfallen war, selber ein Pferd zu besteigen, denn er persönlich hatte für Reiten nichts übrig, und seine herausfordernde Bemerkung Struan gegenüber war ihm eigentlich ganz gegen seinen Willen entfahren. Hol ihn der Teufel, dachte er.
    »Wie geht es Ihrer Verletzung, Hoheit?« fragte Shevaun.
    »Danke, gut. Ich bin fast wiederhergestellt, und das verdanke ich dem Tai-Pan.«
    »Ich habe doch gar nichts Besonderes getan«, erwiderte Struan, den Sergejews Lob in Verlegenheit brachte. Er entdeckte Blore drüben am Sattelplatz im Zwiegespräch mit Skinner. Ich möchte wohl wissen, dachte er, ob ich bei ihm auf den richtigen Mann gesetzt habe.
    »Bescheidenheit steht Ihnen gut,

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