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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht gemocht habe.«
    »Er hat einen schweren Tod gehabt«, sagte Cooper.
    »Das tut mir leid.« Struan trank einen Schluck Branntwein und ließ die Vergangenheit ruhen. »Ich mache Ihnen einen einfachen Vorschlag. Wir bilden ein neues Unternehmen, das sich auf die Rinde spezialisiert. Das Kapital zahlen wir zu gleichen Teilen ein. Vier Direktoren – Sie und ein von Ihnen Beauftragter, ich selber und Culum. Sie leiten das Unternehmen, ich kümmere mich sofort um das Was und Wie, und Sie beginnen morgen mit der Planungsarbeit.«
    Cooper streckte seine Hand aus. »Einverstanden.«
    Struan berichtete ihm, wie er die Rinde bekommen hatte und von wem; er sprach auch von dem Schiff, das er gechartert hatte und das am nächsten Tag von Macao nach Peru auslaufen sollte. »Der Bischof hat mir mitgeteilt, daß Pater Sebastian das Schiff begleiten wird. Ich schlage vor, daß wir den Einsatz verdoppeln, um kein Risiko einzugehen. Die neue Firma wird mit den Kosten dieses Fahrzeugs belastet, und wir entsenden noch ein Schiff – aber diesmal von Amerika aus. Wir verpflichten uns zwei Ärzte und zwei Geschäftsleute, die das Schiff begleiten und alle nur möglichen Informationen über die Cinchona einholen. An dem Tag, an dem das amerikanische Schiff ausläuft, geben wir mit Hilfe Ihrer Beziehungen die Sache in den Staaten bekannt. Damit sind wir unseren Konkurrenten um einen Schritt voraus, und wir erfüllen meine Abmachung mit dem Bischof. Damit Happy Valley von seinem Fluch befreit wird, verbreiten wir hier die Nachricht sofort. Und sobald wie möglich auch in Europa. Bis unsere Schiffe zurückkehren, werden die Ärzte in aller Welt dringend nach Cinchona verlangen. Meine Schiffe werden das Britische Reich beliefern – und Sie übernehmen den amerikanischen Kontinent –, die übrige Welt teilen wir zwischen uns auf. Allein in Süditalien könnten wir das Zeug tonnenweise verkaufen.«
    »Wer weiß sonst noch davon?«
    »Nur Sie. Bis jetzt. Falls ich Skinner heute abend noch auftreibe, werde ich ihm auch von der Sache erzählen. So, das wäre also das Geschäftliche. Und wie geht es Shevaun?«
    »Gut und schlecht. Sie hat sich mit der Tatsache der Verlobung abgefunden. Aber sosehr ich sie auch liebe, ich muß zugeben, daß sie mich nicht liebt.«
    »Werden Sie die Tillman-Anteile erwerben?«
    »Nicht, wenn Shevaun mich heiratet. Hätte sie ihre Zustimmung nicht gegeben – na ja, dann wäre es vom geschäftlichen Standpunkt aus unverständlich, wenn ich es nicht täte. Jetzt, da Wilf tot ist, muß ich mir einen neuen Kompagnon suchen. Das bedeutet, daß ich ihn an der Firma beteiligen muß – aber Sie kennen ja selber diese Probleme nur allzu gut.«
    »Allerdings. Was hat eigentlich Sergejew vor?«
    »Ach, der ist noch immer hier. Seine Hüfte bereitet ihm keine großen Beschwerden mehr. Wir sind häufig mit ihm zusammen. Zwei- oder dreimal in der Woche essen wir mit ihm zu Abend.« Cooper lächelte betrübt. »Er ist sehr an Shevaun interessiert, und sie scheint ihn zu mögen. Zur Zeit besucht sie ihn gerade auf seinem Schiff.«
    Struan rieb sich nachdenklich das Kinn. »In diesem Fall hätte ich Ihnen noch ein risikoreiches Spiel vorzuschlagen. Gefährlicher als die Sache mit der Cinchona.«
    »Was denn?«
    »Schicken Sie Shevaun auf ein Jahr nach Hause. Geben Sie ihr lange Zügel – vergessen Sie nicht, daß sie ein Vollblut ist. Wenn sie am Ende des Jahres zu Ihnen zurückkehren will, können Sie sie ruhig heiraten. Entscheidet sie sich jedoch gegen Sie, so geben Sie ihr die Freiheit zurück. Sagen Sie ihr auf jeden Fall, daß Sie bereit sind, ihrem Vater seinen ›Anteil‹ auf Lebenszeit zu zahlen. Ihre Brüder können zum Teufel gehen. Vergessen Sie nicht, daß wir in unserem Cinchona-Abenteuer die Beziehungen des Senators Tillman gut brauchen können. Das Geld, das Sie ihm geben, wird sich mehr als bezahlt machen.«
    Cooper ging zu seinem Schreibtisch hinüber, um die Zigarren zu holen und Zeit zu gewinnen. Warum unterbreitete ihm der Tai-Pan diesen Vorschlag? Hatte er die Absicht, sich selber um Shevaun zu bemühen? Nein, da hätte er solche Winkelzüge nicht notwendig gehabt. Er brauchte nur einen Finger zu heben, und Shevaun würde zu ihm eilen.
    »Darüber werde ich noch nachdenken müssen, Tai-Pan«, sagte er. »Eine Zigarre?«
    »Nein, danke. Und wenn Sie schon darüber nachdenken, dann überlegen Sie sich noch ein weiteres Risiko. Bitten Sie Sergejew, ihr auf seinem Schiff die Heimreise anzubieten –

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