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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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selbstverständlich in Begleitung.«
    »Sie haben wohl den Verstand verloren!«
    »Nein, mein Freund.« Struan holte die Abschrift der Papiere hervor, die mit einem grünen Band säuberlich zusammengebunden waren. »Lesen Sie das mal.«
    Cooper nahm die Papiere entgegen. »Worum handelt es sich?«
    »Lesen Sie nur. Nehmen Sie sich Zeit.«
    Cooper setzte sich an seinen Schreibtisch und löste das Band.
    Die Cinchona wäre also unter Dach, sagte Struan zu sich. Was ist jetzt mit Culum? Vielleicht hat der Junge recht, er braucht einen Kompagnon. Jeff – das wäre die Lösung. Struan-Cooper-Tillman. Zumindest Struan-Cooper; Tillman können wir jetzt vergessen. Warum nicht? Jeff bietet es ungeheure Vorteile. Und wir sichern uns Vorteile in Nord- und Südamerika. Jeff ist umsichtig und anständig. Man sollte sich die Sache sehr sorgfältig überlegen. Es wäre eine gute Lösung. Longstaff? Was Longstaff betrifft, so hast du getan, was du konntest. Ist er dir erst einmal aus den Augen, tut er doch genau das, was der nächste starke Mann ihm zu tun befiehlt. Was ist mit Skinner? Bis jetzt hat er gut gespurt. Blore? Muß ich mal feststellen. Das gilt auch für Mauss. Was ist das nächste? Die Reise nach England und May-may. Vielleicht hatte Orlow recht. Vielleicht habe ich nichts weiter gespürt als die See, die auf der Lauer lag – in meinem Leben ist alles immer wieder gut gegangen. Aber man sollte solche Gefühle nicht leichtfertig in den Wind schlagen.
    Unerbittlich wandten sich nun seine Gedanken Brock zu: Richtig, da war noch jemand umzubringen. Und Liza hatte recht. Wenn das einmal anfängt, das Morden, wird es vielleicht kein Ende mehr finden.
    »Wie weit ist dem zu trauen?« Cooper hatte die Papiere durchgelesen.
    »Die Quelle müßte man als ›über jeden Zweifel erhaben‹ bezeichnen. Was halten Sie davon?«
    »Es ist teuflisch. Ganz offensichtlich ist Sergejew der Mann – vermutlich einer unter anderen –, der ausgesandt ist, die ›Britische Einflußsphäre‹ in Asien zu untersuchen und die Möglichkeiten einer Auswanderung ins russische Alaska zu studieren.« Cooper dachte einen Augenblick nach. Dann sagte er: »Was ist zu tun? Nun, spinnen wir einmal Ihren Gedanken weiter aus: Shevaun. Sergejew würde sie nur allzu gern nach Amerika begleiten. Sie bezaubert ihn bewußt oder unbewußt und nimmt ihn mit nach Washington. Ihr Vater, der der einzig richtige Empfänger für diese Geheimdokumente ist, erklärt Sergejew unter vier Augen, daß sich die Vereinigten Staaten von Rußland beunruhigt fühlen und wünschen, daß es sich vom amerikanischen Kontinent zurückzieht. Die Monroe-Doktrin und so weiter. So ähnlich haben Sie sich's wohl vorgestellt.«
    »Sie sind ein kluger Mann, Jeff.«
    »Diese Informationen beweisen, daß Lord Cunnington ein Narr ist.«
    »Das bestimmt.«
    »Die Notwendigkeit und lebenswichtige Bedeutung Hongkongs werden dadurch völlig klar.«
    »Richtig.«
    »Wir müssen uns jetzt nur darüber schlüssig werden, wie diese Information umgehend und ohne Gefährdung in die Hände des Senators gelangt. Sein Ansehen in politischen Kreisen wird außerordentlich steigen, und deshalb wird er auch die Sache nach allen Richtungen hin ausschlachten. Sollen wir riskieren, Shevaun einzuweihen, oder sollen wir ihr nur eine Abschrift dieser Papiere geben, damit sie sie ihrem Vater überbringt?«
    »Ich würde sie weder die Papiere lesen lassen noch ihr sagen, was darin steht. Immerhin ist sie eine Frau. Frauen können sehr unberechenbar sein. Was ist, wenn sie sich zum Beispiel in Sergejew verliebt? Sie würde die Vereinigten Staaten von Amerika fallenlassen, weil sie sich mit weiblicher Logik sagte, daß sie ohne Rücksicht auf Abstammung, oder was hier sonst noch eine Rolle spielt, ihren Geliebten schützen muß. Es wäre eine Katastrophe, wenn Sergejew erführe, daß wir über alles, was in diesen Papieren steht, unterrichtet sind.«
    »Ich möchte über all das nachdenken«, sagte Cooper. Er band das Aktenstück wieder zusammen und gab es zurück. »Es mag sehr bombastisch klingen, Tai-Pan, aber mein Land wird es Ihnen eines Tages noch danken.«
    »Ich möchte keinen Dank, Jeff. Es könnte jedoch vielleicht von Nutzen sein, wenn Senator Tillman und andere Politiker Lord Cunningtons törichte Einstellung zu unserem Gebiet hier draußen im Fernen Osten lächerlich machen.«
    »Ganz richtig. Das können Sie bereits als geschehen betrachten. Übrigens schulden Sie mir zwanzig

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