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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Goldstücke. Wieder überkam Culum das schlechte Gewissen, weil er Tess niemals von ihrer Bedeutung erzählt hatte. Als er und Tess das letztemal von der White Witch an Land gegangen waren, hatte er sie in die Dose getan, damit sie ihn stets an Tyler Brock erinnern sollten – daran, daß Brock sich ihm gegenüber nicht anständig verhalten hatte, als er ihm keine Gelegenheit gab, die Gründe für sein Verhalten auseinanderzusetzen.
    »Die Dose hat einmal meiner Großmutter gehört. Kein sehr großartiges Hochzeitsgeschenk«, erklärte Tess Struan. »Aber ohne jede Mitgift kann man keine großen Sprünge machen.«
    »Mach dir darum keine Sorgen, mein Kind. Ihr seid beide ein Teil von Noble House. Wann zieht ihr denn in euer Haus?«
    »In drei Wochen«, sagten Culum und Tess gleichzeitig und strahlten vor Freude.
    »Das soll ein großer Tag werden. Ich muß jetzt gehen.«
    »Sehen Sie sich nur mal diesen Narren an, Tai-Pan!« rief Glessing. Er richtete sein Fernrohr durch ein Fenster auf eine Lorcha, die mit gerefften Segeln in das östliche Fahrwasser hineinschoß.
    »Was, zum Teufel, treibt denn die da? Ist doch kein Tag zum Draußensein«, sagte Struan.
    »Wenn Sie gestatten, Mr. Struan, werde ich signalisieren, daß sie an Ihrer Pier im Happy Valley festmacht. Das Schiff würde jetzt Schwierigkeiten haben, auf Reede zu ankern. Und an Ihrer Pier liegt niemand.«
    »Ja, selbstverständlich. Was ist es denn für ein Schiff?«
    »Eine Lorcha der Marine. Sie hat den Stander des Stellvertreters des Generalbevollmächtigten gesetzt.« Er schob sein Fernrohr zusammen. »Man sollte den Kapitän auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen. Wie kann denn ein Mensch bei solchem Wetter aus Macao auslaufen! Oder Mr. Monsey hat es verteufelt eilig. Was halten Sie von der Geschichte?«
    Struan verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »Ich bin es nicht gewohnt, Kapitän Glessing, aus einer Kristallkugel wahrzusagen.«
    Glessing gab einem Seemann die notwendigen Anweisungen, und der verschäkelte sogleich die Signalflaggen an der Falleine. Dann öffnete er die Luke an der Decke. Regen sprühte herein, als die Flaggen geheißt wurden.
    »Wo ist Longstaff?« fragte Struan.
    »An Bord des Flaggschiffs«, antwortete Glessing. »Ich muß zugeben, daß es mir lieber wäre, wenn ich selber an Bord sein könnte.«
    »Ich nicht«, meinte Culum.
    »O nein, bloß nicht«, fügte Tess hinzu.
    Struan leerte seine Tasse. »Ich muß jetzt wirklich gehen. Ihr wißt ja, wo ihr mich im Notfall finden könnt.«
    »Isses nich' … ist es nicht gefährlich, Tai-Pan?« fragte Tess. »Ich meine das Happy-Valley-Fieber und so weiter? Ich meine, dort zu wohnen?«
    »Der Wind und der Regen werden alle giftigen Dünste niederschlagen«, erklärte Struan mit einer Zuversicht, die er selber nicht empfand.
    »Vergiß nicht, Tess, wir haben noch etwas Cinchona übrig, und bald haben wir eine Menge davon«, sagte Culum. »Tai-Pan, ich finde, wir haben da eine wunderbare Sache vor. Dienst an der ganzen Menschheit.«
    Struan hatte Culum von seiner Vereinbarung mit Cooper gesprochen, bevor es in der Zeitung veröffentlicht wurde. Er hatte Culum auch dazu beredet, öfter mit dem Amerikaner zusammenzukommen; je länger er über eine Zusammenarbeit von Cooper und Culum nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. »Jeff ist ein sehr kluger Kerl, mein Junge. Es wird dir Spaß machen, mit ihm zusammenzuarbeiten.« Er zog seinen Regenmantel an. »Jetzt mache ich, daß ich weiterkomme. Noch eins, ihr beiden. Macht euch um Brock keine Sorgen. Laß dich von dem Gedanken an deinen Vater nicht bedrücken, mein Kind. Bestimmt wird man mit ihm reden können, wenn man ihm nur Zeit läßt.«
    »Ich hoffe es so sehr«, antwortete Tess. »Ja, ich wünsche es mir so sehr.«
    Auf dem Weg hinaus blieb Struan vor dem Barometer stehen. »Allmächtiger Gott! Das ist ja fürchterlich gefallen!«
    Glessing warf besorgt einen Blick auf die Uhr. Es war fast zehn. »Ein gutes Stück in einer halben Stunde.« Er machte eine Eintragung in eine Tabelle und folgte dann Struan, der hinausgeeilt war.
    Ein Viertel des östlichen Horizonts war schwarz, und zwischen See und Himmel schien es keine Trennung mehr zu geben. Der Wind war nun heftiger, böig, kam aber noch immer genau aus Norden. Auch der Regen hatte zugenommen.
    »Jetzt kommt er wirklich«, sagte Struan erregt. »Machen Sie dicht, Mann, jetzt geht's um Leben.« Er begann die Queen's Road entlang in Richtung auf Happy Valley zu

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