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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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dem nächsten Schiff reisen.«
    »Aber warum?«
    »Ich bin müde. Müde!«
    »Du bist ganz einfach ein Schwächling, Robb. Sarah hat dir wohl wieder zugesetzt, wie?«
    »Ja, ich bin ein Schwächling, und sie hat mir auch wieder zugesetzt, aber ich war es, der den Entschluß gefaßt hat. Zu viele Tote. Zu viele.«
    »Ich kann dich gar nicht auskaufen. Wir sind bankrott.« Struan reichte ihm den Brief der Bank.
    Robb las das Schreiben, und sein Gesicht wurde noch älter.
    »Soll sie doch alle der Teufel holen!«
    »Richtig. Aber wir bleiben trotz allem bankrott.« Struan zog den Stiefel wieder hoch und stand auf. »Es tut mir leid, Culum, die Teilhaberschaft ist wertlos. Es hat einen Sturm auf die Bank gegeben.«
    Die Luft in der Kajüte schien sich zu verdichten.
    »Wir haben noch hunderttausend in Schottland«, sagte Robb. »Gib mir die Hälfte davon, und du nimmst das übrige.«
    »Danke, Robbie. Das war wie ein Mann gesprochen.«
    Robb knallte seine Faust auf den Tisch. »Es ist nicht meine Schuld, wenn die Bank ihre Tore geschlossen hat!«
    »Gewiß. Aber dann verlang auch nicht in dem Augenblick, in dem wir jeden Penny brauchen, daß ich dir die Hälfte des Geldes ausbezahle.«
    »Du brauchst ihn, nicht ich. An dir ist es, eine Lösung zu finden, es ist dir immer gelungen.«
    »Mit fünfzigtausend Pfund hält Sarah keine fünf Jahre durch.«
    »Laß das meine Sorge sein. Das Geld steht nicht in den Büchern der Firma, und so ist es zu Recht unser Geld. Ich nehme die Hälfte. Mein Anteil im Geschäft ist zwanzigmal soviel wert!«
    »Wir sind bankrott! Bekommst du das nicht in deinen Schädel hinein? Bankrott!«
    Die Kajütentür wurde geöffnet, und ein kleines, blondes Mädchen trat ein. Es hielt eine Puppe aus geflochtenem Stroh in den Händen und runzelte nun die Stirn. »Hallo, Daddy. Hallo, Onkel Dirk.« Sie blickte zu Struan auf. »Bin ich häßlich?«
    Es kostete Struan Mühe, seine Augen von Robb abzuwenden. »Was ist, Karen, meine Kleine?«
    »Bin ich häßlich?«
    »Nein. Nein. Natürlich nicht, Karen.« Struan hob sie hoch. »Wer hat denn so etwas Böses zu dir gesagt, Kindchen?«
    »Wir spielten Schule auf der Resting Cloud. Es war Lillibet.«
    »Lillibet Brock?«
    »Aber nein. Die ist meine beste Freundin. Es war eine Lillibet Soundso.«
    »Nein, du bist nicht häßlich. Aber sag Lillibet Soundso, daß es nicht nett ist, so etwas zu sagen. Du bist sehr hübsch.«
    »Oh, wie schön!« Karen lächelte befriedigt. »Mein Daddy sagt immer, ich sei hübsch, aber ich wollte dich fragen, weil du es wissen mußt. Du weißt alles.« Sie schmiegte sich an ihn. »Ich danke dir, Onkel Dirk. Laß mich jetzt wieder runter.«
    Sie hüpfte zur Tür. »Ich bin so froh, daß ich nicht häßlich bin.«
    Robb sank in seinen Sessel zurück. Schließlich sagte er: »Zur Hölle mit den Bankiers. Entschuldige. Es ist meine Schuld – und es tut mir leid, was ich vorhin sagte.«
    »Es tut mir ebenfalls leid, mein Junge.«
    Robb bemühte sich vergeblich nachzudenken. »Was können wir tun?«
    »Ich weiß es nicht. Willst du jetzt folgendes für mich tun, Robb? Gib mir ein paar Monate Zeit. Wir schicken Sarah und die Kinder mit dem ersten Schiff nach Hause. Je eher, desto besser, denn dann kommen sie nicht in die Zeit der Taifune.«
    »Vielleicht kann ich irgendwie einen Kredit erlangen. Wir müssen die Sichtwechsel zahlen. Sonst verlieren wir die Schiffe und alles.« Robb zwang sich, nicht mehr an Sarah zu denken. »Aber wie sollen wir das in der kurzen Zeit, die uns bleibt, schaffen?« Seine Finger zuckten nervös. »Das Postschiff ist gestern eingetroffen. Nichts von Bedeutung für uns dabei. Keine Nachricht von zu Hause. Vielleicht wissen andere ebenfalls von dem Sturm auf die Bank. Wir haben einen kleinen Posten Papiere von Brocks Bank gekauft, um etwas Einblick zu haben. Vielleicht weiß er etwas von dem Sturm auf unsere Bank. Vielleicht will er uns deswegen sprechen.«
    »Vielleicht. Auf jeden Fall wird er uns, sobald er es erfährt, gewaltig im Nacken sitzen. Wenn nicht überhaupt er es ist, der die ganze Sache ausgelöst hat. Er wird dann unsere Schuldscheine aufkaufen und uns ruinieren.«
    »Warum?« fragte Culum.
    »Weil ich ihn auch ruinieren würde, wenn sich mir nur eine kleine Gelegenheit böte.«
    Culum wollte auch hier nach dem Grund fragen und ihnen erklären, daß er ebenfalls auf dem nächsten Schiff nach Hause fahren wollte. Aber sein Vater sah so abgehärmt aus und Robb war so niedergeschlagen. Morgen

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