Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
rülpste erneut. »Sobald Ihre Firma hin ist, hetze ich Sie und Ihr Pack aufs Meer hinaus.« Er holte eine Geldbörse hervor und zählte sich zwanzig Goldguineen in die Hand. Dann warf er sie auf den Boden des Zeltes. »Kaufen Sie sich davon 'nen Sarg!«
    Damit stampfte er hinaus.
    »Bitte, um Verzeihung, Sir«, sagte McKay.
    Struan tauchte aus seiner Träumerei empor. »Was ist?«
    »Mr. Culum ist an Land gekommen. Er möchte Sie sprechen.«
    Struan war überrascht, als er sah, daß der wäßrige Mond schon hoch am Himmel stand und es tiefe Nacht war.
    »Ich will mit ihm reden.«
    »Sind noch andere gekommen, Sir. Dieser Chinese, Gordon Tschen. Miss Sinclair. Ein Paar, das ich nicht kenne. Der alte Quance. Habe ihnen gesagt, Sie werden morgen mit ihnen reden. Ich hoffe, ich habe es richtig gemacht, Mr. Culum nicht vorzulassen, ohne vorher zu fragen.« McKay sah die goldenen Guineen am Boden, sagte aber nichts weiter.
    »Solange Sie Befehlen gehorchen, machen Sie nie etwas falsch, McKay.«
    Culum stand vor der Zeltöffnung. »Störe ich dich, Vater?«
    »Nein, mein Junge. Setz dich.«
    Culum sah die Goldstücke am Boden und begann sie einzusammeln.
    »Laß' sie liegen, wo sie sind.«
    »Warum?«
    »Weil ich will, daß sie dort liegen bleiben.«
    Culum setzte sich. »Ich wollte mit dir reden.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung zu reden, mein Junge.«
    »Meintest du es ernst damit, mich zum Teilhaber zu machen?«
    »Gewiß.«
    »Ich will aber kein Teilhaber sein. Ich will auch nicht im Osten bleiben. Ich möchte nach Hause.«
    »Ich übersehe das besser als du, Culum. Laß dir Zeit.«
    »Die Zeit wird nichts ändern.«
    »Du bist noch sehr jung, mein Junge. Es liegt viel Zeit vor dir. Hab Geduld mit mir. Und mit China. Hat Robb dir gesagt, wie du die Sache mit dem Landverkauf aufziehen sollst?«
    »Ja.« Verfluchter Onkel Robb, dachte Culum. Hätte er nur nicht Vater gegenüber die Nerven verloren und gesagt, er reiste ab. Verdammt, verdammt, verdammt. Sollte der Teufel die Bank holen. Sie hatte alles ruiniert. Armer Vater. »Ich glaube, daß ich es schaffen werde.«
    »Du wirst keine Schwierigkeiten haben, solange alles ordnungsgemäß vor sich geht. Der Meistbietende erhält das Land.«
    »Ja, selbstverständlich.« Culum starrte die Guineen an. »Warum sollen die Münzen da liegen bleiben?«
    »Sie sind das Geld für meinen Sarg.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Struan erklärte ihm, was sich mit Brock ereignet hatte. »Es ist besser, du weißt über ihn Bescheid, Culum. Nimm Rückendeckung, denn er wird ebenso hinter dir her sein, wie ich hinter Gorth her bin.«
    »Die Sünden der Väter sind nicht Schuld der Söhne.«
    »Gorth Brock ist ein genaues Abbild seines Vaters.«
    »Hat nicht Christus das Vergeben gelehrt?«
    »Gewiß, mein Junge. Aber ich kann ihnen nicht vergeben. Sie sind das Übelste, was auf dieser Erde herumläuft. Sie sind Tyrannen und glauben, daß die Peitsche alle Probleme löst. Eine unumstößliche Tatsache auf dieser Erde: Geld ist Macht – ob du nun König oder Grundherr, Häuptling oder Kaufmann oder Kleinpächter bist. Ohne Macht kannst du nicht das beschützen, was du hast, oder das Los der anderen verbessern.«
    »Willst du damit sagen, daß Christi Lehren falsch sind?«
    »Nicht falsch, mein Junge. Ich meine, daß einige Menschen Heilige sind. Einige sind glücklich dabei, wenn sie bescheiden, demütig und ohne Ehrgeiz leben. Manche Menschen sind dazu geboren, nur die Zweitbesten zu sein und sich damit zufriedenzugeben – aber das kann ich nicht. Brock auch nicht. Und du?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Eines Tages wirst du auf die Probe gestellt. Dann wirst du dir über dich selbst klar sein.«
    »Meinst du etwa, daß Geld alles bedeutet?«
    »Ich behaupte nur, daß du ohne Macht in unserer Zeit, in unserem Zeitalter kein Heiliger sein kannst. Macht um ihrer selbst willen ist eine Sünde. Geld um seiner selbst willen ist eine Sünde.«
    »Ist es so wichtig, Geld und Macht zu haben?«
    »Nein, mein Junge«, erwiderte Struan mit einem ironischen Lächeln. »Aber der Mangel an Geld ist etwas – Entscheidendes.«
    »Warum strebst du nach Macht?«
    »Warum tust du es, Culum?«
    »Vielleicht tue ich es gar nicht.«
    »Na ja. Vielleicht. Möchtest du was trinken?«
    »Ich hätte gern ein bißchen Champagner.«
    »Hast du gegessen?«
    »Ja, danke. Ich weiß noch nicht viel von mir selber«, sagte Culum.
    »Hast noch Zeit genug, mein Junge. Ich bin so froh, daß du hier bist. Sehr froh.« Culum

Weitere Kostenlose Bücher