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Tai-Pan

Tai-Pan

Titel: Tai-Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht. Aber Leute, die sich fürchten, sind gefährlich, und wir können sie nicht brauchen.«
    »McKay ist doch nichts zugestoßen.«
    »Er hat es zugelassen, daß die Marine gesetzwidrig McKay festgenommen hat«, entgegnete Struan scharf. »Ein Kapitän muß sich auf mehr verstehen, als nur ein Schiff zu segeln, bei Gott! Isaac hätte diesem jungen Schnösel entgegentreten sollen. Aber er hatte Angst und ließ im entscheidenden Augenblick McKay im Stich. Das nächstemal könnte er sein Schiff im Stich lassen. Das Risiko gehe ich nicht ein.«
    »Aber er ist doch schon seit Jahren bei dir. Zählt denn das alles nicht?«
    »Doch. Es bedeutet, daß wir Jahre hindurch Glück hatten. Jetzt aber traue ich ihm nicht mehr. So muß er eben gehen, und Strich drunter!« Struan öffnete die Tür der Kajüte.
    Robb saß am Schreibtisch und starrte zu den Achterfenstern hinaus. Schachteln und Kästen, Kinderkleider und Spielzeug waren über den Boden verstreut. Sarah, Robbs Frau, saß halb zusammengekauert in einem der Kajütensessel und war eingenickt. Im Schlaf war ihr Gesicht gefurcht und wirkte erschöpft. Als Robb Struan und Culum bemerkte, versuchte er sich zu einem Lächeln zu zwingen. Aber vergeblich.
    »Hallo, Dirk. Culum.«
    »Tag, Robb.« Er ist in zwei Tagen um zehn Jahre gealtert, dachte Struan.
    Sarah fuhr jäh aus ihrem Schlummer auf. »Guten Tag, Dirk.« Sie erhob sich schwerfällig und kam zur Tür. »Guten Tag, Culum.«
    »Wie geht es dir, Tante Sarah?«
    »Müde, mein Lieber. Sehr müde. Und ich finde es schrecklich, auf einem Schiff zu wohnen. Möchtest du Tee?«
    »Nein, danke.«
    Robb beobachtete Struan besorgt. »Was soll ich dir noch sagen, Dirk?«
    »Nichts, Robbie. Sie sind tot, und wir leben. Das ist alles.«
    »Ist es das wirklich, Dirk?« Sarahs blaue Augen waren hart. Sie strich sich über ihr kastanienbraunes Haar und glättete ihr langes, grünes, zerknittertes Kleid. »Ist es das wirklich?«
    »Ja. Würdest du uns jetzt bitte allein lassen, Sarah? Ich habe mit Robb zu reden.«
    »Ja, selbstverständlich.« Sie sah ihren Mann an; sie verachtete seine Schwäche. »Wir reisen ab, Dirk. Wir verlassen den Osten für immer. Mein Entschluß steht fest. Ich habe Struan & Co. fünf Jahre meines Lebens und ein Baby geopfert. Jetzt ist es an der Zeit zu gehen.«
    »Das ist klug von dir gehandelt, Sarah. Der Osten ist zur Zeit kein Aufenthaltsort für Familien. In einem Jahr, wenn Hongkong erst einmal gebaut ist, wird es hier angenehm zu leben sein.«
    »Für manche Leute vielleicht, aber nicht für uns. Nicht für meinen Roddy, nicht für Karen, Naomi oder Jamie. Und nicht für mich. Wir werden niemals in Hongkong leben.« Und damit ging sie aus der Tür.
    »Hast du Opium gekauft, Robb?«
    »Etwas schon. Ich habe unser ganzes Bargeld verbraucht und mir etwa hunderttausend geliehen – ich weiß es nicht so genau. Die Preise sind nicht sehr gefallen. Na ja, und dann habe ich das Interesse daran verloren.«
    Also sitzen wir noch tiefer im Dreck, dachte Struan.
    »Warum unsere Familie? Es ist furchtbar, furchtbar«, brachte Robb mit gequälter Stimme hervor. »Warum unsere ganze Familie?«
    »Joss.«
    »Hol der Teufel den Joss.« Robb starrte die Kajütentür an. »Brock möchte dich sobald wie möglich sprechen.«
    »Warum?«
    »Hat er nicht gesagt.«
    Struan setzte sich und rutschte für einen Augenblick aus seinem Stiefel heraus. Er dachte über Brock nach. Dann sagte er: »Ich habe Culum zu unserem Kompagnon gemacht.«
    »Gut«, antwortete Robb. Aber seine Stimme war tonlos. Noch immer starrte er die Tür an.
    »Vater«, mischte sich Culum ein, »ich möchte mit dir über die Sache reden.«
    »Später, mein Junge. Robb, da wäre noch etwas. Wir befinden uns in einer ganz schlimmen Lage.«
    »Ich muß dir sofort etwas sagen.« Robb riß seinen Blick von der Tür los. »Dirk, ich verlasse mit Sarah und den Kindern zusammen den Osten. Mit dem nächsten Schiff.«
    »Bitte?«
    »Ich werde niemals ein Tai-Pan sein und will es auch nicht.«
    »Du gehst, weil Culum Kompagnon geworden ist?«
    »Du solltest mich eigentlich besser kennen. Sicher hättest du mit mir erst darüber sprechen können, aber das ist unwesentlich. Ich will weg.«
    »Warum?«
    »All die Toten zu Hause haben mich zum Nachdenken gebracht. Sarah hat recht. Das Leben ist zu kurz, als daß man sich hier draußen abschindet und krepiert. Ich sehne mich nach etwas Frieden. Und Geld haben wir mehr als genug. Du kannst mich auskaufen. Ich möchte mit

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